Bad Bellingen Viel mehr als nur eine Holzfabrik

Weiler Zeitung
Der Gemeindewald ist nicht nur Wirtschaftswald, sondern er erfüllt auch Erholungs- und ökologische Schutzfunktionen. Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Wald: Bad Bellinger Gemeinderat stimmt Forstbetriebsplan für 2019 einmütig zu / Trockenheit ein Problem

Grünes Licht hat der Bad Bellinger Gemeinderat für den Forstbetriebsplan 2019 gegeben. Die Eckpfeiler stellte Försterin Heike Wiegand in der jüngsten Ratssitzung vor. In diesem Zusammenhang wies sie auch auf das Problem hin, dass die „Bäume unter extremem Trockenstress leiden“.

Von Claudia Bötsch

Bad Bellingen. Das ganze Ausmaß der Schäden in Folge der langen Sommer-Hitzeperiode werde sich indes erst im Frühjahr zeigen. „Ich hoffe sehr, dass es nicht so schlimm ist, wie es jetzt aussieht“, meinte Wiegand.

Nachpflanzungen wegen extremer Trockenheit

In der Eichenkultur seien durch den Trockenstress einige Ausfälle zu verzeichnen. Eichensetzlinge, die den heißen, trockenen Sommer nicht überlebt haben, müssen nachgepflanzt werden, kündigte Wiegand an. Außerdem seien an drei Stellen Nachpflanzungen geplant: Dadurch sollen kleine, durch die Entnahme von kranken Eschen entstandene Blößen geschlossen werden. Hier sollen einige Roterle und Bergahorn gepflanzt werden.

Das immer trockener und wärmer werdende Klima setzt auch einigen Pflanzen im Kurpark bereits stark zu. Ersetzt werden musste eine stattliche Kiefer am Barfußpfad, die plötzlich abgestorben ist. Neu gepflanzt wurde eine Esskastanie – die sehr robuste, wärme- und lichtliebende Baumart kommt einfach viel besser mit der Klimaentwicklung klar.

Kleines Plus von 2000 Euro veranschlagt

Für das Jahr 2019 ist im Forstbetriebsplan wieder ein kleines Plus von 2000 Euro veranschlagt, berichtete Wiegand. Gerechnet wird mit Einnahmen in Höhe von rund 31 300 und Ausgaben von 29 250 Euro. Für Waldkäufe sind wie jedes Jahr 5000 Euro eingestellt. Über den Verkauf von Brenn- und Nutzholz sollen knapp 29 000 Euro generiert werden. Die Einnahmen aus der Jagdpacht liegen bei 1600 Euro.

Da der Markt durch die Sturmereignisse Anfang des Jahres und die „Borkenkäferexplosion“ im Sommer darniederliege und die Holzpreise im Keller seien, verzichte man auf den Einschlag der Fichte, berichtete Wiegand. Da die Gemeinde wenig solcher Nadelholzbestände habe, sei dies jedoch unproblematisch.

Bei den Ausgaben sind 7000 Euro für den Erhalt, den Waldschutz und die Bestandspflege eingeplant. Der Erhalt der Wege braucht rund 2500 Euro. 500 Euro sind zudem für den Erhalt der Erholungseinrichtung eingeplant.

11 000 Euro sind für den Maschinenaufwand bei Waldarbeiten eingestellt, 3000 Euro für Schutz- und Verkehrssicherungsvorhaben. In diesem Zusammenhang verwies Wiegand auf die Entnahme einer Reihe von Eschen an einem Spazierweg im Hertinger Wald, die in der Folge des Eschentriebsterbens (Pilzerkrankung) nötig gewesen sei.

Sichtbereiche auf den Rhein schaffen

Gemeinderat Philip Dahm (Freie Wähler) erkundigte sich nach dem Stand der Dinge beim Waldumlegungsverfahren als Ausgleichsmaßnahme für das Baugebiet „Hinterm Hof II“. Hauptamtsleiter Hubert Maier informierte, dass Grundstücke gekauft wurden. Sobald man die entsprechenden Flächen zusammen habe, werde die Försterin tätig werden. Thomas Gerspacher (Freie Wähler) wollte zudem wissen, ob es möglich sei, am Rhein zugewachsene Sichtschneisen wieder herzustellen, „dass man das Wasser mal wieder sieht“. Hier sei eine Abstimmung mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt und den Naturschutzbehörden erforderlich, hieß es.

Großer Erholungswert für Menschen

„Wir haben keinen bedeutenden Waldbesitz, aber es ist ein vielfältiger Wald, gerade was die Ökologie angeht“, betonte die Försterin in der Sitzung. Der Wert des Waldes sei generell „viel mehr, als nur eine Holzfabrik“. „Der Wald reinigt auch unsere Luft, speichert Trinkwasser, er ist Lebensraum und hat zudem einen großen Erholungswert für uns Menschen“, machte Wiegand deutlich.

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