Bad Bellingen Touristiker stellen sich neu auf

Weiler Zeitung

Tourismus-Werbung: Städte und Gemeinden schließen sich unter der Marke Südschwarzwald zusammen

Weintrauben und Tannenwipfel eingerahmt von einer Honigwabe – ein griffiges Logo für das neue touristische Kooperationsprojekt „Südschwarzwald“. Dieses vereint das Markgräflerland, das Dreilänerck, den Hochrhein und den Dinkelberg unter einem „losen“ Dach.

Von Alexander Anlicker

Bad Bellingen. Mit an Bord sind fast alle Gemeinden der sich in Auflösung befindlichen Werbegemeinschaft Markgräflerland. In zwei Gemeinden steht die Entscheidung noch aus, berichtet Dennis Schneider, Geschäftsführer der Bade- und Kurverwaltung (BuK) Bad Bellingen, die als Dienstleister für die beteiligten Gemeinden auftritt.

Freies, agiles und flexibles Arbeiten

„Wir haben nicht die Verpflichtung, Regularien einzuhalten“, erklärt Schneider den großen Unterschied zur Werbegemeinschaft Markgräflerland. Dort hätten sich die Mitgliedsgemeinden seit Jahren gegenseitig blockiert. „Die hervorragende und zielführende Arbeit der Werbegemeinschaft der vergangenen Jahre, wurde dadurch kontinuierlich ausgebremst“, stellt er fest. Die lose Struktur ermögliche ein freies, agiles und flexibles Arbeiten, unterstreicht der BuK-Geschäftsführer. Der Tourismus-Kooperation unter der Dachmarke Südschwarzwald haben sich bislang zwölf Orte angeschlossen und 13 weitere Städte und Gemeinden zeigen Interesse an einer zukünftigen Zusammenarbeit.

Bekanntheitsgrad des Schwarzwaldes nutzen

Eine Herausforderung war dabei die Namensfindung. Mit dem Ziel, möglichst viele Städte und Gemeinden vom Markgräflerland bis zum Hochrhein unter einem Namen zu vereinen, hat man sich für die Dachmarke Südschwarzwald entschieden. Das Markgräflerland sei zwar – wie auch Kaiserstuhl und Tuniberg – in der Weinszene ein Begriff, touristisch spiele er aber kaum eine Rolle. Mit dem Namen Südschwarzwald werde zum einen die enorme Bekanntheit des Schwarzwaldes genutzt und zum anderen das Gebiet direkt in den südlichen Teil des Schwarzwaldes verortet.

Bereits seit dem Jahr 2018 arbeiten die Gemeinden Kandern, Schliengen, Malsburg-Marzell, Efringen-Kirchen und Bad Bellingen zusammen und veröffentlichen unter der Federführung der Bade- und Kurverwaltung Bad Bellingen (BuK) gemeinsame Druck-Erzeugnisse wie das Gastgeberverzeichnis oder Themenbroschüren, beispielsweise zum Wandern. Diese Zusammenarbeit sollte auf Wunsch der Gemeinden um eine Internetpräsenz erweitert werden. Die BuK wurde daher gebeten, ein Konzept für eine interkommunale Kooperation zu erstellen, das alle relevanten Marketingkanäle beinhaltet.

Bade- und Kurverwaltung als Dienstleister

Die BuK erarbeitete daraufhin ein Basispaket, das alle relevanten Grundlagen der Tourismusarbeit bündelt und gleichzeitig flexibel an die individuellen Anforderungen der Gemeinden angepasst werden kann. Das Basispaket Südschwarzwald umfasst ein zweiseitiges Ortsporträt im Gastgeberverzeichnis, im Bereich Onlinemarketing die gemeinsame Internetseite www.südschwarzwald.de sowie die Social-Media-Kanäle auf Facebook (visit_suedschwarzwald) und Instagram (visit_suedschwarzwald sowie visit_markgräflerland). Die neue Homepage wird am Montag online gehen.

Die Rechte an der Domain suedschwarzwald.de habe man ebenfalls bereits vom bisherigen Eigentümer erworben und kann diese ab dem kommenden Jahr nutzen, erklärte Schneider auf Nachfrage hinsichtlich der Verwechslungsgefahr der unterschiedlichen Schreibweisen. Außerdem präsentieren sich die Orte mit einem gemeinsamen Messestand auf der CMT, der größten Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit in Stuttgart. Da die Messe in diesem Jahr coronabedingt ausfällt, haben sich die Touristiker bereits darauf geeinigt, dies für eine Beteiligung an der „Restart-Kampagne“ der Schwarzwald-Tourismus-Gesellschaft für den Neustart nach der Corona-Pandemie zu nutzen.

Die BuK fungiert in der Kooperation als Koordinator und Dienstleister für die Gemeinden. Entsprechend übernimmt die BuK die Datenpflege der Internetpräsenz und der Social-Media-Kanäle. Orte, die über eine eigene touristische Infrastruktur verfügen, können Aufgaben selbst übernehmen und sich damit Kosten sparen.

Die Preise für das Basispaket berechnen sich nach Einwohner- und Bettenzahl, erklärt Schneider auf Nachfrage. „Die gezahlten Beiträge fließen Eins zu Eins in die Marketingmaßnahmen. Es landet nichts im Topf der Bade- und Kurverwaltung“, betont der BuK-Geschäftsführer

Zusätzlich zum Basispaket erstellt die BuK auch weiterhin die Printbroschüren Radtouren, Wandertouren, Kulinarikguide und einen Veranstaltungskalender Momente. Jeder Ort kann sich an den Prospekten nach individuellen Wünschen beteiligen.

Arbeitskreise für einzelne Themen und Regionen

Das ermöglicht flache Hierarchien, eine produktive Arbeitsweise und die Bündelung von Fachkompetenzen in einem gemeinsamen Marketinggremium. Diese Woche fand die erste Zusammenkunft des Gremiums statt. Die Touristiker haben sich in ihrem ersten Treffen in Arbeitskreisen organisiert, die sich zukünftig auf Regionen und Themen spezialisieren werden. Die Regionen Markgräflerland, Hochrhein, Dreiländereck und Dinkelberg werden von Anfang an hervorgehoben. Die Themen Rad, Wandern, Wein, Kulinarik und Golf werden ebenfalls von Arbeitskreisen ausgearbeitet. Dabei sei man mit allen Beteiligten im Gespräch. Zwischenzeitlich hätten Gespräche sowohl mit dem Verein Markgräfler Wein als auch dem Verein Markgräfler Weingüter stattgefunden, die sich in die Kooperation mit einbringen wollen, erklärte Schneider. Gleiches gelte auch für die Vertreter der beiden betroffenen Dehoga-Kreisverbände

Unterstützung durch den Landkreis Lörrach

Rückendeckung erhält die neue Kooperation auch von der Schwarzwald Tourismus Gesellschaft und dem Landkreis Lörrach, der den Zusammenschluss der Gemeinden sehr begrüßt und dies bereits mit einem Zuschuss von 10 000 Euro aus dem Strukturförderprogramm unter Beweis gestellt hat.

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