Basel 1300 Polizisten sorgen am ESC für Sicherheit

Alexandra Günzschel
Der Eurovision Song Contest wird mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften über die Bühne gehen. Foto: Alexandra Günzschel

Die Basler Polizei bereitet sich auf den Eurovision Song Contest vor. Polizisten und weitere Experten aus der gesamten Schweiz werden in der ESC-Woche in der Stadt am Rheinknie für Sicherheit sorgen.

Für den Eurovision Song Contest (ESC), dem weltweit größten Musikwettbewerb, der vom 10. bis zum 17. Mai in Basel ausgetragen wird, werden die Kantonspolizeien beider Basel erstmals eng zusammenarbeiten. Dies ergibt sich allein schon daraus, dass die St. Jakobshalle, wo die großen Live-Konzerte stattfinden werden, von der Lage her zwar zu Baselland gehört, ansonsten aber dem Kanton Baselstadt zugerechnet wird, wie Adrian Gaugler, Co-Leiter Kommunikation bikantonale Einsatzorganisation, am Montagmorgen bei einer Pressekonferenz ausführte. Gemeinsam haben die Polizeien beider Basel die Leitung und Planung übernommen.

Etwa die Hälfte der 1300 polizeilichen Einsatzkräfte werden von den Basler Kantonen gestellt. Die andere Hälfte kommt aus Städten und Kantonen aus der ganzen Schweiz, darunter auch Spezialisten der Schweizer Armee, des Bundesamts für Cybersicherheit (BACS), der Bundespolizei (fedpol), der Bundesanwaltschaft sowie des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG). Denn aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage wird mit einer erhöhten Terrorgefahr gerechnet. Darüber hinaus geht die Polizei von einer zusätzlichen Bedrohung durch Cyberattacken und Protestveranstaltungen aus.

Matthias Stähli, Einsatzleiter von der Kantonspolizei Basel-Stadt, sprach mit Blick auf den ESC von einer großen weltweiten Aufmerksamkeit. Konkrete Hinweise auf terroristische Anschläge gebe es zwar nicht. Doch wolle man gewappnet sein. Gefahren bestünden auch durch radikalisierte Einzeltäter. Die Herausforderung bestehe nun darin, einerseits besucherfreundlich und andererseits unter größter Einsatzbereitschaft aufzutreten. Gut eine halbe Million Besucher werden während der sechs Tage mit bis zu acht Veranstaltungen in Basel erwartet.

Auch gegen mögliche Cyberangriffe wurden Vorkehrungen getroffen. Die Polizei wünscht sich zudem, dass mögliche Demonstrationen rechtzeitig angemeldet werden, sodass sie vorab unter dem Aspekt der öffentlichen Sicherheit besprochen werden können. Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit soll auch während des ESC gewährleistet bleiben. Allgemein wird mit einem Anstieg der Kriminalität gerechnet.

„Wir wollen Präsenz zeigen und das Sicherheitsgefühl stärken“, ergänzte Dominik Cassani, Einsatzplaner bei der Polizei Basel-Landschaft. Durch eine hohe Anzahl an Einsatzkräften soll die Polizei immer sicht- und ansprechbar sein. Unterstützt werden die Einsatzkräfte durch eine verstärkte Videoüberwachung, überall dort in der Stadt, wo ESC-Veranstaltungen, wie zum Beispiel der ESC-Square oder das ESC-Village, stattfinden.

Darüber hinaus gilt vom 9. bis zum 18. Mai im Kanton Basel-Stadt sowie den angrenzenden Gemeinden des Kantons Basel-Landschaft – mit Ausnahme für die Einsatzkräfte – ein komplettes Drohnenflugverbot.

Mit Verkehrseinschränkungen ist vor allem im Gebiet St. Jakob zu rechnen. Die Opening Ceremony mit einer Parade vom Markt- zum Messeplatz am Sonntag, 11. Mai, führt zu weiteren Umleitungen im Bereich der Innenstadt.

Unter den 37 teilnehmenden Nationen dürfte die israelische Delegation am gefährdetsten sein, was zu Rückfragen führte. Cassani erklärte, dass der Schutz zunächst bei den jeweiligen Delegationen liege und die Polizei je nach Lage reagieren wolle. Was Protestaktionen betrifft, will die Kantonspolizei wie bisher auf Vermittlungspersonen setzen.

Acht Millionen Franken stehen für das gesamte Sicherheitskonzept bereit. Dazu, dass der Kanton Zürich keine Einsatzkräfte abstellt, wollten sich die Polizeisprecher nicht äußern. Der dortige Regierungsrat habe die Lage dergestalt beurteilt, dass alle Kräfte vor Ort benötigt würden.

„Der ESC kann kommen. Wir sind überzeugt, es wird ein Erfolg“, erklärte zum Abschluss der Pressekonferenz Thomas Würgler, Polizeikommandant in Basel-Stadt. Er versprach ein freundliches und dienstleistungsorientiertes Auftreten der Polizeiangehörigen sowie aller beteiligten Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit (BORS) beider Basel.

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