Bad Bellingen Tablet und Smartphone statt Kreide

Weiler Zeitung
Das Klassenzimmer der Zukunft wird digital sein, davon ist man auch in Bad Bellingen überzeugt.Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Digitalisierung der Sonnenrainschule kommt voran / Entscheidung nicht unumstritten

Die Digitalisierung an der Sonnenrainschule war ein Thema, das in der Sitzung des Bad Bellinger Gemeinderats für einige Diskussionen sorgte. Über die Notwendigkeit einer Vermittlung digitaler Kenntnisse bereits im Grundschulalter herrschte Einigkeit – zum „Wie“ gab es aber noch Fragen.

Von Adrian Steineck

Bad Bellingen. Die digitalen Medien prägen unsere Lebenswelt, sagte Marius Grether, Leiter der Sonnenrainschule, bei der Vorstellung des Digitalisierungskonzepts. Das reiche vom Online-Banking bis zur digitalen Patientenakte. Daher komme laut dem Kultusministerium gerade den Grundschulen im Land eine bedeutende Rolle bei der Medienbildung und der Erziehung der Kinder hin zu einem bewussten und reflektierten Umgang mit digitalen Medien zu, so Grether.

Ausgangslage

Gemeinsam mit den Lehrerinnen Sara Grav und Andrea Braig, die zur eigens gegründeten Koordinierungsgruppe der Schule gehören, legte Grether das Konzept für das Klassenzimmer von morgen dar. Dieses ruhe auf mehreren Säulen, von denen die erste die Ausstattung mit digitalen Endgeräten und die Schaffung der technischen Voraussetzungen darstellt. „Wir brauchen verlässliches W-Lan“, brachte es eine der Lehrerinnen auf den Punkt.

Man habe sich bereits vom Kreismedienzentrum in Lörrach beraten lassen. Dieses habe zum Gebrauch von Apple-Geräten geraten.

Eine weitere wichtige Säule stellt die organisatorische Entwicklung dar. „Wir gehen einen Wege, den wir nicht kennen“, sagte Grether dazu. So sei es unerlässlich, die Lehrer im Umgang mit digitalen Geräten zu schulen und entsprechend fortzubilden.

Die Corona-Pandemie habe in kaum zu überbietender Deutlichkeit gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung ist. „Wir wissen heute nicht, ob wir morgen Fernunterricht abhalten müssen“, sagte Graf von der Koordinationsgruppe Digitalisierung der Sonnenrainschule.

Anmerkungen und Fragen

Als „lobenswert“ bezeichnete Gemeinderat Niclas Heitz (CDU/Unabhängige) die Pläne zur Digitalisierung. Aber es sei ein Fehler, diese jeder Schule einzeln zu überlassen und nicht zentral zu steuern. „Das kann keine Schule selbst leisten“, war er überzeugt. Es gebe ja schon Erfahrungen bei der Digitalisierung, diese gelte es, jeweils an andere Schulen weiterzugeben. Auch das Konzept des Kreismedienzentrums kritisierte Heitz als „nicht durchdacht“. Denn: Die Geräte des Herstellers Apple seien ein geschlossenes System für sich, also auch nur mit Apple-Geräten kompatibel. „Wenn man in einigen Jahren etwas auswechseln will, muss man gleich alles auswechseln“, sagte der Gemeinderat. Auch der Umgang mit dem Datenschutz sowie das Preis-Leistungsverhältnis würden nicht gerade für Apple sprechen.

Bürgermeister Carsten Vogelpohl legte hierzu dar, dass es mit der elektronischen Lehr- und Lernassistenz (Ella) bereits den Versuch gibt, etwas einheitliches zur Digitalisierung aufzubauen. Aus dem Gemeinderat wurde auch gefragt, ob im Zug der Digitalisierung dann Unterricht ausfalle, da der Umgang mit digitalen Geräten auch Zeit koste. Schulleiter Grether legte hierzu dar, dass der Umgang mit digitalen Endgeräten immer eine Ergänzung des Unterrichts, kein Ersatz sein dürfe. Es gehe vor allem um eine Veränderung der Didaktik. Denn bereits das Hochfahren eines Tablet-Computers würde die digitalen Kenntnisse erweitern. André Kammüller (Freie Wähler) fragte nach den Folgekosten für die Geräte. Hierzu sagte Vogelpohl, dass die Gemeinde Geld zur Verfügung stellen würde.

Um die Maßgabe des Landes, einen Zuschuss von 13 000 Euro für die Digitalisierung zeitnah abzurufen, gab es ebenfalls eine Diskussion. Heitz regte an, diesen Punkt der Tagesordnung zu vertagen und sich noch einmal mit dem Kreismedienzentrum zu beraten, auch wenn dann der Zuschuss verfalle. „Lieber 13 000 Euro mehr zahlen als etwas Falsches machen“, sagte er.

Abstimmung

Der Antrag auf Vertagung wurde abgelehnt und die Beschaffung von digitalen Endgeräten für die Grundschule mit acht Ja-, sechs Nein-Stimmen und einer Enthaltung gefasst. „Es muss bei der Digitalisierung weitergehen“, sagte Bürgermeister Vogelpohl tags darauf am Redaktionstelefon. Auch Grundschulrektor Grether habe sich im Gespräch mit ihm erleichtert über den Beschluss gezeigt, denn die Lieferer der digitalen Endgeräte seien derzeit gut ausgelastet, da viele Schulen im Land auf sie zukämen.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading