Bad Bellingen Rheinstraße: Mit Messer auf Raubzug

Weiler Zeitung

Gericht: 19-jähriger Wiederholungstäter / Leben von Straftaten und Drogen geprägt

Bad Bellingen (dr). Am 8. Februar ist es in einem Geschäft in Bad Bellingen zu einem Raubüberfall gekommen. Ein junger Mann täuschte zunächst ein Kaufinteresse an einer kleinen Tasche für seine Mutter vor. Dann zog er ein Messer, ergriff eine Geldkassette sowie eine Geldbörse und flüchtete. Am Dienstag hat die Gerichtsverhandlung gegen den 19 Jahre alten Täter begonnen.

Von Streifenwagen umstellt Der Angeklagte war voll geständig. Nach dem Überfall sei er von einem hinzugekommenen Mann verfolgt worden. In einem Gebüsch habe er sich versteckt. Als aber die Besatzungen von mehreren hinzugerufenen Streifenwagen das Gelände umstellten, habe der Angeklagte aufgegeben. Seither sitzt er in Haft. Zuerst Untersuchungshaft – inzwischen verbüßt er eine offene Reststrafe.

Die Staatsanwaltschaft warf dem Angeklagten neben dem Raubüberfall noch elf weitere Straftaten vor, alle begangen von November 2017 bis Februar. Die ersten vier Taten betrafen Körperverletzungen und Freiheitsberaubung zum Nachteil seiner Freundin in deren Wohnung in Freiburg.

Handys gegen Cannabis

Ferner wurden ihm vier Diebstähle und Unterschlagungen von Handys zur Last gelegt. Die Besitzer der Handys hatten diese zuvor im Internet zum Verkauf angeboten. Der Beschuldigte meldete sich und ließ sich bei einem Treffen die Geräte zeigen. Stets sagte er, dass zuvor sein Vater das Handy sehen wolle. Dieser arbeite angeblich in einem Geschäft, das angesteuert wurde. Die Taten waren gründlich vorbereitet, denn die Geschäfte hatten stets noch einen Hinterausgang. So warteten die eigentlichen Besitzer vergebens auf das Zurückkommen des angeblichen Käufers. Die Handys habe er bei seinem Dealer stets direkt in Cannabis umgetauscht. Zeitweise habe er zwischen sieben und neun Gramm Cannabis täglich konsumiert.

Ferner stahl er in einer Gaststätte aus der Thekenschublade das Portemonnaie einer Bedienung.

Drei Tage vor dem Raub in Bad Bellingen überfiel der Angeklagte ein Geschäft in Villingen-Schwenningen. Auch hier zog er ein Messer und raubte gleich die ganze Kasse. Nur knapp konnte er der Polizei entkommen, indem er mehrere Kilometer an einem Bahndamm entlang lief. Kein unbeschriebenes Blatt

Der Angeklagte schilderte, dass er bereits in der Grundschule verhaltensauffällig gewesen sei. Immer wieder habe er Gewalt gegen Lehrer und Mitschüler ausgeübt. Mit 16 Jahren wurde er wegen schwerem Raub, räuberischem Diebstahl und Wohnungseinbrüchen zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und vier Monaten verurteilt. Davon hat er ein Jahr acht Monate verbüßt. Im Juli 2017 wurde er auf Bewährung entlassen.

Inzwischen ist durch zwei weitere Verurteilungen die Gesamtstrafe auf drei Jahre zwei Monate angewachsen. Die letzte Verurteilung wegen Misshandlung von Mitgefangenen ist erst eine Woche her.

Der Verteidiger stellte den Antrag, seinen Mandanten wegen seiner Drogenabhängigkeit in eine Therapie einzuweisen. „Das geht aber nur mit einem Gutachten“, gab der Vorsitzende Richter Martin Graf zu bedenken. Darum wurde die Verhandlung für zwei Wochen unterbrochen und ein Gutachter bestellt.  Wir berichten weiter.

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