Bad Bellingen Vorwurf: Fakten unterschlagen

Weiler Zeitung
Geschäftsführerin Doris Rüber stellt eine neue Attraktion für die Thermalbadbesucher und geologisch Interessierte vor: Die Bade- und Kurverwaltung hat eine „Stele“ anfertigen lassen, die alle wichtigen Informationen zur Quelle V enthält – zu sehen sind dabei auch die durchbohrten geologischen Gesteinsschichten. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Quelle: Kurverwaltung weist Anschuldigungen als haltlos zurück

Bad Bellingen (jut). Bei der Bad Bellinger Gemeinderatssitzung meldete sich unter dem Punkt „Verschiedenes“ Willi Kramer zu Wort, der früher bei der Bade- und Kurverwaltung (BuK) angestellt war. Er erhob im Rahmen der Sitzung bereits zum zweiten Mal innerhalb der vergangenen Monate Vorwürfe, insbesondere gegen Bürgermeister-Stellvertreterin Monika Morath, die BuK und den Gemeinderat. Kramer behauptete, dass den Bürgern Fakten zur Quellbohrung, was die geringe Schüttung aus der tiefsten Schicht angeht, unterschlagen worden wären.

Anschuldigungen gipfeln im Vorwurf der Lüge

Für ihn sei klar gewesen, „dass man auf 1150 Meter kein Wasser findet“, behauptete Kramer. Dazu, dass an dem Bohrungsort, an dem sich übrigens derzeit gar nichts mehr täte, in dieser Tiefe kein oder nicht genügend Wasser vorhanden sei, müsste die Kurverwaltung überdies Unterlagen haben, fuhr er fort. Kramers Anschuldigungen gipfelten darin, dass er Monika Morath vorwarf, Anfang des Jahres in einer Gemeinderatssitzung „gelogen“ zu haben, als sie geowissenschaftliche Daten und Erkenntnisse zur Quelle öffentlich im Gemeinderat verlas – diese waren von der Fachfirma Hydro-Data zur Verfügung gestellt worden.

Morath verwahrte sich energisch gegen die Anschuldigungen. Sie habe das verlesen, was Wissenschaftler ihr übermittelt hätten, „und das sind die Fachleute“, meinte sie. Empört zeigten sich auch die Gemeinderäte über die Vorwürfe, wonach sie Tatsachen unter den Teppich gekehrt haben sollen.

Bürgermeister Carsten Vogelpohl blieb ruhig und bemerkte trocken, er nehme Kramers Erklärung erst einmal so zur Kenntnis, da er sich in den vergangenen fünf Wochen seiner Amtszeit noch nicht ausreichend in das Thema der Quellbohrung eingearbeitet habe.

Doris Räuber: Nichts unter den Teppich gekehrt

All diese Vorwürfe wurden am folgenden Tag an die Bade- und Kurverwaltung und damit an Doris Räuber, Geschäftsführerin der BuK und Balinea Therme, übermittelt. Räuber kann über die Anschuldigungen nur staunen. „Unter den Teppich gekehrt haben wir überhaupt nichts. Das kann man sich als Gesundheitsbetrieb überhaupt nicht leisten, da wäre der Ruf schnell dahin“, kontert sie. Schließlich würden das Bad und das Thermalwasser regelmäßig von Fachinstituten nach Hygienerichtlinien beprobt.

Das Risiko, bei der Bohrung zur Quelle V in der Tiefe von über 1120 Metern nicht auf die erhoffte ausreichende Menge an über 60 Grad heißem Thermalwasser zu treffen, sei von Anfang an da gewesen und auch von der Bohrfachfirma so kommuniziert worden. „Natürlich wäre es schön gewesen, wenn wir noch ein anderes Heilwasser und dazu eines mit sehr hoher Temperatur entdeckt hätten, das man auch thermisch hätte nutzen können“, konstatiert sie. Oberste Priorität aber habe die Versorgungssicherheit – und die sei durch die neue Quelle, die aus dem Hauptrogenstein schüttet – derzeit sind es 2,5 Liter pro Sekunde –, gewährleistet. „Wir haben aber veranlasst, dass die zweite Quelle in 1150 Metern nicht verschlossen wird und werden prüfen, ob es mit dem dort vorhandenen Wasser doch noch in kleinerem Maße therapeutisch neue Anwendungen geben könnte“, berichtet Räuber.

Neue Quelle soll im August angeschlossen werden

Vorgesehen ist, die neue Quelle im August oder September an die Thermenversorgung anzuschließen. Auch diese Tatsache sei im vergangenen Jahr schon mitgeteilt worden. „Bevor eine neue Quelle gebohrt wird und sie dann endgültig in Betrieb geht, läuft ein umfangreicher Katalog von Maßnahmen ab, Voruntersuchungen durch Geologen und Balneologen stehen auf der Liste, die Bohrung selbst erfolgte über einen Hauptbetriebsplan in Abstimmung mit dem Bergamt und Regierungspräsidium. Thermalwasser muss von Balneologen bewertet werden. „All das dauert, und all diese Vorgänge sind belegt“, stellt Räuber fest.

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