Bad Bellingen Klimaneutralität rückt in den Fokus

Ines Bode
Hier könnten die Nahwärmeleitungen verlaufen. Foto: zVg

In Bad Bellingen soll ein Nahwärmenetz entstehen. Bei einer Infoveranstaltungen erklären Vertreter der beteiligten Unternehmen und der Gemeinde, wie das aussehen könnte. Auch Fördermöglichkeiten sind dabei ein Thema.

Eher selten löst eine Informationsveranstaltung einen derart breiten Nachfragebedarf aus wie die am Mittwoch im Kurhaus: Nicht abreißen wollte der Fragenstrom der zahlreich versammelten Bürger – es ging um die Versorgung mit Nahwärme für die Anwohner nahe Kurpark. 25 Interessierte seien bereits im Boot, und weitere 50 Bürger haben Interesse bekundet, hieß es auf Nachfrage unserer Zeitung bei den Vertretern der involvierten Firma „endura kommunal“ aus Freiburg.

Therme gibt Wärme

Die Voraussetzung, überhaupt eine Trasse für die Grundstücke nahe dem Kurpark anzulegen, sei gegeben, wenn etwa fünfzig Prozent der Bewohner einer Straße mitmachen, gab Verena Zipf Erfahrungswerte weiter. Der Trassenverlauf gestalte sich nach dem Standort der Kunden, sprich der Grundstückslage. Von der Anzahl der Mitmachenden wiederum hänge auch der Wärmetarif ab. Das Projekt betreffe nur das Gebiet am Kurpark wegen der Nähe der Therme. Mit dem 27 Grad warmen abgebadeten Wasser ließe sich mittels Wärmepumpe Energie gewinnen. Von 500 Kilowatt sprach Thomas Rasilier von „Energiedienst“.

Einem Bürger genügte die Darstellung nicht. Woher komme der Strom für die Pumpe, welche Fremdanteile enthalte die Versorgung und wie sehe es im Winter mit dieser Wärmeproduktion aus? Weitere Fragen galten der praktischen Abwicklung, der Bauzeit, der Tiefe der Leitungen, dem finanziellen Aspekt für die private Investition und den laufenden Kosten. Laut Rasilier betrage der Arbeitspreis 8,80 Cent/Kwh und der Grundpreis zirka 50 Euro/Kilowatt.

Katrin Rehm (endura kommunal) äußerte sich zu den Vorteilen der Nahwärme verglichen mit Öl oder Gas. Alte Anlagen geben etwa Wärme ab, die quasi verpufft. Sie wies auf Fördermöglichkeiten in Höhe von 30 Prozent; 40 Prozent Förderung gebe es gar bei einem Tausch, wenn etwa eine Öl- oder Gasheizung ersetzt werde. Diese Nahwärme werde mittels einer eigenen Heizzentrale erzeugt.

Laut Bürgermeister Carsten Vogelpohl sei der Punkt noch nicht erreicht, um zu sagen: „Das Wärmenetz komme.“ Jan Münster von der Energieagentur Südwest riet daher: „Aktivieren Sie auch Ihre Nachbarn.“ Der Bürgermeister betonte, man müsse sich von alten Methoden verabschieden, und sich verdeutlichen, „wie abhängig wir von den Faktoren der Fernwärme seien.“

Bis 2040 rücke die klimaneutrale Wärmeversorgung in den Fokus. Der Zeitplan sieht nun vor, ab 2024 den ersten Bauabschnitt im Kurgebiet zu starten und bis 2026 zu beenden.

Entscheidung im Mai/Juni

Die „mögliche Umsetzung“ im Wohngebiet als zweiten Bauabschnitt könnte 2025 starten und 2027 beendet sein. Die wichtige Entscheidung über die Projektumsetzung, abhängig von der Interessenbekundung, sei für Mai/Juni dieses Jahres anberaumt.

Passend dazu gibt es eine Beratungs-Sprechstunde am Mittwoch, 10. Mai, von 16 bis 18 Uhr im Rathaus.

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