Badenweiler Schafwolle lässt Pflanzen gedeihen

Weiler Zeitung

Natur: Roswitha Rombach und Gert Buchholz haben ein erfolgreiches Experiment gestartet

Trotz der Trockenheit gedeihen bei Lipburg Gemüsepflanzen wie Zucchini gut – dank Schafwolle im Boden: Die nämlich dient als Feuchtigskeitsspeicher und Dünger im Beet. Roswitha Rombach aus Lipburg sowie Schäfer Gert Buchholz aus Niederweiler experimentieren mit der Wolle von seinen Schafen, die wegen des Verfalls der Wollpreise nicht verkäuflich ist, und verzeichnen interessante Ergebnisse.

Von Jutta Schütz

Badenweiler-Lipburg. Rombach, kommunale Baumwartin und Fachwartin für Obst- und Gartenbau, wurde durch einen Fachartikel auf die „Woll-Geschichte“ aufmerksam, wie sie berichtet. Unter älteren Gartenfreunden und Obstanbauern ist das Wissen darüber, dass ungewaschene Schafswolle ein guter Langzeitdünger ist sowie Wasser lange speichern und verzögert in den Boden abgeben kann, hier und da noch bekannt. „Die Humboldt-Uni in Berlin hat nun genau zu dem Thema eine Forschungsarbeit erstellt, und die Ergebnisse geben unseren Beobachtungen recht“, so Rombach. Auch der Handel reagiert. Hier und dort sind bereits Pellets aus Schafswolle zu kaufen.

Die Baumwartin hatte Bucholz, der in Lipburg Schafe hält und diese auch als „Rasenmäher“ auf 35 Hektar zur Landschaftspflege einsetzt, von dem Artikel erzählt. „Ich fand das sehr interessant und habe mich entschlossen, Wolle für die Versuchsflächen abzugeben“, so der Schäfer. Zweimal im Jahr schert Buchholz seine rund 350 Schafe. Die Rohwolle findet kaum Abnehmer, denn Wolle muss für die Weiterverarbeitung gewaschen und gekämmt werden – das ist in Deutschland zu teuer geworden. Naturfasermühlen gibt es hierzulande selten. Oft wird die Rohwolle weggeworfen, nur als Dämmmaterial ist sie gefragt. „Eine echte Verschwendung von Rohstoffen“, ärgern sich die beiden. Grund genug also, einmal neue Wege zu beschreiten.

Rombach brachte die Rohwolle, „die ich einfach flächig auseinandergerupft habe“, rund um neu eingesäte Pflanzen und junge Obstbäume locker in der obersten Bodenschicht“ aus. Das Ergebnis riss sie förmlich vom Hocker. „Meine Kürbisse, Zucchini, Paprika und mein Erstversuch mit Wassermelonen und über 200 Tomatenstöcke machen riesige Sprünge, die gerade mal zwei Jahre alten Obstbäume sehen super aus.“

Und das trotz der Tatsache, dass es in jüngster Zeit nicht geregnet hat. Das Wasser, das noch im Boden war, reicht der Wolle zum Speichern. Zusätzlich gibt es einen tollen Nebeneffekt. Die Struktur der Wolle gefällt Schnecken nicht. „Keine Schnecken im Gemüsebeet, wo gibt’s denn so was noch“, staunte Rombach. Zudem: Wühlmäuse suchen den Garten viel weniger häufig heim, denn sie mögen den Geruch der Schafwolle nicht.

Viele Pflanzenarten profitieren

Schafwolle ist ein Langzeitdünger, der Stickstoff, Kalium sowie etwas Schwefel und Magnesium freisetzt. Rosen, Jasmin, Flieder, Beeren-, Kern- und Steinobst, Gemüse, Kartoffeln, Kohl – all diese Pflanzen profitieren von den Düngeeigenschaften. Schafwolle, fließartig ausgebreitet, hält zudem Unkraut in Schach. „Wir sind echt begeistert und hoffen, dass sich nun Gartenfans und Obstanbauer für die Verwendung von Schafwolle interessieren“, so Rombach.

Erste Interessenten gibt es bereits, deshalb haben sich Rombach und Buchholz entschlossen, nun Säcke zu packen und auf Nachfrage an Kunden abzugeben. Kontakt: Tel. 07631/13292, E-Mail Tausend-und-ein-Apfel@t-online.de, Internet www.tausend-und-ein-apfel.de.

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