Von Bianca Flier
Weihnachtskonzert: Markgräfler Symphonieorchester spielt Märchenoper von Engelbert Humperdinck
Von Bianca Flier
Badenweiler. Das Markgräfler Symphonieorchester unter der Leitung von Uwe Müller-Feser begeisterte mit Engelbert Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ beim Weihnachtskonzert. Der Premiere am Samstag folgte eine Darbietung am Sonntag. Neu war eine verkürzte Vorstellung für Kinder. Im Namen der Veranstalter äußerte Dirk Thom, Geschäftsführer der Tourismus-Gesellschaft Badenweiler, seine Freude darüber, dass das Weihnachtskonzert wieder im Kurhaus stattfinden konnte.
Als Gesangssolisten hatte der Dirigent ein handverlesenes Team engagiert. In den Hauptrollen von Hänsel und Gretel begeisterten Inga Schäfer (Mezzosopran) und Susana Schnell (Sopran). Sie traten auch als Sandmännchen und Mutter auf. Rainer Pachner (Bariton) überzeugte als Vater. Als Hexe brillierte Sopranistin Maria Layer-Fäth. Annelie Rieber sang mit ihrem Sopran als Taumännchen. SWR-Sprecher Klaus Müller-Williams wurde als Vorleser gewonnen.
Die in drei Märchenbildern konzipierte spätromantische Oper ist eng an das Märchen der Gebrüder Grimm angelehnt. Das Libretto zur Musik schrieb Adelheid Wette, die Schwester des Komponisten. Das Symphonieorchester und die Solisten boten eine gelungene Mischung von konzertanter und theaterhafter Aufführung. Neben den virtuosen Vokalleistungen wurde auch eine szenische Interpretation geboten, bei der die Darsteller den schmalen Raum vor dem Orchester optimal nutzten.
Eine großartige Einstimmung bot die Ouvertüre: Der Schutzengelchoral, der Hexen-Hokuspokus, die Lieder der Kinder mit all ihren spielerischen und fröhlichen Facetten wurden vom Orchester atmosphärisch perfekt inszeniert. Die drei Akte waren getragen von der Magie der Musik und der Dramatik des Geschehens. Hinreißend gestaltet war das Duett „Brüderchen komm tanz mit mir“. Der drastische Stimmungswechsel im Duett der Eltern, mit den schreckensvollen Beschreibungen der Hexe, hatte Gänsehauteffekt.
Voll unheimlicher Akzente war das dem zweiten Akt vorausgehende Orchesterspiel „Hexenritt“. Höhepunkt der Szene im Wald bildeten Schnell und Schäfer mit dem „Engelsgebet“.
Der dritte Akt begann mit dem Auftritt des Taumännchens, das die Kinder weckt. Dann der Knalleffekt mit der Entdeckung des Knusperhäuschens und dem Auftritt der furchterregenden Hexe. Ihr angsteinflößendes „Wer knuspert an meinem Häuschen“ und die berühmte Replik „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“ versetzten mühelos ins Kinderland des Märchens. In der „Hokuspokus-Arie“ legte Layer-Fäth die Ambivalenz und Tragik der Hexe dar. Beinahe hatte man Mitleid mit ihr, als Gretel sie ins Off schubste. Das lustig-triumphale Finale vereinte die Kinder wieder mit ihren Eltern.
Ein besonderes Kompliment galt Inga Schäfer, die erst wenige Tage vor der Premiere für die erkrankte Carolin Neukamm einsprang. Während der gesamten Darbietung befanden sich Vokalisten und Orchester in perfekter Balance.