Bad Bellingen Kontrastprogramm zu Kommerz

Claudia Bötsch
Einer der Hingucker auf der Bamlacher Krippenschau: die große Krippe aus Platanenholz. Die Kolpingsfamilie hat diese aus dem Stamm eines mehr als 100 Jahre alten Baums angefertigt, der 2008 beim Marienheim gefällt wurde. Für die Figuren wurde der Schatten von kleinen Krippenfiguren auf einen weißen Hintergrund geworfen und so lange vergrößert, bis sie Lebensgröße erreichten. Dann wurden die Umrisse auf Papier aufgemalt und auf das Holz übertragen – und Rolf Fräulin hat sie mit einer Profisäge ausgesägt. Foto: Claudia Bötsch

Interview: Krippenschau lockt 4000 Besucher. Kolpingsfamilie sehr zufrieden. Neuauflage ungewiss.

Bad Bellingen-Bamlach - Als vollen Erfolg kann die Kolpingsfamilie Bamlach die Krippenschau verbuchen, die am Sonntag nach sechs Ausstellungstagen zu Ende ging. 3970 zahlende Besucher kamen, um Ausstellung, Krippenweg und das Krippenspiel zu erleben – das sind rund 600 mehr als im Jahr 2013. „Es geht uns aber weniger um die Zahl. Das Schönste ist für uns, so viele Menschen mit der Weihnachtsgeschichte erreicht zu haben“, freute sich Markus Bächlin im Gespräch mit unserer Redakteurin Claudia Bötsch.

Gemeinsam mit Gerhard Hugenschmidt war Bächlin federführend für die Organisation der Großveranstaltung verantwortlich, die nur alle fünf Jahre stattfindet. Insgesamt 300 Helfer waren involviert.

Am Sonntagabend endete die Krippenschau. Wie ist die vierte Auflage gelaufen?
Wir sind sehr zufrieden, es hat alles gut funktioniert. Schon das erste Wochenende lief prima – trotz Regen und Sturm kamen 1400 Besucher. Insgesamt waren es dann an die 4000 Besucher an beiden Ausstellungswochenenden – dazu kommen die vielen Kinder und Jugendlichen, die keinen Eintritt bezahlten, sowie die Helfer.

Das Wichtigste ist aber nicht die Zahl, sondern dass wir die Menschen mit dem, was wir tun, erreichen. Beim Bamlacher Krippendorf steht die Weihnachtsgeschichte im Mittelpunkt, und das wird von vielen geschätzt. Denn die Adventszeit ist eben nicht Hektik, Konsum und Kommerz – es geht um etwas anderes.

Wie waren die Reaktionen der Besucher?
Die Reaktionen waren durchweg sehr positiv. Und wir als Veranstalter von der Kolpingsfamilie konnten uns über sehr viel Lob freuen. Gelobt wurden die Gestaltung, die Liebe zum Detail und das geschmückte Dorf insgesamt. Viele waren auch begeistert vom Gemeinschaftssinn im Ort und dass ein kleines Dorf wie Bamlach eine solche Veranstaltung auf die Beine stellt.

Schön war zudem, dass die Leute aus einem großen Umkreis kamen: Es waren auch Gäste aus Baden-Baden, Offenburg, Waldshut, Rheinfelden sowie aus der Schweiz und dem Elsass vor Ort. In unserem Gästebuch fand sich sogar ein Eintrag aus Perth, Australien! („Wonderful time, enjoyable!“). Auch weitere weit gereiste Gäste konnten wir begrüßen aus der Pfalz, von der Mosel und sogar von der Ostsee.

Was waren die Höhepunkte?
Das Krippenspiel war das Highlight. Das hat viele berührt, einige hatten sogar Tränen in den Augen. Die kleinen Darsteller haben auch sehr viel Applaus geerntet. Sehr gut kamen auch die musikalischen Impulse in der Kirche an.

Viele Besucher bedankten sich für das Kontrastprogramm zu den Weihnachtsmärkten und dem ganzen Kommerz in der Vorweihnachtszeit. Das ist auch unsere Intention: Dass die Menschen sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Der Ruhepol in der Kirche gehört da einfach dazu.

Welche Krippen fanden besondere Bewunderung?
Da ist zum Beispiel die große Wurzelkrippe von Gerhard Hugenschmidt zu nennen, die an die 200 Figuren zählt, oder auch die Krippe aus Platanenholz, die die Kolpingsfamilie aus dicken Brettern eines riesigen Platanenstamms gefertigt hat. Die über 100-jährige Platane war der mächtigste Baum in Bamlach und wurde im Jahr 2008 gefällt.Viel Bewunderung fanden auch die handgeschnitzten Krippen aus Bernau.

Sind die Aufräumarbeiten nach der vierten Krippenschau schon erledigt?
Wir sind noch dran, das meiste ist aber geschafft. Die Ausstellungshalle ist bereits leer geräumt. Am Montag wurde der Krippenweg abgebaut, und die Tiere aus dem Stall sind auch wieder zu Hause. Was stehen bleibt, sind die geschmückten Bäume im Ort. Auch die Krippe mit den Heufiguren unterhalb der Kirche ist weiterhin zu sehen. Außerdem bleibt die Platanenkrippe ausgestellt – sie wandert in den Stall, wo die Krippenspiele aufgeführt wurden. Am Wochenende werden die Arbeiten dann komplett abgeschlossen sein.

Außerdem wird Kassensturz gemacht. Neben den Eintrittsgeldern kommen auch die Spenden der Besucher wohltätigen Zwecken zugute: Gespendet wird an das Babyhospital in Bethlehem und das „Leuchtturm“-Projekt der Diakonie Lörrach.

Gibt es in fünf Jahren eine Neuauflage der Bamlacher Krippenschau?
Das steht noch in den Sternen. Der Wunsch ist sicher da, allerdings muss man genau abwägen, ob genügend Leute da sind, die das Ganze auch stemmen können und wollen. Schließlich steckt eine Menge Arbeit dahinter – die Vorbereitungen für die Krippenschau beginnen schon gut ein Jahr vor der eigentlichen Veranstaltung.

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