Badenweiler Stehende Ovationen für Engler

Weiler Zeitung

Festakt: Badenweiler Bürgermeister nach knapp 30 Jahren Amtszeit feierlich verabschiedet

Grußworte aus drei Nationen, Präsente, stehende Ovationen und zum Abschluss eine Party mit Live-Musik im Kurhausfoyer: Nach über 28 Jahren Amtszeit wurde Bürgermeister Karl-Eugen Engler mit einer opulenten Feier im sehr gut besetzten Badenweiler Kursaal verabschiedet.

Von Silke Hartenstein

Badenweiler. Der Bürgermeister des Heilbads hatte viele weitere Funktionen im In- und Ausland inne. Somit kamen viele Redner zu Wort, die während Englers Amtszeit in vielfältiger Weise mit dem scheidenden Bürgermeister verbunden waren.

Auch die zwei Gesichter Badenweilers wurden deutlich: Einerseits ein Kurort mit langer, großer Geschichte und Verbindungen nach Russland, Frankreich und Japan, andererseits, wie es Fritz Steinbrunner im Namen der Badenweiler Vereine ausdrückte: „ein kleines Dörfli mit ganz einfachen Menschen“.

Grußworte aus drei Nationen

Zwischen dem Landesfinanzministerium und dem „Dörfli“ samt seiner Kulturdenkmäler und der Cassiopeia Therme besteht eine enge Verbindung. Eines von Englers vielen Ämtern war das des Aufsichtsratsvorsitzenden der Badenweiler Thermen und Touristik GmbH (BTT). Reiner Moser, Ministerialdirigent und stellvertretender BTT-Aufsichtsratsvorsitzender, erinnerte an den 1997 vollzogenen Strukturwandel im Gesundheitswesen und dem daraus folgenden Rückgang der Besucherzahlen in Kurorten. Vor Ort führte dies zur Gründung der BTT und drei Finanzierungsvereinbarungen mit dem Land in Folge, die jüngste trat 2016 in Kraft. Allein von 2005 bis 2018 investierte das Land elf Millionen Euro in das Staatsbad Badenweiler.

Besucht wurde der Kurort auch von Literaten wie Anton Tschechow. Seit 1998 gibt es hier mit dem Literarischen Museum „Tschechow-Salon“ das einzige dem russischen Dramatiker gewidmete Museum Europas, und mit Tschechows Geburtsstadt Taganrog besteht eine Kulturpartnerschaft. Dies und viele weitere Aktivitäten rund um Tschechow stärkten die traditionell guten Verbindungen nach Russland. Das fand auch Alexander Bulay, Generalkonsul der Russischen Föderation. Er und die Vertreter der Deutschen Tschechow Gesellschaft mit Sitz in Badenweiler, Professor Rolf-Dieter Kluge und Museumsleiter Heinz Setzer lobten das Engagement des scheidenden Bürgermeisters und Trägers der Tschechow- und Puschkin-Medaille.

Bereits 62 Jahre dauert die Verbindung zu Frankreich. Die Städtepartnerschaft mit dem Heilbad Vittel ist eine der ältesten deutsch-französischen Partnerschaften im Land, und aus Vittel reiste eine große Delegation an, darunter Bürgermeister Franck Perry und zwei seiner Amtsvorgänger. Sie brachten viele Geschenke mit, auch für Englers Nachfolger Vincenz Wissler.

Als Vertreter des Gemeindetags Baden-Württemberg kam der Vorsitzende des Kreisverbands Breisgau-Hochschwarzwald, Bürgermeister Christian Ante. Als Vertreterin des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald fand Landrätin Dorothea Störr-Ritter: „Ich hatte immer den Eindruck, dass Badenweiler eine sehr weltoffene Gemeinde ist“.

Der Bürgermeistersprengel Markgräflerland war vertreten durch den stellvertretenden Vorsitzenden Stefan Ostermaier. Er und der Vorsitzende des Gemeindeverwaltungsverbands Müllheim-Badenweiler, Auggens Bürgermeister Fritz Deutschmann, wissen beide das von Engler eingeführte Bürgermeister-Neujahrsschwimmen in der Cassiopeia Therme zu schätzen. Engler war 28 Jahre lang stellvertretender Verbandsvorsitzender, und Deutschmann blickte darauf zurück, wie in dieser Zeit die Einwohnerzahl im Verband von 20 000 auf 34 000 stieg, verbunden mit dem entsprechenden Ausbau und der Erweiterung der Infrastruktur.

Die Kirchengemeinden kamen Seite an Seite zu Wort durch den katholischen Pastoralreferenten Klaus Nepple und den evangelischen Pfarrer Dietmar Bader. Hauptamtsleiter Florian Renkert stellte dem scheidenden Bürgermeister im Namen der Verwaltungsmitarbeiter ein sehr gutes Arbeitszeugnis aus.

Gemeinsam Badenweiler „neues Gesicht gegeben“

Das letzte Wort hatte Karl-Eugen Engler: „Das Amt des Bürgermeisters ist das schönste, das die kommunale Ebene zu bieten hat. Ich bereue keine Sekunde“. Engler verhehlte nicht, dass es in seinen 28 Jahren Amtszeit nicht immer harmonisch zuging: „Dem Einen oder Anderen bin ich dabei auch mal auf die Füße getreten.“ Engler dankte allen jetzigen und früheren Mitarbeitern der Gemeinde und Verwaltung, Gemeinde- und Ortschaftsräten: „Gemeinsam haben wir Badenweiler über die Jahre ein neues Gesicht gegeben.“ „Bleiben Sie Badenweiler wohlgesonnen“, appellierte er an seine Vorredner.

Zuletzt wandte er sich an seinen Nachfolger Vincenz Wissler, der am 8. Januar vereidigt wird: „Lieber Herr Wissler, Ihnen eine glückliche Hand und viel Freude im Amt“.

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