Basel „Aktuelle Lage ist beispiellos“

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Die Arbeitslosigkeit hat aufgrund der Corona-Pandemie deutlich zugenommen. Foto: Die Oberbadische

Statistik: Regionaler Arbeitsmarkt unter Druck / Kurzarbeit dämpft Zunahme der Arbeitslosigkeit

Regio - Die Covid-19-Krise setzt Gesellschaft und Arbeitsmarkt unter Druck. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Dossier Wirtschaft und Arbeit des Statistischen Amts Basel hervorgeht, hat die Arbeitslosigkeit seit Ende Februar deutlich zugenommen.

Der rasante Anstieg der Kurzarbeit hat die Zunahme der Arbeitslosenzahlen fürs Erste gedämpft, wie aus dem Zahlenwerk hervorgeht. Gleichwohl ist die Beschäftigung im Stadtkanton rückläufig.

Für März dieses Jahres wurde im Stadtkanton Kurzarbeit für rund 78 000 Arbeitnehmer genehmigt (im Vormonat für 20). Die Kurzarbeit sei im April und Mai am höchsten gewesen und betraf rund 88 000 Angestellte, schreiben die Statistiker. Im Juli und August sei diese Zahl auf 69 000 zurückgegangen. Wie viel der genehmigten Kurzarbeit seit März tatsächlich in Anspruch genommen, also abgerechnet wurde, ist dem Stadtkanton noch nicht bekannt. Schweizweit entspricht die abgerechnete Kurzarbeit für April rund 60 Prozent derjenigen, die genehmigt wurde.

Die aktuelle Lage sei beispiellos, heißt es vom Statistischen Amt: In der Folge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise wurde von März 2009 bis Juni 2010 in Basel-Stadt Kurzarbeit für 1000 bis 1700 Angestellte pro Monat genehmigt. Letztlich abgerechnet wurde damals nur die Hälfte der genehmigten Kurzarbeit.

Betriebe melden Kurzarbeit

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Lörrach hatten seit März bis dato 4460 Betriebe Kurzarbeit angezeigt. Im März bis Mai vergangenen Jahres waren es weniger als zehn, wie die Agentur in der Vergangenheit mitteilte. Die Zahl der Beschäftigten, für welche seit März Kurzarbeitergeld abgerechnet wurde, beläuft sich auf 11 942 Personen, wie die Agentur auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte. „Der Höhepunkt der Kurzarbeit wurde bereits im April erreicht“, machte Pressesprecherin Melanie Payer deutlich.

Die Coronakrise setzt den Schweizer Arbeitsmarkt unter Druck: Ende August sind in der Alpenrepublik 151 000 Menschen bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet, 51 000 mehr als im Juli 2019. Auch im Kanton Basel-Stadt steigen die Arbeitslosenzahlen seit März kontinuierlich. Ende August waren unter dem Strich 4142 Personen ohne Beschäftigung, 1274 Erwerbslose mehr als ein Jahr zuvor (plus 44,4 Prozent).

Während die Basler Arbeitslosenquote Ende August vier Prozent betrug, belief sie sich im Bezirk der Arbeitsagentur Lörrach im Folgemonat auf 4,8 und im Kreis Lörrach auf 5,1 Prozent (wir berichteten). Im Bezirk waren 10 819 Menschen als arbeitslos gemeldet (3444 mehr als im Vorjahresmonat).

Jugend betroffen

Überdurchschnittlich seit Anfang der Coronakrise ist die Zunahme der Jugendarbeitslosenquote: In Basel-Stadt ist sie von 3,2 im Februar auf fünf Prozent gestiegen, Ende August lag sie bei 4,7 Prozent.

Zwar sind im Juli und August generell mehr Jugendliche arbeitslos als in den übrigen Monaten, weil viele Schul- und Lehrabgänger noch keine Stelle gefunden haben, der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit im Frühling ist laut des Statistischen Amts aber auf die schwierige Lage auf dem Arbeitsmarkt aufgrund der Coronakrise zurückzuführen.

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