Bad Bellingen Konzept soll Schwächen beheben

Weiler Zeitung
Heute dominiert hier noch das Auto: Im Plan für das Grünprojekt ist an Stelle der Zufahrt eine breite Kurpromenade mit Wasserspielen und Sitzbänken eingezeichnet. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Martin Schedlbauer stellt das Konzept für die „kleine Gartenschau“ in Bad Bellingen vor

Zehn Tage vor Ablauf der Bewerbungsfrist am 19. Dezember beschloss der Gemeinderat Bad Bellingen in seiner Sitzung einstimmig, sich um die Ausrichtung einer so genannten kleinen Gartenschau (Grünprojekt) zu bewerben. Martin Schedlbauer von „faktorgrün“ stellte das geplante Konzept vor.

Von Dorothee Philipp

Bad Bellingen . Die Idee war bereits im Rahmen des neuen Tourismuskonzepts 2018 befürwortet worden. Da 2019 Gemeinderatswahlen anstanden, hatte der damals amtierende Gemeinderat jedoch die Entscheidung dem Nachfolge-Gremium überlassen wollen. Der nun für Neubewerbungen eröffnete Zeitraum reicht von 2031 bis 2035. Für Bad Bellingen und für das Grünprojekt wären damit die ungeraden Jahre 2031, 33 oder 35 interessant.

Mit der Ausarbeitung eines aussagefähigen Konzepts und der entsprechenden Planunterlagen war das Freiburger Büro „faktorgrün“ beauftragt. Dessen Vertreter Martin Schedlbauer stellte dem Gremium die Pläne vor. Auch wenn der Zuschlag und damit die Förderung durch das Land nicht kommen sollten, könne die erarbeitete Grundlage auch als Basis für eine Maßnahmen unter Eigenregie sein, betonte er.

Prägend für die topografische Situation in Bad Bellingen seien die Barrieren: eine steile Hangkante, die Bahntrasse, die Kreisstraße, die Autobahn und auch der Rhein. „Landschaften verbinden, Grenzen überwinden, Wasser erleben“ heißt deswegen das Motto der Machbarkeitsstudie.

Schwächen beheben

Derzeitige Schwächen, die ein neues Konzept beheben könnte, sieht Schedlbauer an mehreren Stelle: So ist für ihn an der Einfahrt zum Kurgebiet Verkehr und Kommerz viel zu dominant. Statt des großen Parkplatzes könnte hier ein Parkdeck nicht nur Abhilfe, sondern auch Schallschutz schaffen. Das möglicherweise in Kombination mit dem diskutierten Hotelneubau in der Südwestecke des jetzigen Parkplatzes der Therme.

Die Trasse der Zufahrt soll schmaler werden, dafür soll mehr Platz geschaffen werden für eine autofreie Kurpromenade mit Wasserspielen und Sitzbänken, auf der man in Richtung Kurhaus und Bad flanieren kann. Dann müsste nach Schedlbauer der Kurpark besser mit dem Fußwegenetz der Umgebung verbunden werden.

Eine Fehlentscheidung ist aus seiner Sicht, an einer so prominenten Stelle den Parkplatz für Wohnmobile auszuweisen. Diesen könnte man verlegen und dort einen zentralen Platz für Veranstaltungen gewinnen, sagte Schedlbauer. Südlich vom See im Kurpark zeigt der Plan eine Passage mit Wassergärten.

Großes Lob bekam der Planer für die Minigolfanlage, die in die Neugestaltung des Kurparks mit einbezogen werden soll. Weitere Stichpunkte des Konzepts sind ein zusätzlicher Treppenweg über die Hangkante ins Dorf, ein Fußgängersteg über die A 5 zum Rhein und ein Aussichtspunkt mit Aufzug an der Hangkante. Vom Kerngebiet der Gartenschau aus können Rundwege die weitere Umgebung erschließen.

Finanzierung

Eine erste Kostenschätzung für die erforderlichen Maßnahmen beläuft sich auf rund 5,5 Millionen Euro. Zur Finanzierung wird vorgeschlagen, über einen Zeitraum von zehn Jahren Rücklagen in Höhe von einer Million Euro zu bilden. Aus den Grundstücken für das Hotelprojekt sind als Verkaufserlöse rund 1,2 Millionen Euro zu erwarten. 500 000 Euro sind als Eigenmittel der Gemeinde vorhanden. Dann könnte die Gemeinde eine Million Euro als Darlehen von der Bade- und Kurverwaltung aufnehmen. Als Landeszuschüsse für das Grünprojekt stehen zwei Millionen Euro im Raum. Für die drei- bis viermonatige Dauer der Gartenschau wird das Kerngelände eingezäunt.

Die zu erwartenden Kosten für die Durchführungsphase von rund einer Million Euro sollen durch Eintrittsgelder, Sponsoring und Werbung aufgefangen werden. Mit Blick auf die Zahlen meinte Gemeinderat Andreas Großhans, dass man über einen so langen Zeitraum mit Steigerungen der Baupreise rechnen müsse. Sein Ratskollege Wolfgang Müller lobte: Mit diesem Plan ließen sich Fehler kaschieren, die im Umgang mit dem Kurpark gemacht wurden, und Kurdirektor Dennis Schneider sieht in dem Konzept eine „enorme Aufwertung für den Ort“.

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