Bad Bellingen Im Frühjahr soll Neubau starten

Weiler Zeitung
Der Neubau des Gesundheitszentrums und Polizeipostens soll am Busparkplatz an der Badstraße errichtet werden. Foto: Claudia Bötsch

Projekt: Gesundheitszentrum und Polizeiposten / Gemeinderat beschließt Bebauungsplan-Änderung

Einen Schritt weiter ist der geplante Neubau des Gesundheitszentrums und Polizeipostens an der Badstraße in Bad Bellingen. Der Gemeinderat hat mehrheitlich der dazu nötigen Änderung des Bebauungsplans „Mittelgrund II“ zugestimmt.

Von Claudia Bötsch

Bad Bellingen. Die Änderung ist erforderlich, weil der bisherige Bebauungsplan hauptsächlich Verkehrsflächen, Parkplätze und Grünflächen festsetzt.

Die Gemeinde will das Projekt zusammen mit einem Investor realisieren. Geplant sind drei Vollgeschosse mit rund 2500 Quadratmetern und ein Attikageschoss. Ins Erdgeschoss sollen der Polizeiposten und eine Apotheke einziehen, im ersten und zweiten Obergeschoss sind Praxisräume vorgesehen. Das Attikageschoss soll für Praxisräume oder Wohnungen dienen.

Klein, aber mit vielen Restriktionen

Das zu bebauende Gebiet sei „klein, aber mit vielen Restriktionen“ behaftet, erläuterte Julia Messerschmidt vom Büro „fsp.stadtplanung“ die geplante Änderung des Bebauungsplans. Sie verwies unter anderem auf die zahlreichen Leitungen und Kanäle, die unter dem Gebiet verlaufen und verlegt werden müssen, außerdem auf die Nähe zur Autobahn und Kreisstraße. Der Verkehrslärm habe zur Folge, dass umfassende passive Lärmschutzmaßnahmen erforderlich seien.

Was den Artenschutz angeht, müssten Ausgleichshabitate für die Mauereidechse hergestellt werden, die im Randbereich vorkämen. Für den Neubau und seine Außenanlagen sei zudem eine insektenfreundliche Beleuchtung vorgesehen.

Gemeinderat Siegfried Jürgens (Freie Wähler) sprach sich grundsätzlich für das Projekt aus, machte sich aber Sorgen wegen der wegfallenden Bus- und Autoparkplätze. „Was ist, wenn Veranstaltungen wie das Lichterfest wieder stattfinden?“, fragte er die Verwaltung. „Es werden am Ende nicht mehr so viel Parkplätze übrig bleiben wie es heute sind“, stellte Bürgermeister Carsten Vogelpohl daraufhin klar.

Die Bushaltestelle werde indes neu barrierefrei angelegt. Denkbar sei zudem, dass im Zuge der Thermensanierung zusätzliche Parkplätze näher an der Therme geschaffen werden.

„Bekommen wir am Ende ein Wohnhaus mit Polizei?“

Skeptisch gegenüber dem Projekt zeigte sich Wolfgang Müller: „Was wir wollen, ist ein Ärztehaus. Ich befürchte aber, dass wir am Ende ein Wohnhaus mit Polizeistation bekommen“, sagte der Freie Wähler-Gemeinderat. Schließlich sei das Vorhaben schon am Standort des ehemaligen Klinikareals St. Marien gescheitert. „Und wir laufen wieder in die gleiche Richtung“, befürchtete er. Denn bis auf die Polizei gebe es noch keine konkrete Ankernutzung, weder von Apotheke noch Ärzten lägen bisher Zusagen vor, sagte Müller.

Dem widersprach Vogelpohl. Das Klinikreal, das keine Resonanz gefunden habe, sei nicht zu vergleichen. „Wir haben jetzt den optimalen Standort“, betonte Vogelpohl, der unter anderem auf die direkte Anbindung an die Kreisstraße verwies. Zudem stehe bereits fest, dass das neu formierte Medizinische Versorgungszentrum (MVZ), das im November seine Arbeit im Kurmittelhaus aufnimmt, später in den Neubau umziehen werde. Bislang konnten für das MVZ drei Allgemeinärzte gewonnen werden, die sich eine Stelle teilen. Die Gemeinde ist bestrebt, weitere Ärzte anzuwerben.

Planerin: Wohnungen nur im Attikageschoss

Darüber hinaus stellte Planerin Messerschmidt klar: Wohnungen sind nur im vierten Geschoss möglich, so sei es planungsrechtlich festgesetzt. „Eine Umnutzung müsste über einen Bauantrag laufen, der wiederum erst den Gemeinderat passieren müsste“, erläuterte sie.

„Der Standort ist sehr gut“, betonte Emil Schilling (CDU). Er widersprach Gemeinderat Müller. „Das Gesundheitszentrum gehört dort hin“, fand auch Andreas Großhans (Freie Wähler). Er war zudem der Meinung: „Wir können nicht erwarten, dass man so etwas aus dem Boden stampft – so etwas muss wachsen.“

Das Gremium stimmte schließlich – bei zwei Gegenstimmen von Wolfgang Müller und Thomas Gerspacher (Freie Wähler) – für die Bebauungsplanänderung und den vorgelegten Entwurf. Der neue Bebauungsplan wird im beschleunigten Verfahren aufgestellt. Die Offenlage findet bis zum 25. Oktober statt.

Einzug für Ende 2023 anvisiert

Der Zeitplan sieht als nächstes vor, dass dieser Tage die Arbeiten für die Kanalverlegung ausgeschrieben werden. Die Maßnahme soll über den Winter erfolgen. Der Baubeginn ist für März 2022 geplant, der Einzug für Ende 2023 anvisiert.

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