Bad Bellingen Pläne wurden positiv aufgenommen

Alexander Anlicker
Südlich des Bamlacher Golfplatzes beginnt die Fläche, die im Regionalplan für Windkraft ausgewiesen werden soll. Foto: Alexander Anlicker

Das Unternehmen Galileo Neue Energie plant einen Windpark im geplanten Vorranggebiet „Wind 4 – Eichwald-Kreisberg“ zwischen der Römerstraße und der Bundesstraße B 3 auf den Gemarkungen Bad Bellingen, Kandern und Efringen-Kirchen.

Geplant sind sechs Windenergieanlagen mit einer Leistung von jeweils 7,2 Megawatt Leistung, die rund 30 000 Haushalte mit Strom versorgen können. Die Windräder haben eine Nabenhöhe von 170 bis 190 Meter und einen Rotordurchmesser von 172 Meter. Dies ergibt eine Gesamthöhe von 256 bis 276 Metern. Hintergrund ist die derzeit laufende Teilfortschreibung des Regionaslplans durch den Regionalverband Hochrhein-Bodensee. Das Unternehmen möchte sich noch während des laufenden Verfahrens frühzeitig Flächen sichern und hat vergangene Woche die Grundstückseigentümer des 185 Hektar umfassenden Plangebiets zu einer Infoveranstaltung eingeladen.

„Wir versuchen möglichst früh auf Gemeinden, Grundstückseigentümer und Menschen vor Ort zuzugehen“, hatte Galileo-Projektentwickler Tobias Granetzny im Vorfeld gegenüber unserer Zeitung betont. Von der Windkraftanlage sollen nicht nur die Grundstückseigentümer profitieren auf denen die Anlage steht, sondern auch die Eigentümer der Nachbargrundstücke, daher werde eine so genannte Poolvereinbarung angestrebt.

Am Tag nach der Informationsveranstaltung für die Eigentümer hat sich das Unternehmen mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden getroffen.

Die Pläne wurden positiv aufgenommen

„Wir informieren unterschiedliche Interessensgruppen regelmäßig und transparent“, erklärt Granetzny und verweist darauf, dass sich die Veranstaltung direkt an private Eigentümer gerichtet hat. „Unsere Veranstaltung und die darin vorgestellten Pläne wurden von den Eigentümern positiv aufgenommen, und die Gespräche mit den Bürgermeistern, mit denen wir in regem Austausch stehen, verliefen konstruktiv“, fasst der Projektentwickler die Ergebnisse der beiden Veranstaltungen zusammen.

Bürgermeíster: Zu früh für eine Bewertung

„Das Unternehmen Galileo hat ihre Projektidee den Kommunen am vergangenen Freitag erstmals vorgestellt. Insofern ist es zu früh für eine Bewertung“, sagt Bürgermeister Carsten Vogelpohl auf Nachfrage. Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee kommt aktuell in die0 Gremien der 92 Städte und Gemeinden in den drei Landkreisen des Verbandsgebiets, um über die Teilfortschreibung des Regionalplans vor Ort zu informieren.

Verbandsdirektor Sebastian Wilske wird am 23. September in einer öffentlichen Sitzung des Gemeinsamen Ausschusses Schliengen-Bad Bellingen über die Planungen des Regionalverbandes für diese beiden Gemeinden berichten und für Fragen zur Verfügung stehen, berichtet Vogelpohl.

Dabei werde es auch darum gehen, zu erläutern, wie die Mitsprachemöglichkeiten der Gemeinden bei Windvorranggebieten vom Gesetzgeber sind, nämlich leider sehr begrenzt. Die Veranstaltung wird im Bürger- und Gästehaus Schliengen stattfinden. Zum Zeitpunkt dieser Terminvereinbarung war die Projektidee des Unternehmens Galileo noch nicht bekannt. Der Gemeinderat wird selbstverständlich in der Zwischenzeit über aktuelle Entwicklungen umfassend informiert, verspricht Vogelpohl. Er verwies darauf, dass die Gemeinde nicht in die Vorbereitung der Informationsveranstaltung involviert war, die sich an die privaten Grundstückseigentümer richtete.

Kritik von Gemeinderat Wolfgang Müller

Kritik an der Informationspolitik des Bad Bellinger Bürgermeisters gab es von Gemeinderat Wolfgang Müller. „Mich ärgert, dass wir als Gemeinderäte vom Bürgermeister nicht vorher informiert wurden“, sagte er. Er bemängelte zudem, dass der Gemeinderat im laufenden Fortschreibungsverfahren des Regionalplans noch keine Stellungnahme abgeben konnte und die Zeit davon laufe. Müller sorgt sich insbesondere um den Tourismusstandort Bad Bellingen. Neben der Therme sei das Landschaftsbild ein Markenzeichen der Bädergemeinde. „Wir leben hier vom Tourismus“, sagte Müller.

Unter den Gemeinderäten die bei der Veranstaltung waren, war auch Gemeinderat Tim Wessel, dessen Schwiegervater im Plangebiet ein Stück Land besitzt. „Ob man ein Windrad hübsch findet oder nicht, dass muss jeder selbst entscheiden“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung und ergänzt: „Wenn wir die Energiewende hinbekommen wollen, müssen wir schauen, was geht.“ Er sieht die Windräder als Brückentechnologie, die später zurückgebaut werden könne. Letztlich liege die Entscheidung beim Regionalverband, der Vorrangflächen ausweise. Gleichwohl findet es auch Wessel ungeschickt, dass der Gemeinderat nicht informiert worden ist und dass auch die Teilfortschreibung des Regionalplans noch nicht auf der Agendas des Gemeinderats stand.

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