Bad Bellingen Kleidsames aus untragbarem Material

Weiler Zeitung
Das kreative Quartett der Bad Bellinger BW-Galerie (v.l.): Barbara Wartenberg, Carola Müller, Renate Dziemba und Ilke Weisenseel. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Ausstellung: Bad Bellinger BW-Galerie zeigt originelle Papierkreationen zum Thema Mode

Die räumlichen Dimensionen der Galerie BW in Bad Bellingen sind zwar recht überschaubar, was da aber momentan gezeigt wird, ist in seiner Opulenz kaum noch zu toppen. „Papier macht Mode“ ist das Motto der Ausstellung, die Galeristin Barbara Wartenberg mit den drei Kolleginnen ihrer Künstlergruppe konzipiert, arrangiert und ausgestattet hat.

Von Walter Bronner

Bad Bellingen. Sie selbst und Ilke Weisenseel dominieren die Kreativschau mit Arbeiten auf und aus Papier, während sich Renate Dziemba und Carola Müller familiär- und gesundheitsbedingt nach den vorbereitenden Einsätzen nur mit wenigen Kreationen beteiligen konnten. Dafür trumpft Ilke Weisenseel generös auf mit ihren teils fast lebensgroßen, handwerklich unanfechtbar perfekt gestalteten Modetorsos aus gefalteten, zerknüllten, plissierten, gebündelten oder sonstwie fantasievoll geformten Papierelementen, die sie zu aparten Kostümen, Alltagsklamotten und historisierenden Prachtroben komponiert – etwa im Stile jener pompös ausstaffierten Karnevalsköniginnen von Rio oder Venedig.

Vom Zeitungspapier bis zum SnapPaper

So vielfältig wie die Kreationen sind auch die verwendeten Papiersorten. Das Spektrum reicht hier vom schlichten Zeitungspapier bis zum sündhaft teuren SnapPaper, eine Art veganes Leder, das sich waschen, walken und sogar vernähen lässt, wie der mit Goldfäden durchwirkte Kostüm-Entwurf „Wüstenblume“ belegt. Selbstverständlich dienten auch Geschenk-, Seiden-, Krepp- und Reispapier der einfallsreichen „Modeschöpferin“ zur Umsetzung ihrer originellen Einfälle, wie das Modell eines herzallerliebsten Prinzessinnen-Gewandes (Goldkrönchen inklusive) anschaulich belegt. Aber auch inaktuelle Landkarten, die sie zu einem robusten (wenn auch nicht wetterfesten) Wanderer-Outfit umnutzte.

Leitdevise: Bunt ist meine Lieblingsfarbe

Erwähnenswert wäre nicht zuletzt noch der in einem Regalfach präsentierte einsame High Heel, dessen kunterbuntes Dekor Friedenreich Hundertwasser nicht farbenfroher hätte erfinden können. Überhaupt scheint das Bonmot des legendären Bauhaus-Architekten Walter Gropius, „Bunt ist meine Lieblingsfarbe“, Leitdevise dieser Ausstellung zu sein. Denn diesem Motto folgt auch Barbara Wartenberg mit ihren Papiercollagen, die Fragmente aktueller Hochglanzwerbung – auch der für Dessous – mit Ausschnitten und Ausrissen aus Kunstmagazinen, Alltagsmedien und Fachblättern neu arrangieren und ihnen zuweilen hinreißenden surrealistischen Touch verleihen.

Vielfalt der Kreationen und Objekte

Gleich dutzendweise prangen diese Kreationen, teils im Postkarten-, teils im Blattformat zwischen der Objektkunst an den Wänden der Galerie. Ein Großobjekt „Zurück zur Natur“ aus Papier, Holz, Metall und anderen Materialien, eine Serie in Origamimanier gefalteter vielfarbiger Miniatur-Hemden und ein aus Lila-Papierschnüren gehäkelter Hut (ein Andenken an die jüngst verstorbene kreative Mitstreiterin Ingrid Waldmann) sind weitere aparte Objekte der ambitionierten Galeristin. Ideal dazu passende Accessoires in Form von Halsketten aus Bunt- und Goldpapier-Perlen oder im Korallen-Look aus Packpapier steuert Carola Müller bei.

Renate Dziemba ist ebenfalls präsent mit einer „unvollendeten“, gleichwohl imposanten, fast mannshohen Materialplastik, aufgebaut aus papier-ummantelten massiven Holz- und Metallelementen und drapiert mit tellergroßen Papier-Kokarden.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading