Neue Investitionen seien in der Vorbereitungsphase, erklärte der Rechnungsamtsleiter mit Blick auf den mittelfristigen Finanzplan. Spiegelhalter nannte die Sanierung des Kurparkweihers, ein neues Innenbecken für die Therme sowie die Sanierung und Erweiterung des zuletzt vor 45 Jahren sanierten Rathauses. All das soll in der genannten Reihenfolge verwirklicht werden, vorausgesetzt es gelingt der Gemeinde, dafür Zuschüsse zu bekommen. Dafür müssten die Projekte in den mittelfristigen Finanzplan aufgenommen werden, erläuterte der Rechnungsamtsleiter.
Für die Erweiterung des Innenbeckens in der Therme rechnet die Gemeinde mit Kosten in Höhe von knapp sechs Millionen Euro. Zur Finanzierung sollen rund drei Millionen Euro aus dem Tourismusförderprogramm des Landes und eine Million Euro aus dem Ausgleichsstock beantragt werden. Zwei Millionen muss die Gemeinde selbst finanzieren, wobei eine Million als Kredit aufgenommen werden soll.
Bei der Rathaussanierung rechnet Spiegelhalter mit Kosten von vier Millionen Euro und hofft auf einen Zuschuss von 50 Prozent.
Der Bad Bellinger Gemeinderat hat die Haushaltssatzung 2021 einstimmig beschlossen. Das Zahlenwerk weist im Ergebnishaushalt bei Erträgen von knapp 12,1 Millionen Euro und Aufwendungen von knapp 12,4 Millionen Euro ein Defizit von 300 000 Euro auf.
Der Finanzhaushalt weist Einzahlungen von knapp 11,5 Millionen Euro und Auszahlungen von knapp elf Millionen Euro aus. Größter Brocken im Haushalt ist der Hochwasserkanal mit Gesamtkosten von rund 2,7 Millionen Euro, denen Zuschüsse in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro gegenüberstehen.
Größtes Sorgenkind sei die Bade- und Kurverwaltung (BUK), berichtete der Bad Bellinger Rechnungsamtsleiter Frank Spiegelhalter. „Es sind zwei schlimme Jahre mit vier Millionen Euro Verlust“, sagte er angesichts der coronabedingten Schließungen der Balinea-Thermen.
Finanziert werde der Verlust von der Gemeinde durch eine Kapitaleinlage von einer Million Euro sowie einem Verlustausgleich in Höhe von 500 000 Euro im Jahr 2020. Hinzu kommen weitere Hilfen des Bundes.
Spiegelhalter rechnet mit einer Novemberhilfe von rund 250 000 Euro und weiteren 430 000 Euro für den Dezember.
Was das Jahr 2021 angeht, ist der Rechnungsamtsleiter vorsichtig. Er kalkuliert mit einem Verlustausgleich von 500 000 Euro durch die Gemeinde. Zudem habe man beim Land Baden-Württemberg Hilfsgelder in Höhe von 800 000 Euro beantragt, aber vorsichtshalber nur 500 000 Euro im Haushalt veranschlagt.
Auch 2021 sei eine weitere Kapitaleinlage von einer Million Euro vorgesehen, berichtete Spiegelhalter und ergänzte, dass in den Jahren 2022 bis 2024 weitere Kapitaleinlagen erforderlich sein werden – auch mit Blick auf das geplante neue Innenbecken.
„Ziel ist, dass Bad Bellingen attraktiver Kur- und Wohnort bleibt“, hatte Bürgermeister Carsten Vogelpohl eingangs der Haushaltsberatungen betont. Kern des Tourismuskonzepts sei das Thermalwasser, daher werde man weiter in die Thermen investieren müssen.