Bad Bellingen Im Tourismus breit aufstellen

Weiler Zeitung
Ortsmarketingleiter Dennis Schneider, CDU-Europaabgeordneter Andreas Schwab, Bürgermeister Carsten Vogelpohl und CDU-Landtagsabgeordneter Patrick Rapp (von links) werfen von Bad Bellingen aus einen Blick auf Frankreich. Foto: Saskia Scherer Foto: Weiler Zeitung

Zukunft: Ideen für die Gemeinde Bad Bellingen vorgestellt / Politiker sagen ihre Unterstützung zu

Mit den Nachbargemeinden kooperieren, die Mittel effektiver einsetzen und mehr Reichweite generieren – die Gemeinde Bad Bellingen hat den Tourismussektor fest im Blick. Zukunftsprojekte und Zahlen wurden am Donnerstagabend im Rathaus vorgestellt.

Von Saskia Scherer

Bad Bellingen. Bürgermeister Carsten Vogelpohl hatte dafür den südbadischen Europaabgeordneten Andreas Schwab und den tourismuspolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Patrick Rapp, eingeladen.

„Wir wollen weg vom Gießkannen-Prinzip, uns mehr fokussieren und Kooperationen ausbauen“, erläuterte Dennis Schneider, stellvertretender Geschäftsführer der Bade- und Kurverwaltung und Ortsmarketingleiter. Nicht jeder Ort brauche etwa ein eigenes Gastgeberverzeichnis. Deshalb soll dieses für 2019 gemeinsam mit Schliengen und Kandern aufgesetzt werden, genauso wie ein übergreifender Veranstaltungskalender und ein Gastronomieführer. Schwab sprach ein Lob aus, wies aber auch auf die französischen Nachbargemeinden hin. „Das halten wir uns offen“, erklärte Schneider.

In Bad Bellingen werden laut Schneider jährlich 50 Millionen Euro im Tourismusbereich umgesetzt. Rund 4100 Einwohnern stehen etwa 4000 Jobs in diesem Sektor gegenüber. Im Jahr 2017 wurden gut 205 000 Übernachtungen gezählt. „Die Auslastung wurde in den vergangenen zehn Jahren um 3,5 Prozent gesteigert“, berichtete Schneider. Die Gesamtübernachtungen nehmen allerdings ab. „Wir sind hier eben nicht alleine“, meinte der Ortsmarketingleiter mit Blick auf Freiburg mit seiner großen Bettenkapazität oder auch das neue Hotel in Lörrach.

Reiseverhalten hat sich verändert

Auch das Reiseverhalten habe sich geändert. Längst seien es nicht mehr nur Kurgäste, sondern auch viele Arbeiter – und die Aufenthalte seien meist kürzer. Die Auslastung der Wohnmobil-Stellplätze an der Therme bezeichnete er als leicht steigend. Der Campingplatz in Bamlach sei das ganze Jahr zu fast 100 Prozent belegt. „Auch die Ferienwohnungen und Pensionen werden geschätzt und generieren neue Stammgäste.“

Nur die Hotels würden schwächeln. Da müsse man beim Marketing mehr in Kampagnen denken. „Wir wollen da wieder in Richtung Gesundheit gehen und uns auf unser besonderes Wasser konzentrieren“, kündigte Schneider an. Auch ein Marketingbeirat wurde gegründet.

Rapp äußerte Zweifel, ob es Bad Bellingen alleine gelingen könne, dass solch eine Kampagne Strahlkraft entwickle. Schneider wies auf das begrenzte Budget hin. „Wir hoffen auch auf die Werbegemeinschaften“, erklärte er. Rapp wusste zu berichten, dass derzeit die Tourismuskonzeption Baden-Württemberg neu aufgestellt werde. „Eigentlich braucht es eine Million Übernachtungen im Jahr, um herauszustechen.“ Das schaffe aber kaum eine Kommune im Land alleine. Deshalb setze man auf Dachmarken – wie den Schwarzwald. Nicht jede Gemeinde könne alles abbilden, man müsse sich vernetzen.

Im Hinblick auf die Internationale Bauausstellung „IBA Basel 2020“ wies Bürgermeister Vogelpohl noch auf die Rheinufergestaltung und die „aktiven Bahnhöfe“ hin. Bei ersterem sollen die Unterführungen unter der Autobahn hindurch zum Rhein neu gestaltet werden und hinter dem „aktiven Bahnhof“ in Rheinweiler versteckt sich eine angedachte Neugestaltung des Dorfzentrums.

Französisches Gewerbe im Blick

Auch die Raumplanung der Großgewerbegebiete auf der französischen Seite beschäftigt Bad Bellingen. „Unser Ausblick könnte langfristig beeinträchtigt werden“, meinte Vogelpohl. Man wolle den Firmen natürlich keine Entwicklungsmöglichkeiten nehmen, aber „das Landschaftsbild ist auch unser Kapital“.

Schwab und Rapp versprachen, dieses Thema in ihre jeweiligen Gremien (Rapp ist auch Mitglied im Oberrheinrat) mitzunehmen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading