Die Preisspanne der eingegangenen Angebote bewegte sich bei Los 1 zwischen 801 440 Euro der Firma Knobel aus Hartheim bis hin zu 1,1 Millionen Euro. Das Ingenieurbüro hatte hier eine Kostenberechnung in Höhe von rund einer Million Euro abgegeben. Bei Los 2 lag das Angebot der Firma Knobel bei 1,2 Millionen Euro, das des teuersten Mitbieters bei fast 2,3 Millionen Euro. Die Kostenberechnung des Ingenieurbüros lag bei 1,56 Millionen Euro.
Das Regierungspräsidium Freiburg (RP) fördert den Bau des 3,7 Millionen Euro teuren Kanals. Das Land steuert einen Zuschuss von 1,71 Millionen Euro bei. Rechnungsamtsleiter Frank Spiegelhalter gab an, dass die Förderung der Kosten bei 50 Prozent liege.
Großhans, der den Hochwasserentlastungskanal grundsätzlich befürwortet, hatte darauf hingewiesen, dass es aus Sicht der Landwirte unbedingt ein vertraglich festgelegtes Zeitfenster für die Aufgrabungen von Wirtschaftswegen und Rebgrundstücken benötige. Er verwies auf schlechte Erfahrungen mit Baufirmen im Baugebiet „Hinterm Hof II“.
Zudem störte er sich daran, „dass es sich allmählich wie ein roter Faden durchzieht, dass wir Beschlüsse treffen sollen, obwohl im Vorfeld seitens der Verwaltung viel zu wenig geklärt wurde. Das stört“, ärgerte er sich. Die Vorarbeiten zur Vergabe des Bauloses seien hier ein weiteres Beispiel: „Da werden in den Feldwegen rot markierte Pfosten mitten im Weg eingeschlagen, um anzuzeigen, dass hier die Leitungsführung stattfindet – es gibt kein Hinweisschild, hier können Fahrzeuge beschädigt werden“, hob Großhans hervor.
Erreichbarkeit der Grundstücke gegeben
Bauamtsleiter Bernhard Riemer versicherte, dass man mit der Firma Knobel gute Erfahrungen als Ansprechpartner und hinsichtlich der Einhaltung von Terminen gemacht habe. Außerdem soll immer nur „stückweise aufgegraben werden, den Kanal verlegen und dann sofort wieder zu machen“. Die Erreichbarkeit der Grundstücke sei gegeben, gerade für die Pflanzenschutzarbeiten, ergänzte Bürgermeister Carsten Vogelpohl. Außerdem habe man im Vorfeld die betroffenen Landwirte zu zwei Terminen eingeladen.
Seitens der Freien Wähler wurde zudem gefragt, wie es sich mit der Kiesgrube verhalte, in die der Kanal münde und die in einem „Naturschutzbereich“ liege. „Voruntersuchungen bezüglich des Naturschutzes haben hier stattgefunden, Amphibien werden umgesiedelt, dazu wird es neue kleine Teiche geben“, versicherte Vogelpohl. Angeregt wurde zudem, dass man vor dem Bau der zweiten Kanalstrecke Richtung Kurpark ausloten solle, ob sich Regenwasser Richtung Kurteich leiten lasse, dem die Frischwasserzufuhr fehlt (wir berichteten).
Unwetter mit Starkregen hatten besonders im Jahr 2015 erhebliche Schäden im Kernort sowie in Bamlach und Rheinweiler angerichtet. Damals war noch unter Bürgermeister Christoph Hoffmann das Projekt angegangen worden.
Für einen Teil des Kanals wurde ein vorzeitiger Baubeginn im Rahmen der Erschließung des Baugebiets „Hinterer Hof“ Ende 2016 erteilt.