Laientheater: Turbulentes Stück um versehntlich geraubtes Baby
Bad Bellingen-Bamlach (mao). Grandiose Premiere beim Theaterstück „Baby wider Willen“ am Samstag in Bamlach: In der ausverkauften Gemeindehalle bekamen die Besucher ein kurzweiliges Mundarttheaterstück mit einer überaus hohen Lachfrequenz geboten.
Da gehört schon vorab einiges an Fingerspitzengefühl bei der Stückauswahl dazu und eine Regisseurin, die es versteht, die Talente der Laienschauspieler bis zur Spitze herauszukitzeln. Lisa Hugenschmidt bestand ihr Regiedebüt mit Bravour, die Akteure auf der Bühne entführten die Besucher in eine kuriose Geschichte um Babyliebe, Menschenraub, Entführung und Erpressung.
Im Mittelpunkt stand der Bamlacher Bürgermeister Hermann Himmelreich (Philipp Epking), dessen Frau beim Aussteigen aus dem Zug in der Hektik eine fremde Babytasche mitnimmt. Schnell lässt Polizeikommissar Pius Schellenbrink (Berthold Fräulin) Straßensperren errichten, wird im Radio vom vermeintlichen Kindsraub im Rebland berichtet. Längst sieht sich der Bürgermeister nebst Gattin im Knast, während Rathaussekretärin Sonja (Elisa Epking) und Landstreicher Theo (Guido Palmer) sich zu Komplizen machen.
Die Aufregung ist groß im Rathaus und dann organisiert die kosmetikbewusste Bürgermeistermutter Erika Himmelreich (Claudia Fräulin) auch noch eine Demo gegen die zunehmende Kriminalität im Dorf. Ganz im Sinne der lästerlichen Nachbarin Frieda Schäufele (Silvia Heitz).
Maximilian Epking als phlegmatischer und pausenbewusster Gemeindearbeiter Peter sorgt in dem turbulenten Theaterstück immer wieder für die notwendige „Ruuuheee“. Ganz zur Freude der Besucher, die nach drei Stunden alle Akteure mit frenetischem Applaus feierten und sich bis dahin vor Lachen immer wieder den Bauch halten mussten.
Hinter der Bühne wirkten als Souffleusen Michaela Schamberger und Saskia Kienzler, für die Maske zeichneten Susanne Bächlin und Ute Held verantwortlich.
Die beliebte Theaterreihe wird trotz des Erfolges im nächsten Jahr aussetzen. Dann veranstaltet die Kolpingfamilie seit 2013 erstmals wieder eine Krippenausstellung. Die zusätzliche Organisation des zeitaufwändigen Theaterstücks schlucke da einfach zu viel Energie, so Kolping-Vorsitzender Markus Bächlin. Überhaupt wird der jährliche Rhythmus kaum mehr aufrecht zu halten sein. Teilten sich früher noch vier Vereine abwechselnd die Organisation des Laientheaters, sind es nun nur noch zwei (neben Kolping der Radsportverein Bamlach). Immerhin müsse solch ein Theaterstück über Monate einstudiert werden, meist im Spätsommer beginnen die Proben, damit zum Jahreswechsel alles textsicher klappt.
Auch die beiden kommenden Vorstellung sind fast ausverkauft. Allerletzte Plätze für die Vorführungen am 5. und 6. Januar, 20 Uhr, gibt es unter Tel. 0175 / 515 4290.
