Bad Bellingen Kosten deutlich höher als erwartet

Jutta Schütz
Die Wasserleitung in der Ortsdurchfahrt der Burgunderstraße muss erneuert werden. Foto: Schütz

Baumaßnahmen: Entwicklung der Baukonjunktur hat auch Einfluss auf Arbeiten an der Burgunderstraße.

Bad Bellingen - Die Wasserleitung in der Burgunderstraße in Rheinweiler soll im Jahr 2020 erneuert werden. Für die Arbeiten zur Erneuerung lagen zur Submission Ende April drei Angebote vor, die alle die ursprüngliche Kostenschätzung, die bei 914 000 Euro lag, deutlich überstiegen.

Die Gemeinderäte votierten in ihrer jüngsten Sitzung nun für die Vergabe der Arbeiten an die Firma Knobel aus Hartheim, die mit gut 1,1 Millionen Euro das wirtschaftlichste Angebot vorgelegt hatte.

Mehrere Räte zeigten sich frustriert über die Differenz zwischen Kostenschätzung und Angebotspreis. „Wie kann es sein, dass wir in der letzten Zeit bei den Angeboten immer rund 200 000 Euro mehr genehmigen müssen, als das die Kostenschätzung vorsieht?“, fragte Wolfgang Müller (FW). „Am Markt können wir derzeit keine besseren Preise erzielen“, berichteten Bauamtsleiter Bernhard Riemer und Adolf Himmelsbach vom Ingenieurbüro Himmelsbach & Scheurer.

Dies auch vor dem Hintergrund, dass derzeit bei vielen Gemeinden im Südwesten die Kostenschätzungen und die tatsächlichen Angebotspreise auseinanderklaffen – beziehungsweise die Angebotspreise von der aktuellen Entwicklung in Sachen Bauhochkonjunktur überholt werden. Es gebe zwischen Bühl und Weil gerade mal „acht, neun Firmen, die diese Arbeiten im Trinkwasserbau leisten können“, erläuterte Himmelsbach. Dass bei der Auftragsvergabe keine Luft nach unten ist, sprich preiswertere Angebote möglich sind, zeige sich auch an den Mitkonkurrenten von Knobel, deren Angebote nicht groß voneinander abwichen, bemerkten Himmelsbach und Riemer weiter.

Die Ausschreibung aufzuheben und neu auszuschreiben, bringe bei der derzeitigen Marktsituation auch nichts – denn zum einen würde man gegenüber den Bietern schadenersatzpflichtig, zum anderen „verbessern sich die Kapazitäten der Firmen auch nicht“, gab Himmelsbach weiter zu bedenken. Derzeit sei kein Land für bessere Preise in Sicht, meinte er. Müller war allerdings wie auch seine Ratskollegen der Ansicht, dass man die Wasserleitung unbedingt bauen und deshalb wieder einmal in den sauren Apfel beißen müsse.

Mit anderen Arbeiten verbinden

Immerhin sollen die Arbeiten an der Leitung mit anderen Arbeiten verbunden werden, nämlich mit der Breitbandversorgung und der Verlegung von Erdkabeln. Zudem baue man einseitig, die neue Trinkwasserleitung kommt westseitig auf die gleiche Stelle wie die alte, sie wird direkt nebenan verlegt, informierte Himmelsbach. Maximal 150 Meter lange Streckenabschnitte würden einseitig gesperrt, der Verkehr werde über eine Ampel geregelt, eine Vollsperrung der Burgunderstraße sei so nicht nötig, gab der Ingenieur weiter.

Thomas Gerspacher (FW) fragte nach, ob auch die Oberflächen auf den Gehwegen erneuert und diese an kritischen Punkten abgesenkt würden. Das sei der Fall, bestätigte Riemer. Die Gesamtbauzeit dürfte vier bis sechs Monate betragen.

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