"Für mich ist das ein Ruf der Pflicht"
Nach seinem Rückzug 2020 wurde er in den Verwaltungsrat des Rückversicherers Swiss Re berufen und wurde 2021 dessen Präsident. Heute zählt Ermotti, seit rund 30 Jahren verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen, mit einem geschätzten dreistelligen Millionen-Vermögen zu den reichsten Schweizern.
Der Banker redet gerne von Werten: Fehler zugeben können, Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber, nicht mit Geld um sich schmeißen, Pflicht erfüllen. "Für mich ist das ein Ruf der Pflicht", sagte er bei seiner Wiederernennung am Mittwoch. "Mir sind die Verantwortung und die Erwartung voll und ganz bewusst." Er mischt sich auch politisch ein. Mit einem "Fünf-Pfeiler-Programm" sprach er sich 2015 unter anderem gegen neue Steuern und für eine enge Zusammenarbeit mit der EU aus. Mehr Selbstbewusstsein statt Selbstgefälligkeit forderte er in einem Vortrag 2021 über die "Zukunftsfähigkeit der Schweiz" in Schaffhausen.
Als er die UBS verließ, sagte Ermotti, ihm werde nicht die Macht, sondern das Adrenalin fehlen. "Du hast jeden Tag ein Problem zu lösen, deine Meinung ist gefragt, man muss Entscheidungen treffen. Du bist im Zentrum eines großen Systems. Das kreiert eine positive Energie." Die hat der neue Bankenkoloss UBS dringend nötig, um die Übernahme der Credit Suisse erfolgreich zu verdauen.