Bad Bellingen Interesse am Bürgerbus wird ausgelotet

Weiler Zeitung
In Efringen-Kirchen ist ein Bürgerbus bereits seit zwei Jahren erfolgreich im Einsatz. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Verkehr: Sondierung in Bad Bellingen läuft / Efringen-Kirchen ist Vorbild / Umfangreicher Fragenkatalog

Bad Bellingen (jut). In Bad Bellingen läuft eine Umfrage zu der Einrichtung eines Bürgerbusservice. Dabei geht es übergreifend um folgende Fragen: Wünschen sich die Bürger oder auch die Gäste einen Bürgerbus? Und würden sie ihn nutzen beziehungsweise wären sie auch bereit, einen kleinen Beitrag für das Angebot zu bezahlen? Das möchte die Bade- und Kurverwaltung (BuK) in Zusammenarbeit mit der Gemeinde herausfinden.

Zu diesem Zweck hat sie einen Fragenkatalog erstellt und diesen dem Amtsblatt bei- sowie in der Kurverwaltung und in Hotels und Restaurants, in der Therme, bei Arztpraxen, beim Metzger und in der Apotheke ausgelegt, wie Josi Mello für die BuK mitteilt. Im Gemeinderat war das Thema Bürgerbus 2018 angesprochen worden – damals aber verlief ein erster Anlauf im Sand.

Mit dem ÖPNV-Angebot steht es in der Gemeinde, abgesehen vom Fahrplan der Rheintalbahn, nicht zum Besten. Insbesondere der Busverkehr aus den Teilorten in den Kernort ist von der Frequenz her mäßig beziehungsweise tagsüber und später am Abend nicht vorhanden. Anders als Efringen-Kirchen, wo der Bürgerbus seit zwei Jahren erfolgreich genutzt wird und dort an mindestens zwei Tagen fährt, wird in Bad Bellingen angestrebt, den Bürgerbus an sechs oder sieben Tagen im Einsatz zu haben, um ein regelmäßiges und damit verlässliches Angebot zu schaffen, wie Josi Mello mitteilt. Genau deshalb muss aber auch das Interesse der Gäste und der Bürger ausgelotet werden. Sollten alle Vorgaben und der Rücklauf auf die Fragebogenaktion positiv sein, könnte man mit einer konkreten Planung beginnen und einen Bürgerbus-Service ab 2021 starten.

Ein Bürger- und Gästebus ist ein öffentliches Nahverkehrsmittel mit maximal acht Sitzplätzen und wird dort eingesetzt, wo größere ÖPNV-Angebote finanziell nicht lohnend sind und Lücken aufweisen. Damit sind Bürger- und Gästebusse eine Ergänzung zum bestehenden Linienverkehr, sie werden in ländlichen Gegenden in Zeiten, in denen öffentliche Busse nicht verkehren und am Wochenende eingesetzt, wie es die BuK in ihrem Fragebogen erklärt. Zudem ist der Einsatz eines Bürgerbusses eine freiwillige Aufgabe einer Kommune. Eine Vorgabe ist zudem, dass diese Busse einen Pool von ehrenamtlichen Fahrern brauchen.

Vorteile und Nachteile in Bad Bellingen

Anders als die große Flächengemeinde Efringen-Kirchen, wo die Ortschaften weit auseinander liegen, hat Bad Bellingen den Vor- oder Nachteil, dass die Teilorte nicht weitab vom Kernort liegen. Der Vorteil für den Einsatz eines Bürgerbusses ist, dass kurze Distanzen mit kurzen Fahrzeiten zum Kernort oder, je nachdem, ob man auch die Teilorte miteinander verknüpfen will, zwischen diesen bestehen. Die kurzen Distanzen sind aber auch ein Nachteil. Da das ÖPNV-Angebot schon viele Jahre sehr dünn ist, haben sich die Bürger ans Autofahren gewöhnt – im Sommer nutzen mittlerweile auch viele ein E-Bike.

In der Umfrage geht es zunächst grundsätzlich darum, ob die Teilnehmer den Einsatz eines Bürger- und Gästebusses befürworten würden – und ob ein Bürgerbus in Sachen Flexibilität ein Grund wäre, nach Bad Bellingen zu kommen. Gefragt wird danach, welche Ziele man zum Einkaufen und für Behördengänge nutzen würde. Ziele für Arztbesuche, Kliniken, Pflegeheim, aber auch Veranstaltungen werden abgefragt, genauso wie andere Anfahrten zu Geschäften, Friedhöfen, Kirche oder Apotheken. Abgeklopft wird auch die Spendenbereitschaft für die Anschaffung eines solchen Fahrzeugs, und ob man sich hier einmalig beteiligen würde. Für die BuK wichtig ist zudem, ob sich Fahrer melden und ob man eventuell einen Bürger- und Gästebusverein gründen sollte.

Anne Grozinger vom BuK-Team ist übrigens diejenige, die das Projekt mit angedacht und die Fragebögen konzipiert hat. Auf die Umfrage, die noch mindestens bis Ende Februar läuft, seien bisher rund 170 Rückmeldungen eingegangen. „Wir hoffen, dass wir eine Quote von 1000 Haushalten ansprechen können“, sagt Josi Mello.

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