Bad Bellingen Millionen in Infrastruktur investiert

Volker Münch
Christoph Koch stellte die Arbeit des Helferkreises „Langer Atem“ vor. Mit auf der Bühne das jüngste ukrainische Kind, das am 3. Mai 2022 geboren wurde. Foto: Volker Münch

Der Bürgerempfang in Bad Bellingen ist Gelegenheit für einen Rückblick, für einen Ausblick und die Würdigung besonderer ehrenamtlicher Leistungen. Für Bürgermeister Carsten Vogelpohl ist es auch eine Gelegenheit mit Neubürgern und Alteingesessenen ins Gespräch zu kommen.

Es gab nur wenige Lücken in den langen Sitzplatzreihen im Kurhaus. Immerhin war es die erste große Gelegenheit seit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, die Entwicklung des Kurortes kompakt und mit der persönlichen Einschätzung des Bürgermeisters einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Aber nicht nur die Bürger waren gekommen, sondern auch zahlreiche Behördenvertreter wie der erste Landesbeamte des Landkreises, Ulrich Hoehler, die beiden Bundestagsabgeordneten Christoph Hoffmann und Diana Stöcker, Schliengens Bürgermeister Christian Renkert und manch andere Repräsentanten von öffentlichen Institutionen, mit denen die Kurgemeinde zusammenarbeitet.

Schulden abgebaut

Trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie und des im vergangenen Jahren angebrochenen Ukraine-Krieg habe die Gemeinde unbeirrt an ihrer Entwicklung weitergearbeitet. So wurden laut Vogelpohl Millionen in die Infrastruktur investiert, beispielsweise in die Gemeindehalle in Bamlach mit einer Summe von rund vier Millionen Euro, in den Hochwasserschutzkanal durch den Kurort mit einer Investitionssumme von 3,6 Millionen Euro und in viele weitere Projekte. „Trotzdem können wir solide Finanzen ausweisen, haben die Investitionen ohne Kreditaufnahmen gestemmt und dabei auch noch Schulden abgebaut“, betont Vogelpohl.

Nahwärmenetz geplant

Künftig werde der Fokus in Sachen Investitionen auf den Ortsteil Hertingen gerichtet, so der Bürgermeister weiter. So geht es um die Ertüchtigung und den Ausbau des Feuerwehrgerätehauses, in das im Dachstuhl auch Vereine einziehen werden. Wohl das ehrgeizigste Projekt wird, das machte Carsten Vogelpohl deutlich, das Nahwärmenetz sein, um das die Gemeinde zusammen mit Fachleuten in der Bevölkerung wirbt. Ein weiteres Projekt: die Sanierung des Rathauses, das vor rund 45 Jahren für eine andere Gemeindegröße konzipiert worden sei. Bereits 2021 habe man sich mit einem Wettbewerb auf den Weg gemacht, um das Verwaltungsgebäude für die Zukunft zu modernisieren und mit einem Anbau auszubauen. Weitere Themen war der Ausbau Bad Bellingens zu einem Gesundheitsstandort, die Entwicklung der Gästezahlen der Balinea- Thermen, der Ortstourismus und die Vielfalt der Veranstaltungen, die nach Überzeugung Vogelpohls das Leben in der Gemeinde lebenswert machten.

Ehrenamtlicher Helferkreis

Es gab keine Ehrung einzelner Personen, dafür erfuhren die Gäste vieles über das ehrenamtliche Engagement des Helferkreises, der sich um die ukrainischen Flüchtlinge kümmert. Bereits in einer ersten Flüchtlingswelle, berichtet Vogelpohl weiter, seien 160 ukrainische Menschen in der Gemeinde aufgenommen worden. „Ohne diese ehrenamtlichen Helfer wäre die umfassende Betreuung nicht möglich gewesen“, betonte der Bürgermeister. Über die Arbeit sprach Christoph Koch: „Die ersten Flüchtlinge hatten gerade drei Tüten mit wenigen Habseligkeiten bei ihrer Ankunft dabei.“ Schnell fanden sich mehrere Helfer zusammen und engagierten sich als die Gruppe „Langer Atem“ für die ukrainischen Gestrandeten.

Ein weiteres Thema war die Feuerwehr, vertreten durch die Abteilungskommandanten und deren Stellvertreter. Sie warben um interessierte Frauen und Männer, die sich zum Schutz der Einwohner engagieren wollen. Allein im vergangenen Jahr rückten die Einsatzkräfte laut Vogelpohl zu 85 Einsätzen aus. „Wir schulden unseren Feuerwehrleuten größten Respekt“, bedankt sich der Bürgermeister. Sorge bereitet der Wehr die Tagesbereitschaft, da viele der heutigen Einsatzkräfte außerhalb arbeiten. In Sachen Engagement für die Feuerwehr beispielhaft ist nach Ansicht des Gemeindeoberhaupts die Schreinerei Altmann, in der mehr als die Hälfte der Belegschaft aktive Feuerwehrleute sind, inklusive des Firmeninhabers.

Gesang aus der Ukraine

Musikalisch umrahmt wurde der Empfang von der Schulband der Sonnenrainschule, dem Jugendorchester des Musikvereins und der Musikschule Markgräflerland. Gesangliche Einlagen gab es von den Ukrainern Alex, Ina und Nadja, die im Marienheim untergebracht sind. Und noch eine Besonderheit des Bürgerempfangs: Getränke und kleine Snacks gab es bis 22 Uhr auf Gemeindekosten, danach musste man allerdings den Geldbeutel zücken.

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