Badenweiler Gershwin trifft auf Beethoven

Weiler Zeitung
Einen furiosen Auftritt hatte der Klaviervirtuose Helmut Lörscher beim Weihnachtskonzert-Wochenende des Markgräfler Symphonieorchester im Kurhaus. Foto: Bianca Flier Foto: Weiler Zeitung

Konzert: Markgräfler Symphonieorchester bietet dem Publikum ein fulminantes Klangerlebnis

In Hochform präsentierte sich das Markgräfler Symphonieorchester mit seinem Dirigenten Uwe Müller-Feser beim traditionellen Weihnachtskonzert-Wochenende im Kurhaus.

Von Bianca Flier

Badenweiler. Im Mittelpunkt stand die Aufführung der „Rhapsodie in Blue“ von Gershwin mit dem virtuosen Klaviersolisten Helmut Lörscher. Mit zwei Werken von Beethoven gab das Orchester schon einmal einen Ausblick auf das kommende Beethovenjahr. Die Veranstaltung, die vom Gewerbeverein „pro Badenweiler“ organisiert wurde, war auch am zweiten Konzertabend restlos ausverkauft.

Zum Auftakt erklang die Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 von Ludwig van Beethoven. Der aufregende Duktus, mit dem das Orchester diese dramatische Zusammenfassung der Fidelio-Oper umsetzte, hatte etwas Handfestes und zugleich Subtiles.

Den glanzvollen Höhepunkt des Konzertes bildete die Aufführung der „Rhapsodie in Blue“ von George Gershwin. Dass für den solistischen Part am Klavier ein Virtuose wie Helmut Lörscher gewonnen werden konnte, erwies sich als echter Glücksfall. Lörscher ist nicht nur ein souveräner Interpret für Klassik, sondern auch ein phänomenaler Jazz-Pianist. Und so wurden die Hörer Zeugen einer grandiosen Interpretation, die gerade in den weitläufigen Solopassagen des Werkes von der pianistischen Brillanz Lörschers geprägt war.

Lörscher glänzt als Solist

Der Spagat, den Gershwin in einer originellen Melange von angedeuteter Improvisation und bindender Form in das Stück gelegt hat, gelang dem Solisten großartig. Ausgefeilte Technik und verschwenderische Interpretationsfantasie vereinigten sich zu einer atemberaubenden Klangmagie. Und man hatte in jedem Moment den Eindruck, dass der Solist völlig in sein Spiel versunken war, so als hätte er die Welt ringsum vergessen. Doch dieses fulminante pianistische Husarenstück hatte seine solide Basis in der perfekten Beherrschung von Technik und Gestaltung. Wie ein Fels in der Brandung stand mitten in diesem Sturm von Klang und Gefühl Dirigent Müller-Feser.

Das Publikum feierte Lörschers Leistung mit euphorischem Beifall.

Nach der Pause erwartete das Publikum ein weiterer Hörgenuss. Beim Komponieren seiner achten Sinfonie saß Ludwig van Beethoven offenbar der Schalk im Nacken, denn er hat in diesem Werke die sinfonischen Formgesetze seiner Epoche gehörig auf die Schippe genommen. Das Markgräfler Symphonieorchester packte die Gelegenheit beim Schopf und entführte die Hörer auf eine Achterbahnfahrt durch vier ganz gar unkonventionelle Sätze.

Der tosende Beifall ließ nicht auf sich warten. Und wie beim Weihnachtskonzert des MSO üblich, gab es Zugaben. Zunächst erklang das „Ave-Maria“ von Bach-Gounod in einer Neukomposition von Arnold Gutmann, dem langjährigen Konzertmeister des Orchesters. Gutmann, der persönlich im Publikum anwesend war, erhielt einen Sonderapplaus. Solisten bei dieser Darbietung waren Konzertmeisterin Franziska Eickhoff, Daniel Graf am Cello und Helmut Lörscher am Klavier. Anschließend spielte das Orchester einen „Irischen Segen“ in einer feierlichen Komposition von Uwe Müller-Feser.

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