Bad Bellingen Mit „Taxi Mama“ zur Probe

Silke Hartenstein
Gitarre und blauer Hut sind treue Begleiter bei den Auftritten von Maris Siegin. Foto: Silke Hartenstein

Maris Siegin aus Hertingen nimmt seit zwei Jahren Gesangsunterricht. Der Elfjährige Sänger hat sich für den Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“ qualifiziert.

Der elfjährige Maris Siegin aus Hertingen singt am 22. März beim Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“ in Stuttgart. Allzu nervös macht ihn das nicht: Er ist mittlerweile öffentliche Auftritte gewöhnt, etwa am Tannenkircher Bergfestsonntag 2022. „Bei der Zugabe „Aber bitte mit Sahne“ war eine Mordsstimmung“, freut er sich.

Den Fototermin beim Besuch dieser Zeitung absolviert er wie ein Profi. Mit im Bild sind seine zwei treuen Begleiter bei Auftritten, die Gitarre und sein blauer Hut. Seit vier Jahren lernt Siegin Gitarre in der Musikschule Markgräflerland, seit rund zweieinhalb Jahren nimmt er bei Annette Hall Einzelunterricht im Gesang. Als Hall ihn dann im Herbst 2021 fragte, ob er in dem von ihr geleiteten Jugendchor „Power of Singers“ mitsingen wolle, probierte er es aus und erzählt: „Ich war bei der ersten Probe total überwältigt, weil dann nicht nur ich der bin, der singt, sondern viele“. Seitdem ist er einer von zwei Sängern im 15 Mitglieder starken gemischten Jugendchor.

Drei junge Sängerinnen aus den Reihen des Müllheimer Jugendchors gewannen beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ in ihrer jeweiligen Altersstufe einen ersten Preis, Maris Siegin schaffte mit 24 Punkten sogar die Weiterleitung zum Landeswettbewerb. Als er sich bei der Liedauswahl für den Regionalwettbewerb – dazu gehörten neben einem Popsong und einem Volkslied auch zwei Lieder aus der Klassik - erst mal überfordert fühlte, half ihm seine Gesangslehrerin weiter. Und so überzeugte er auch mit Beethovens „Marmotte“ und John Dowlands „Come again“ die vierköpfige Jury. „Ein bisschen Angst hatte ich schon“, meint er im Rückblick: „Ich war der letzte Sänger aus meiner Gruppe und ziemlich aufgeregt. Dann hab’ ich einfach gesungen“. Mit denselben vier Songs tritt er auch in Stuttgart an, Annette Hall wird ihn dort am Piano begleiten.

Wie es dazu kam? „Ich hab’ gern zu Liedern aus dem Radio oder so gesungen und hab’ mir immer Liedtexte ausgedruckt“, sagt er - am liebsten Popmusik und Schlager, etwa von Ben Zucker.

Als Bewohner des suboptimal an den öffentlichen Nahverkehr angebundenen Bad Bellinger Ortsteils hatte er das Glück, dass seine Eltern Doreen und Sven Siegin seine Begeisterung für den Gesang erkannten und beschlossen, ihn zu fördern. Seitdem geht es im „Taxi Mama“ nach Schliengen zum Gitarren- und nach Müllheim zu Gesangsunterricht und Chorprobe.

Trotz G8 findet Siegin, der die sechste Klasse des Neuenburger Kreisgymnasiums besucht, die Zeit für seine Hobbys, zu denen auch das Schneiden und Drehen von Videos und Kurzclips gehört. Und auf die Frage, ob er sich einmal ein Berufsleben als Sänger vorstellen kann, kommt wie aus der Pistole geschossen: „Doch, auf jeden Fall“.

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