Bad Bellingen Laufend gute Gags an Land gezogen

Johannes Hugenschmidt
Angler auf der Kaimauer: Während sie auf den großen Fang hoffen, wird fröhlich drauflos gelästert. Foto: Johannes Hugenschmidt

Kolpingfamilie: Akteure der Bamlacher Fasnacht ernten Szenenapplaus. Nummern mit Lokalkolorit.

Bad Bellingen-Bamlach - Pfiffige Idee zum Auftakt: Mit einer riesigen Angel zog der Vorsitzende der Kolpingfamilie, Philipp Epking, die Akteure auf die Bühne der Bamlacher Halle. Ganz nach dem Motto der Kolpingfasnacht: „Ihr bruchet nit im Trüebe fische, mir den Euch frische Fisch uffdische“! Unter den Gästen war erstmals auch Bürgermeister Carsten Vogelpohl mit Frau.

Zuvor hatten die Bamlacher Narren pünktlich um 19.22 Uhr die Fastnacht mit dem Ausschellen am Leopoldsring eröffnet. Begleitet wurde die Tradition von der Guggemusik „Gugge Ratscha“ aus Rheinweiler.

„Alli wän ebbis vum Burgermeischter“

In gewohnter Manier übernahm Andreas Eyhorn die Moderation des bunten Abends. Die Jüngsten der Kolpingjugend führten zum Stichwort „Petri Heil“ einen Tanz auf, der gut ankam. Mit den „Zwei Bohnesäckle“ – dargestellt von Juliane Schmid und Felix Thoma – ging es weiter. Die zwei Knirpse resümierten über das vergangene Jahr. Dem neuen Bürgermeister erklärten sie, dass sein Amt wohl nicht so einfach sei: „Alli wän ebbis vunem, un jede ebbis anders“. Unter viel Applaus wurden sie mit ihrem Bollerwagen hinausgezogen.

Kapitän Blaubär wurde von einem Schluckauf geplagt. Die Jugendgruppe von Jonathan Epking nahm sich seiner an, und versuchte, ihn von seinem Übel zu befreien.

Helene Fischer jetzt ohne „Silberfischle“

Ein enormer Aufbau erfolgte für die nächste Nummer, und man konnte sehen, wie eine Kaimauer entstand. Diese füllte sich immer mehr mit Anglern im gelben Regendress. In der trüben Brühe waren doch einige Fische zu erkennen. Während alle auf den großen Fang hofften, wurde über alles Mögliche gelästert. So schlug ein Angler vor, zur Beseitigung der Übermenge in den Reben, den VW-Gutedel zu erfinden. Ein anderer wusste, dass nun Helene Fischer nicht mehr ihr „Silberfischle“ hätte, und dieser nun zum Traumschiffkapitän aufgestiegen sei. Dazu folgte das Lied „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“.

Für Nervosität bei den Anglern sorgte der im klimaneutralen Paddelboot einfahrende Kontrolleur der Gemeinde, der die Angelscheine sehen wollte. Nach noch mal gut gegangener Kontrolle wurde ihm aufgetragen, dem Bürgermeister mitzuteilen, dass die Fastnacht in Bamlach bis zum Sonntag geht – die Verwaltung hatte ursprünglich vorgesehen, die Halle ab 1. März zu renovieren. Diese Sprech- und Gesangsnummer der Erwachsenen-Kolpinggruppe wurde immer wieder mit Szenenapplaus bedacht.

In der Ferne erklingendes Getöse kündigte den Anmarsch der Guggemusik „Rondo Bellinziano“ an, die dem Publikum einheizte.

Ein Dauerbrenner sind die „Bamlacher Neuste Nachrichten“. Die Reporter berichteten vom Schilderwildwuchs in der Gemeinde und dem Blitzerwahn in Rheinweiler. Neu war den Anwesenden, dass es nun in den Verkaufsständen im Dorf auch Kirschen „to go“ gibt. Auch dies wurde mit Bildmaterial belegt.

Als Chefkoch kündigte Andreas Eyhorn den neuen Vorsitzenden Philipp Epking an. Dessen Tipp: „Schmeck am Fisch ich due dir s rote, bevor den duesch a brote“.

Drei Nixen auf der Suche nach dem Richtigen

Einen ebenfalls mehrmals mit Szenenapplaus bedachten Beitrag lieferte die Kolpingjugend mit Eva Schmidt, Helen Albrecht und Pia Fräulin. Die drei wunderhübschen Nixen hatten ihre Not, den richtigen Mann zu finden. Per Heiratsanzeige wurde ein maskuliner Matrose gesucht.

Die beiden Figuren „Schereschliefer un Schermuser“ (Martina und Bruno Bächlin) gehören bereits zum Inventar. Bei den vorgeführten Wortklaubereien und Zungenbrecher-Übungen gab es immer wieder begeisterten Applaus.

Gesanglicher Protest am Bürokratenwahn

Poseidon (Markus Bächlin) und sein Gefolge (Renate Epking und Sabine Fräulin) sorgten für einen weiteren Höhepunkt. Kaum angefangen mit den Versen, erschien der Datenschutzbeauftragte und wollte den Vortrag verhindern. Poseidon meinte dazu: „Des war’s mit frischem Fisch – nit chunnt uff de Tisch“. Es folgte gesanglicher Protest am Bürokratenwahn und den Auswirkungen. Aber auch die beleuchteten Weihnachtsbäume der Gemeinde, die schon am Volkstrauertag aufgestellt waren, sorgten für Unmut bei den Dreien und Begeisterung bei den Anwesenden – ein Garant für Hochstimmung zu vorgerückter Stunde.

Das Programm blieb bei den Wasserwesen. Die Mädchen der Kolpingjugend zeigten schließlich einen Schwarzlichttanz, der zusammen mit dem Bühnenbild toll harmonierte.

Nach Beifall und einer lautstark geforderten Zugabe folgte der Aufruf zum Finale und dem gemeinsamen Auszug.

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