Die Kosten für das Projekt werden auf rund fünf Millionen Euro geschätzt. Bei dieser Summe sei ein Planungswettbewerb zwingend vorgeschrieben, erläuterte Spiegelhalter.
Ziel des Wettbewerbs sei, „dass wir nach einem Jahr einen Entwurf und ein Modell sowie einen groben Kostenüberschlag in den Händen halten“. Damit könne man dann die Fördermöglichkeiten ausloten. Ohne ein konkretes Modell komme man bei den Zuschüssen nicht weiter. Denn es sei wichtig, vorweisen zu können, was man vorhat, machte Spiegelhalter deutlich. Klar sei dabei auch: „Ein kleiner Zuschuss hilft uns bei einem solchen Millionenprojekt nicht weiter.“
Für Gemeinderätin Silvia Heitz (SPD) stand fest: „Das Rathaus muss saniert werden.“ Darum müsse man jetzt den dafür nötigen Startschuss geben. Sollte das Budget deutlich überschritten werden, müsse man allerdings neu schauen.
„Funktionalität und Kosten die entscheidenden Punkte“
„Das Verfahren über einen nichtoffenen Planungswettbewerb ist vorgeschrieben, wir haben gar keine Wahl“, hielt Gemeinderat Niclas Heitz (CDU) fest. Funktionalität und Kosten seien für ihn die entscheidenden Punkte. Die Funktionalität gehe bei solchen Planungswettbewerben aber gerne einmal unter, zeigte sich der Gemeinderat skeptisch. Er befürchtete, dass man sich „von tollen Geschichten blenden lasse“.
„Wir sind uns einig, dass das Rathaus erweitert werden muss“, sagte Monika Morath (CDU). Klar gebe es Pros und Kontras, aber die große Mehrheit sei dafür. Das Gremium habe sich eingehend mit dem Projekt beschäftigt.
„Solide sanieren ja, aber keine Luxussanierung“
Sauer aufgestoßen sind Wolfgang Müller (Freie Wähler) die geschätzten Kosten. „Fünf Millionen für 1000 Quadratmeter haben mich doch sehr überrascht.“ Wenn er das mit dem geplanten Bau der Terrassenhäuser vergleiche – der sich allerdings weiter verzögert – „wird mir schwarz vor Augen“. Der Quadratmeter beim Neubau in dem steilen Gelände soll rund 6000 Euro kosten, führte Müller an. Die Rathaus-Modernisierung komme auf rund 5000 Euro. „Solide sanieren ja, aber keine Luxussanierung“, forderte er. Klar sei, dass das Rathaus mehr Platz benötige, auch aufgrund des Einwohnerzuwachses. Aber man dürfe nicht die Kosten aus den Augen verlieren, schließlich stünden noch andere Großprojekte wie die Thermensanierung auf der Agenda. „Wann kommt der Zeitpunkt, dass wir uns übernehmen?“ wollte er wissen.
Die Summe von fünf Millionen Euro sei so nicht festgelegt, entgegnete Bürgermeister Carsten Vogelpohl. Er erinnerte auch an den bereits gefassten Grundsatzbeschluss zur Rathaus-Sanierung.
„Ich habe nicht das Gefühl, dass das ein Prunkbau werden soll“, meinte René Schladerer (Freie Wähler). In den vergangenen Jahren sei vieles in der Gemeinde renoviert worden, nur das Rathaus nicht. Zudem habe der Gemeinderat genügend Einfluss, um die Dinge in die richtige Richtung zu lenken.
Spiegelhalter machte in der Sitzung deutlich: „Wir bestellen mit diesem Beschluss kein neues Rathaus, sondern lediglich einen Entwurf und einen groben Kostenplan.“
Müller und Dorothea Dosenbach (CDU) hatten gegen die Auftragsvergabe an das Büro LBBW Immobilien Kommunalentwicklung gestimmt; Andreas Großhans (Freie Wähler) enthielt sich.