Bad Bellingen Ruth Uebel zum Gedenken

Weiler Zeitung
Die bekannte Porzellanmalerin Ruth Uebel verstarb kurz nach Weihnachten im Alter von 95 Jahren. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Nachruf: Porzellan-Malerin verstarb kurz nach Weihnachten

Bad Bellingen-Rheinweiler (bn). Sie galt als eine der besten Porzellan-Malerinnen der Region und genoss auch sonst beachtliches künstlerisches Ansehen. Jetzt ist Ruth Uebel im Alter von 95 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls verstorben.

Obwohl hochbetagt, wurde sie völlig überraschend für immer abberufen, denn das Weihnachtsfest feierte sie noch frohgemut in guter physischer und geistiger Verfassung zusammen mit ihrem Sohn und der Schwiegertochter. Dieses gute Befinden hatte es ihr nach dem Tod ihres Mannes Herbert Uebel vor 25 Jahren auch ermöglicht, den Lebensabend in ihrem gepflegten Eigenheim in Rheinweiler direkt unterhalb der Bahnlinie zu verbringen und bis zuletzt ihre kreativen Neigungen zu kultivieren.

Aufgewachsen ist Ruth Uebel als Lehrerstocher in Ötlingen und Weil. Nach der Schulzeit erlernte sie den Beruf einer Textilzeichnerin, den sie bis zur Heirat in verschiedenen Stoffdruckereien, Modeateliers sowie an einem Berliner Modeinstitut erfolgreich ausübte. Danach hatten für längere Zeit die Familie und die Mithilfe in der Zahnarztpraxis ihres Ehemanns den Vorrang. Nebenher schulte sie aber auch beständig ihr künstlerisches Talent an der Basler Gewerbeschule und zu Ferienzeiten an Sommerakademien.

Als dann die Praxis kleiner und der Sohn groß geworden waren, bezog die Familie ihr neues Heim in Rheinweiler, in dem die Verstorbene seit 1970 lebte. Schon damals nahm Ruth Uebel in der Schweiz zusätzlich noch Privatunterricht in Porzellanmalerei und brachte es in diesem Metier zu anerkannter Meisterschaft. In der Geschichts- und Kulturzeitschrift „Das Markgräflerland“ war schon 1972 über sie zu lesen: „Man muss der Künstlerin bescheinigen, dass die Objekte, die sie bemalt, repräsentative Objekte sind, die man sich auf einem weißen Damast-Tischtuch vorstellen muss. Sie würden jeder Tafel eines Basler Seidenbändel-Fabrikanten des 18. Jahrhunderts zur Zierde gereichen.“

Neben Porzellanmalerei schuf die Verstorbene auch zahlreiche Papier- und Leinwandarbeiten in Aquarell-, Öl- und Mischtechnik. Diese dann losgelöst von den minutiös-kniffligen Gestaltungsvorgaben der kunsthandwerklichen Dekorationsmalerei auf Porzellan. In diesen Werken offenbarte sie stets ihre Liebe zur Natur, vorab zu allem, was blüht. Eine Malerei, die auch auf fundierten botanischen Kenntnissen beruhte.

Weitere Vorzugssujets ihrer Bilder waren Stillleben und die heimische Landschaft. Stilfragen interessierten sie dabei wenig, umso mehr die unanfechtbare handwerkliche Qualität ihres traditionsorientierten künstlerischen Schaffens. Dessen Ergebnisse waren nie einer Kunstmode unterworfen und überzeugen so durch dauerhafte ästhetische Schönheit.

 Zur letzten Ruhe bestattet wird Ruth Uebel am morgigen Mittwoch auf dem Friedhof in Rheinweiler. Die Trauerfeier beginnt um 14 Uhr.

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