Bad Bellingen „Hie Obrigkeit – da Untertan“

Alexander Anlicker

Museum: Ausstellung wird Raum für Raum überarbeitet / Nächstes Thema „Kultur der Konfessionen“

Seit gut zehn Jahren arbeiten sich Museumsleiter Christhart Heering und Hans Leber Raum für Raum durch das Oberbadische Heimat- und Bädermuseum in Bamlach. Im Jahr 2012 wurde mit der Neugestaltung der Bäderabteilung begonnen, zuletzt wurde der Teil „Hie Obrigkeit – da Untertan“ eingeweiht, der sich mit den in Bellingen, Bamlach, Rheinweiler und Hertingen ansässigen Adelsgeschlechtern sowie dem Bauernstand befasst.

Von Alexander Anlicker

Bad Bellingen. Zahlreiche Räume und Themen wurden in den vergangenen Jahren bearbeitet. Dabei wurden die Ausstellungen in den ohnehin engen Räumlichkeiten entrümpelt und mehrfach vorhandene Exponate reduziert. Aus Altersgründen hat sich die Arbeitsgruppe von zuletzt vier Mitarbeitern auf Leber und Heering reduziert. Leber übernimmt die gestalterische Konzeption der Ausstellungsräume, Heering zeichnet für die Texte und Beschreibungen auf den Informationstafeln verantwortlich, die – seit Beginn der Neukonzeption im Jahr 2012 – durchweg zweisprachig auf deutsch und französisch sind.

Blick ins mittelalterliche Feudalsystem

Der neu überarbeitete Ausstellungsteil „Hie Obrigkeit – da Untertan“ befasst sich mit dem mittelalterlichen Feudalsystem. Auf der einen Seite der Wehrstand beziehungsweise der Adel mit Informationen zu den Herrschaftsfamilien der jeweiligen Ortsteile. Dies sind die über Bellingen herrschenden und aus dem Elsass stammenden Familie von Andlau, das Schweizer Adelsgeschlecht von Rotberg, das über die Dörfer Bamlach und Rheinweiler herrschte, sowie die Markgrafen von Baden, gehörte das Dorf Hertingen doch zur Markgrafschaft.

Auf der anderen Seite dreht sich alles um den dritten Stand, den Nährstand. Die Ausstellung zeigt exemplarisch die Arbeit der Bauern, Müller und Bäcker anhand eines Getreidekorns vom Säen über Ernte, Dreschen bis hin zum Mahlen und Backen.

Noch fehlt der Lehrstand beziehungsweise Klerus als weiterer Teil des mittelalterlichen Feudalsystems. Dieser Teil der Ausstellung wird als nächstes in Angriff genommen. Das Exposé ist bereits fertig und soll demnächst vom Vorstand des Förderkreises des Museums beschlossen werden. Der Ausstellungsteil soll dann den Titel „Kultur der Konfessionen“ tragen und mit dem Teil „Hie Obrigkeit – da Untertan“ eine Einheit bilden. Die Zwischenwände im Fachwerk der angrenzenden Räume wurden bereits entfernt, so dass man vom einen in den anderen Raum blicken kann.

Nächstes Thema: Religion und Kultur

Dieser Teil der Ausstellung wird sich mit den beiden Konfessionen befassen und kulturelle Unterschiede aufzeigen. Während Bad Bellingen, Bamlach und Rheinweiler katholische Orte sind, wurde Hertingen nach der Reformation evangelisch, was sich beispielsweise auch im Tragen der Markgräfler Tracht bemerkbar machte. Natürlich darf dabei Johann Peter Hebel nicht fehlen, der einige Jahr in Hertingen als Pfarrer und Lehrer wirkte.

Auch dieser Teil der Ausstellung wird etwas verschlankt und mehrfach vorhandene Heiligenfiguren reduziert. Als neue Ausstellungsstücke kommen Kerzen mit den Motiven des Kreuzwegs hinzu.

Heering und Leber hoffen, diesen Teil im Herbst fertigstellen und einweihen zu können.

Als nächstes steht die Überarbeitung des Raumes zum Thema Fischerei an. Dort gehe es aber mehr um Kosmetik und die Ergänzung der Beschriftung, wo die französische Übersetzung noch fehlt, erklären die beiden.

Emotionen und Kindheitserinnerungen

Dann bleibt nur noch das Dachgeschoss für die Neukonzeption übrig. Im Speicher sind bislang verschiedene Gerätschaften wie Krauthobel, Fleischwolf, Nudelmaschinen, Bügeleisen, aber auch Musikinstrumente und vieles mehr zu finden. Gerade dieser Teil sei für die Besucher wichtig, verbinden diese doch Emotionen und Kindheitserinnerungen mit den alten Gerätschaften.

Spätestens 2024 oder 2025 soll dann die Überarbeitung des Museums abgeschlossen sein.

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