Bad Bellingen Tempo und wildes Parken drosseln

Claudia Bötsch
Ziel der Umgestaltung der Hertinger Straße ist eine Verkehrsberuhigung. Unter anderem soll der bestehende Gehweg in das Neubaugebiet verlängert werden (Petit-Landau-Straße). Foto: Claudia Bötsch

Gemeinderat: Hertinger Straße wird für 140 000 Euro umgestaltet / Gehweg, Stellplätze und Querungshilfen

Die Hertinger Straße in Bad Bellingen, die den Kernort mit dem Ortsteil verbindet, wird für 140 000 Euro umgestaltet. Das hat der Gemeinderat bei drei Gegenstimmen in seiner Sitzung am Montagabend beschlossen.

Von Claudia Bötsch

Bad Bellingen. Die Finanzierung läuft über das Baugebiet „Hinterm Hof II“. Ferner wird eine Förderanfrage beim Aggloprogramm Basel gestellt.

Das Ziel der Maßnahme ist eine Temporeduktion, außerdem soll das Parken an der Straße reguliert werden, erläuterte Adolf Himmelsbach vom Planungsbüro Himmelsbach und Scheurer, der die Pläne im Ratsrund vorstellte. Darüber hinaus soll die Situation für Fußgänger verbessert werden. Damit reagiert die Verwaltung auch auf Beschwerden von Anwohnern.

60 Meter neuer Gehweg

Geplant ist, den Gehweg an der Hertinger Straße zu verlängern und in die Petit-Landau-Straße (Neubaugebiet „Hinterm Hof II“) münden zu lassen, wo er mit dem dortigen Gehweg verbunden werden soll. Dazu werden neu rund 60 Meter Gehweg angelegt. Außerdem soll es nahe der Einmündung in die Petit-Landau-Straße eine gepflasterte Querungshilfe geben.

Der Gehweg wird zwei Meter breit sein. Um eine Fahrbahnbreite von rund sechs Metern beizubehalten, muss der Grünstreifen mit zwei Bäumen weichen, berichtete Himmelsbach.

Neun Parkplätze

Des Weiteren sind zwischen den beiden Einmündungen in die Hofstraße neun Parkplätze geplant: Die weiß gekennzeichneten Parkbuchten sollen zusätzlich durch Pflanzkübel markiert werden. Mit Blick auf die an der Hofstraße geplanten Terrassenhäuser habe sich die Verwaltung für provisorische Parkzonen entschieden, so dass man reagieren könne, wenn die Bautätigkeit startet. Allerdings sei aktuell vieles in der Schwebe und „unklar, wann und was kommt“.

Terrassenhäuser

Ursprünglich war der Baubeginn für die vier Terrassenhäuser mit insgesamt 32 Wohnungen für Anfang 2019 geplant, passiert ist bis dato nichts. Laut Landratsamt fehlen für eine Baufreigabe noch wesentliche Unterlagen, etwa die Prüfstatik, damit die Häuser später nicht abrutschen. Bauherr ist der Schweizer Investor BG Business Group.

Querungshilfe

Im Zuge der Umgestaltung der Hertinger Straße ist zudem vorgesehen, die bestehende Verengung am Ortseingang als Querungshilfe auszugestalten.

Bedenken gab es aus dem Ratsrund, ob die Engstelle ein Problem für Feuerwehr und landwirtschaftliche Gefährte sein könnte. Himmelsbach winkte ab: Das Mindestmaß liege bei drei Metern – da sei man mit mit 3,70 Metern gut dabei.

Kritik an Parkplätzen

Kritik gab es auch wegen den Parkplätzen. Silva Heitz (SPD) und André Kammüller (Freie Wähler) schien die Breite von zwei Metern „für viele Autos wie SUVs zu knapp“. Bei Begegnungsverkehr könnte das eine „enge Kiste“ werden, fürchtete Kammüller. „Das Konzept gefällt mir nicht.“ Der Hertinger störte sich an „zu vielen Schikanen“, die die Umgestaltung mit sich bringe. Parkende Autos sorgen für eine Temporeduktion und das sei auch so beabsichtigt, hielten Himmelsbach und Hauptamtsleiter Hubert Maier dagegen. Kammüller war hingegen dafür, „lieber zu blitzen“.

Wolfgang Schwab (CDU) war dagegen, überhaupt Parkplätze anzulegen. Er befürchtete potenzielle Gefahren für Kinder, die zwischen den Autos auf die Straße laufen und übersehen werden könnten. Die Pflanzkübel seien indes eine gute Maßnahme, um die Geschwindigkeit zu drosseln.

In die gleiche Kerbe schlug Niclas Heitz (CDU). Er fand es ein Unding, dass die Allgemeinheit zusätzliche Parkplätze für die Anwohner bezahlen soll. „Die Parkplätze sind für Besucher gedacht, für Kurzzeitparken“, entgegnete Bürgermeister Carsten Vogelpohl. Steuern ließe sich das zum Beispiel, indem die Parkdauer tagsüber auf drei Stunden begrenzt werde.

Andreas Hubrich (CDU) sah die Parkplätze auch kritisch. „Wollen wir das Fass wirklich aufmachen?“, fragte er. Schließlich gebe es schon vielerorts in der Gemeinde wildes Parken und das Problem, dass mancher Bürger auf der Straße parkt, weil er beispielsweise die Garage als Lagerraum nutzt.

Im Zuge des Kanalbaus

Die Umgestaltung der Hertinger Straße erfolgt im Zuge des Baus des Hochwasserentlastungskanals – „wenn die Straße ohnehin schon aufgerissen wird“, hieß es von Verwaltungsseite. Vorgesehen ist, dass Anfang 2022 der Anschluss an den bestehenden Kanal unterhalb des Baugebiets startet, was den letzten Bauabschnitt markiert. Wenn alles nach Plan läuft, soll die Umgestaltung der Hertinger Straße bis April erfolgt sein. Die Arbeiten übernimmt die Firma Knobel, die schon beim Bau des Hochwasserentlastungskanals im Einsatz ist.

Zweimal vertagt

Bis der Gemeinderat jetzt Nägel mit Köpfen machte, hatte es im Vorfeld hinter den Kulissen einige Diskussionen gegeben. Die Maßnahme sollte ursprünglich im Juli beziehungsweise in der Septembersitzung behandelt werden, wurde aber jeweils vertagt. Der jetzt vorliegende Entwurf wurde zusammen mit den Fraktionen entwickelt. Eine Änderung betrifft die Parkplätze, die nun weiter vom Kreuzungsbereich der oberen Einmündung der Hofstraße entfernt liegen, um mehr Übersicht zu schaffen.

Im Zuge der Planung wurde aufgeworfen, ob bei einer Verkehrsberuhigung auf der Hertinger Straße möglicherweise Verkehrsteilnehmer in die Hofstraße einbiegen werden, um den Engstellen auszuweichen. Laut Vorschlag der Verwaltung soll es deshalb in der Hofstraße Verkehrszählungen geben, einmal vor und einmal nach der Umgestaltung, um zu eruieren, ob das Phänomen auftritt.

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