Bad Bellingen Mit Vollgas durch den Staub

Weiler Zeitung

Grasbahnrennen: Trockenheit sorgt für schwierige Verhältnisse / Martin Smoliniski setzt sich durch

Großartiges Sommerwetter gab es diesmal endlich wieder beim Grasbahnrennen des MSC Rebland in Hertingen. Die Hertinger Speednights sorgten für Spannung vor einem großen Publikum. In der Enduroklasse kam der Lokalmatador Loris Dickau aus Hertingen zum Zug, der die Punktewertung für sich entschied und den Zimmermann-Cup gewann.

Von Jutta Schütz

Bad Bellingen. Martin Smolinski brach zwar diesmal nicht den Bahnrekord von über 100 Stundenkilometern, den er seit 2016 hält, war aber mit 98,6 km/h dicht dran. Während der Rennen gab es einige Stürze, die aber alle glimpflich ausgingen. Eröffnet wurde das „Top-Ereignis“ der Gemeinde von Bürgermeister Carsten Vogelpohl und dem MSC-Vorsitzenden Frank Fredrich.

Viel Spaß hatten die Mofafahrer aus Hertingen und den umliegenden Dörfern, die mit ihren Oldies – vorwiegend Puchs in allen Farben aus den 70er- und 80er-Jahren auf den Ring durften und dort mehrere Runden mit „Spitzengeschwindigkeiten“ von bis zu 40 Stundenkilometern auf gerader Strecke drehten.

Viel Beifall gab es auch für den Stuntfahrer Kevin Funk, der mit seiner Maschine auf die Show-Bühne sprang, dort über Treppenstufen hüpfte, einrädrig im Publikum unterwegs war und abends auch noch mit Anlauf auf einen Pick-Up flog.

Lokalmatadoren waren erfolgreich

Den 22 Endurofahrern am Start galt an beiden Renntagen die volle Aufmerksamkeit des Publikums, denn 20 von ihnen kamen aus der Regio. Bei ihnen fanden sich im Fahrerlager dann auch zahlreiche Fans ein, die technische Details zu den Enduromaschinen und auch Autogramme haben wollten. Drei der Fahrer aus der Gegend landeten auf den ersten drei Plätzen. Loris Dickau fuhr dabei reichlich Start-Ziel Siege ein, konnte 36 Punkte für sich verbuchen und deklassierte gelegentlich die Konkurrenz, um mit Wheelies vor der Tribüne seine Erfolge zu feiern.

Trotzdem hatte er hartnäckige Mitbewerber – Moritz Fehrenbacher aus Kandern kam mit 28 Punkten auf Platz zwei, der Neuling Alex Tröndlin, der wie Dickau für den MSC Rebland startete, schaffte es auf Anhieb mit 27 Punkten zu „Bronze“. „Der Loris fährt wie ein Schwein, der will hier endlich mal ganz vorne sein“, so lauteten die anerkennenden Kommentare im Publikum. Damit war keinesfalls das Fahrverhalten gemeint – alle Rennen, auch die der jungen ehrgeizigen Endurofahrer waren sehr fair –, sondern die Tatsache, dass der Hertinger es fast jedes Mal schaffte, in Führung zu gehen und dann den Vorteil hatte, den wenigsten Staub schlucken zu müssen.

Obwohl die Strecke vor allem in der kritischen Zielkurve regelmäßig in den Pausen mit Wasser „abgelöscht“ wurde, gab es hier doch einige Stürze vor allem bei den Endurofahrern, die aber nur leichtere Blessuren zur Folge hatten. Immerhin, die Nachwuchs-Fahrer waren spätestens nach der dritten Rennunterbrechung gewarnt. Sie gaben eher dann noch mehr Gas auf den Geraden, um die Zielkurve anschließend mit gebremsterem Tempo zu durchfahren.

Im MSC-Zelt strahlte am späten Abend vor allem Alex Tröndlin aus Schliengen, der sich riesig über sein Ergebnis freute.

Hohes Tempo auch bei internationalen Rennen

Bis zur letzten Minute wurde am Samstag im Fahrerlager getüftelt und geschraubt, denn nach dem Training war für die Profis aus der internationalen Soloklasse und der internationalen Seitenwagenklasse klar, dass ein langsameres Tempo auf dem Ring nicht gefragt war. Raphael San Millan stellte im Vorfeld trocken fest: „Top Bahn – aber es staubt halt mordsmäßig.“ Trotzdem: Mit angezogener Bremse fuhr keiner der Profis: Martin Smolinski aus Olching, Andrew Appleton, Mathieu Tréssarieu und die anderen Fahrer der internationalen Solo-Klasse lieferten den Zuschauern ein echtes Spektakel und waren mit Vollgas unterwegs. Ein echter Hingucker waren auch die Gespannfahrer – hier setzte sich der sechsfache Europameister William Matthijssen mit Partnerin Sandra Mollema durch.

Martin Smolinski, Mathieu Tréssarieu, Max Dilger aus Lahr und Andrew Appleton kämpften in der internationalen Soloklasse um den höchsten Platz auf dem Treppchen – Smolinski lag am Schluss vorne, vor Tréssarieu, Dilger und Appleton.

Die Zuschauer hatten es sich auf der Tribüne oberhalb der zweiten Geraden oder auf der Wiese gegenüber der Rennstrecke gemütlich gemacht. Auch hier gab es viel Lob für die Rennen – aber Kritik an den Eintrittspreisen, die gerade „für die jungen Leute, die in Ausbildung oder noch in der Schule sind, mit acht und zehn Euro zu hoch sind, die wollen ja auch noch was essen“, ärgerte sich eine Mutter. Bei Gerd Henn vom MSC war die Kritik an der Preisgestaltung bereits angekommen. „Das werden wir besprechen und die Preise künftig staffeln, wenn Leute erst spät am Abend vor Ort sein können“, meinte er auf Nachfrage.

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