Bad Bellingen Wohnungsnot entgegenwirken

Weiler Zeitung
Auf dem möglichen Baugebiet „Rheinstraße Nord“ sind Wohnungsbebauungen vorgesehen. Foto: Claudia Bötsch Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Vier mögliche Baugebiete sollen in Bad Bellingen entstehen / „Im Thal“ als weitere Fläche

Die Nachfrage nach Wohnraum ist in der Region ungebrochen, das gilt auch für Bad Bellingen. Mit weiteren Bauflächen will die Gemeinde Abhilfe schaffen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat die Weichen für vier mögliche Baugebiete gestellt.

Von Claudia Bötsch

Bad Bellingen . Das Gremium hat mehrheitlich die entsprechenden Aufstellungsbeschlüsse für die Bebauungspläne „Rheinstraße Nord“, „Rheinstraße Süd“ und „Lettenbuck Süd“ in Bad Bellingen sowie „Hinter der Kirche“ in Hertingen gefasst. Die Flächen sollen im beschleunigten Verfahren nach Paragraph 13 b Baugesetzbuch entwickelt werden. Da dieser Paragraph auf 31. Dezember 2019 befristet ist, muss der Aufstellungsbeschluss noch in diesem Jahr gefasst und das Verfahren damit formal in Gang gesetzt werden, machte Planer Christian Sammel vom Freiburger Planungsbüro FSP Stadtplanung deutlich. Er erinnerte daran, dass der Paragraph als vorübergehendes Instrument eingeführt wurde, „um der Wohnungsnot entgegenzuwirken“. Der Satzungsbeschluss muss bis Ende 2021 erfolgt sein.

Das auf Ende 2019 befristete Bau-Erleichterungsgesetz ermöglicht die Erschließung von Baugrundstücken im vereinfachten, beschleunigten Verfahren. Das heißt unter anderem, dass keine Umweltprüfung erfolgen muss. Wichtigste Erleichterung für die Ausweisung neuer kleiner Wohnbaugebiete nach Paragraph 13 b sei nach Sammel der Wegfall naturschutzrechtlicher Ausgleichsmaßnahmen. Zudem müsse das Baugebiet nicht zwingend aus dem Flächennutzungsplan entwickelt werden. Dadurch spare die Kommune nicht nur Zeit, sondern auch Kosten.

Vier mögliche Baugebiete

Bei den vier möglichen Baugebieten handelt es sich zum einen um die Fläche „Rheinstraße Nord“, die an die nördliche Bebauung von Bad Bellingen angrenzt. Das Gebiet umfasst rund 1,8 Hektar. Davon sind 1,5 Hektar für den Wohnungsbau vorgesehen, 0,25 Hektar für Wege und Verkehrsflächen und 0,05 Hektar für öffentliche Grünflächen.

Das rund 0,6 Hektar große Gebiet „Rheinstraße Süd“ grenzt wiederum an die südliche Bebauung von Bad Bellingen an. Aufgrund ihrer zentralen Lage in der Gesamtgemeinde und der ebenen Topografie ist die Fläche aus Sicht der Verwaltung besonders als Gemeinbedarfsfläche geeignet. Das heißt, sie biete sich für der Allgemeinheit dienende öffentliche Gebäude oder Einrichtungen an. Alternativ sei eine Entwicklung für Wohnungsbauzwecke denkbar.

Ein weiteres mögliches Baugebiet ist die Fläche „Lettenbuck Süd“. Das rund 1,9 Hektar große Gebiet grenzt an die südliche Bebauung der Straße „Am Lettenbuck“ und der Straße „Wasenweg“.

Das vierte Areal „Hinter der Kirche“ liegt im Teilort Hertingen. Es ist nahezu, bis auf den Bereich im Süden, von der bestehenden Wohnbebauung umgeben. Das Gebiet hat eine Fläche von rund 0,8 Hektar, wobei 0,15 Hektar bereits bebaut seien. Ein Teil der bebauten Fläche soll abgebrochen und neu bebaut werden.

Wolfgang Müller (Freie Wähler) fand es generell sinnvoll, 13 b-Flächen in Anspruch zu nehmen. Allerdings störte er sich am Umfang beziehungsweise der Größe der anvisierten Flächen von „Rheinstraße Nord und Süd“. Außerdem sprach er sich gegen die Fläche „Lettenbuck“ aus, da sich im Gebiet ein Biotop befinde. Der Planer riet indes davon ab, die Flächen zu reduzieren. „Verkleinern geht im Nachhinein immer, vergrößern aber nicht.“ Sehr problematisch fand auch Gemeinderat Thomas Gerspacher (Freie Wähler) die Fläche „Lettenbuck“. Angesichts der schwierigen Lärmsituation sei dass Gebiet schon jetzt für ihn „gestorben“.

Gebiet „Im Tal“

Müller lehnte zudem das Gebiet „Hinter der Kirche“ ab. „Der größte Teil der Fläche muss dort für Infrastruktur und Straßen verbaut werden.“ Er verstehe nicht, warum in Hertingen stattdessen nicht eine weitere Bebauung „Im Tal“ vorangetrieben werde, die man bereits vor geraumer Zeit anvisiert habe.

In die gleiche Kerbe schlug Andreas Großhans (Freie Wähler), der „Im Tal“ ebenfalls der Fläche „Hinter der Kirche“ vorzog. Kritisch sah er dort vor allem das Thema Erbpacht, das laut Verwaltung rund ein Viertel der Bebauung ausmachen könnte. Dies sei ein störender Faktor und nicht im Interesse der Bürger, so Großhans. Für das Gebiet „Im Tal“ plädierte auch André Kammüller (Freie Wähler), der die Attraktivität der Fläche hervorhob. Wenn man mit jungen Leuten spreche, werde der große Zuspruch dafür deutlich. Bürgermeister Carsten Vogelpohl sicherte zu, dass man die Fläche „Im Tal“ in den nächsten Jahren näher betrachten und behandeln werde.

Die Aufstellungsbeschlüsse wurden bei zwei Gegenstimmen von Müller und Großhans gefasst.

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