Bad Bellingen Tausch der Diakone

Alexander Anlicker
Diakonen Anna Wollesen hat das Angebot des Familienraums im Albert-Schweitzer-Haus ins Leben gerufen. Foto: zVg

Die Gemeindediakonin Anna Wollesen verlässt die Bädergemeinde und tauscht die Stelle mit Diakon Markus Stisi in Mappach.

Vor zwei Jahren hat Anna Wollesen die Stelle als Gemeindediakonin in Bad Bellingen angetreten. Zuvor hatte die 23-Jährige an der Evangelischen Hochschule Religionspädagogik und Gemeindediakonie studiert. Im Februar 2022 hat sie ihr Studium abgeschlossen und im April in Bad Bellingen angefangen.

Familienarbeit ist Bad Bellingens Schwerpunkt

Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in Bad Bellingen lag bei der Familienarbeit, dem Religionsunterricht in der Schule sowie dem Konfirmandenunterricht. Die Stelle sei mit dem Schwerpunkt Familienarbeit ausgeschrieben worden um zugezogene Familien in den Neubaugebieten anzusprechen, erklärte Wollesen. Sie initiierte den einmal monatlich stattfindenden Familienraum sowie eine einmal wöchentlich stattfindende Krabbelgruppe. Der Familienraum aber auch die Krabbelgruppe hätten von Anfang an Zulauf aus der Region erfahren, etwa aus Schliengen, Efringen-Kirchen und Tannenkirch. Beim Familienraum ging es um Lieder, Geschichten und Impulse, wo Familien etwas über Gott erfahren.

Diakonin Anna Wollesen Foto: zVg/Steffen Meissner

Zunächst habe aber das Thema Vernetzung auf der Agenda gestanden. Angesichts der langen Vakanz der Pfarrstelle habe sie in der rund 800 Mitglieder zählenden Gemeinde eine Situation vorgefunden, in der es nicht viele Ehrenamtliche gab. Was brauchen die Menschen und wie kann man Ehrenamtliche gewinnen, sei die Frage gewesen. Der Grundgedanke im Familienraum war Familien einen Raum zu geben, wohin sie kommen und andere kennenlernen können.

„Der Stellentausch wurde durch mich ausgelöst“, sagte Wollesen und ergänzt: „Ich hatte schon am Anfang den Wunsch Jugendarbeit zu machen.“ Sie habe gemerkt, so sehr sie die Bad Bellinger Menschen auch ins Herz geschlossen habe, dass die Familien nicht die Zielgruppe sei für die ihr Herz schlägt. Sie habe sich umgeschaut und im Gespräch mit Bärbel Schäfer kam die Möglichkeit des Tausches auf. „Ich möchte meinen Fokus auf die Jugendarbeit legen“, betonte sie und unterstreicht, dass es nicht an den Menschen in Bad Bellingen liege, sondern vielmehr an ihrem jungen Alter. Sie merke dies am Konfirmandenunterricht, wo sie mit Jugendlichen zusammen sei und den Glauben vermitteln könne.

Der „Neue“ Markus Stisi stammt ursprünglich aus Müllheim, ist 45 Jahre alt, verheiratet und hat ein Kind. Er hat von 2008 bis 2012 am theologischen Seminar in Adelshofen bei Sinsheim studiert und Anschließend für sieben Jahre eine Aufbauausbildung zum Diakon in Karlsruhe absolviert, bis das Stellenangebot für Efringen-Kirchen kam. Seit 2018 wohnt er mit seiner Frau in Weil am Rhein und arbeitet als Diakon in Mappach.

Diakone und Pfarrer haben unterschiedliche Aufgaben

Der Pfarrer mache klassische Gemeindeaufgaben wie Gottesdienste, Kasualien (Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen) sowie die Verwaltung in Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden. Diakone hingegen seien Angestellte und keine Beamte und übernähmen die Arbeit mit Gruppen, vom Konfirmandenunterricht bis zum Gebetskreis, und seien eher zielgruppenorientiert, erklärt Stisi den Unterschied zwischen Pfarrern und Diakonen. Die Stelle in Mappach sei eher auf den Schwerpunkt Jugendarbeit und regional ausgerichtet. Als Beispiel nennt er den Jugendkreis, der freitags stattfindet und dessen Zielgruppe vom Kindesalter bis Mitte 20 reicht. Zu den Treffen, die jeden Freitag stattfinden, kämen Jugendliche – sowohl Teilnehmer als auch Mitarbeiter – aus der ganzen Region, von Wittlingen über Schallbach, Wintersweiler und Egringen bis nach Efringen-Kirchen, erklärt Stisi.

Diakon Markus Stisi Foto: zVg

Die Treffen beginnen mit einer gemeinsamen Zeit zum ankommen und dem Singen von Liedern, anschließend gibt es Kleingruppenarbeit. Es geht nicht nur um Themen aus der Bibel, auch persönliche Fragen wie „Wer bin ich?“, „Was sind meine Werte?“ und „Was will ich erreichen?“ werden besprochen. Das Programm endet meist gegen 10 Uhr mit einem gemeinsamen Essen oder Spielen. Natürlich komme auch das Gesellige nicht zu kurz, betont Stisi, und nennt Ausflüge, Beachvolleyball, Jugendfreizeiten oder Mai-Wanderungen als Aktivitäten.

Er werde auf jeden Fall die Menschen und die gemeinsame Zeit vermissen, meint Diakon Stisi. Nichtsdestotrotz möchte er das Projekt Osterweg weiter vertiefen und in der Region ausweiten. In Bad Bellingen will er auf der Arbeit von Wollesen aufbauen und – als junger Vater – gemeinsam mit seiner Frau, die ebenfalls Diakonin und derzeit in Elternzeit ist, die Krabbelgruppe fortführen.

Umfrage

Donald Trump

Präsident Donald Trump hat die US-Militärhilfen ausgesetzt, bis der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „den Fokus auf Frieden“ legt, wie es aus dem Weißen Haus  heißt. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading