Bad Bellingen Zusätzliche Aufträge sind willkommen

Alexander Anlicker
Rund 30 Menschen mit Beeinträchtigung finden in der Werkstatt in Bamlach Teilhabe am Arbeitsleben. Foto: zVg/St. Josefshaus

Wenn die Automobilindustrie schwächelt, trifft es auch die Zulieferer. Vergessen werden dabei oftmals auch Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Unsere Zeitung hat bei der Werkstatt des St. Josefshauses im Bad Bellinger Ortsteil Bamlach nachgefragt.

Nahezu alle großen deutschen Automobilhersteller haben in den vergangenen Monaten mit Gewinnwarnungen und rückläufigen Absatzzahlen zu kämpfen gehabt. Jetzt droht mit dem Zollstreit mit den Vereinigten Staaten von Amerika neues Ungemach. Dies hat auch Auswirkungen auf die Zulieferbetriebe und auf deren Subunternehmer, wie zum Beispiel die Werkstätten des St. Josefshauses in Bamlach. Insgesamt 30 Menschen mit Behinderung finden hier Arbeit. Hinzu kommen nochmals 15 Arbeitsplätze im Förderbereich.

„Ohne uns gibt’s keine Autos“, haben die Mitarbeiter vor zwei Jahren noch stolz verkündet und auf monatlich rund 80 000 Teile hingewiesen, die für den Automobilzulieferer ARaymond produziert wurden. Seit rund 40 Jahren zählt das Weiler Unternehmen zu den Partnern der Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Die momentane Lage mache sich zwar bei der Stückzahl bemerkbar, nicht aber beim Arbeitsumfang, heißt es von Seiten der Werkstatt. „Wir machen jetzt komplexere Bauteile in geringerer Stückzahl“, erklärt Timo Wunderlin.

Die Arbeit in der Werkstatt ist recht vielseitig. Foto: zVg/St. Josefshaus

Zugute kommt der Werkstatt auch die Diversifizierung. ARaymond sei der einzige Automobilzulieferer. Insgesamt sind es sechs Unternehmen, die in der Bamlacher Werkstatt produzieren lassen. Unter anderem werden für das Müllheimer Unternehmen Auma Riester komplexe Planetengetriebe zusammengesetzt.

Dennoch ist die angespannte wirtschaftliche Situation auch in den Werkstätten spürbar. Die Firmen seien zurückhaltender. Deswegen werde versucht, auch bei anderen Unternehmen zusätzliche Aufträge zu generieren. Neuer Kunde war im vergangenen Jahr die Gemeinde Bad Bellingen. Die Mitarbeiter der Werkstatt haben die Briefwahlunterlagen für die Kommunal- und Europawahl konfektioniert. „Wir haben alle Arbeit“, sagt Wunderlin. „Wir haben aber auch freie Kapazitäten. Wir sind stets bereit für neue Herausforderungen – und freuen uns über jeden zusätzlichen Auftrag“, ergänzt Werkstatt-Leiterin Dorina Huber im Gespräch mit unserer Zeitung.

Leerlauf gibt es indes nicht. Wenn einmal nicht so viel zu tun ist, werden im Rahmen von Bildungsmaßnahmen eigene Produkte produziert, wie beispielsweise Insektenhotels. Und natürlich gibt es regelmäßige Schulungen, beispielsweise zum Thema Arbeitssicherheit.

Die Werkstätten in Bamlach sind einer von vier Standorten der Werkstätten St. Josefshaus. Sie bieten im Landkreis Lörrach rund 280 Menschen mit Beeinträchtigung Teilhabe am Arbeitsleben und Berufliche Bildung an.

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