Basel Alles unter einem Dach

Die Oberbadische

Roche eröffnet IT-Innovationszentrum

Von Adrian Steineck

Von seinem Arbeitsplatz aus sieht der Angestellte durch die gläsernen Wände hinüber zu seinen Kollegen auf der anderen Seite des Gebäudes. Als er einem Mitarbeiter zwei Stockwerke unter ihm etwas mitteilen will, schreibt er keine E-Mail, sondern nimmt die Treppe, um die Nachricht persönlich zu unterbringen. Auf dem Weg nach unten trifft er Kollegen aus anderen Büros, die auf Kissen am Treppenrand sitzen und lebhaft diskutieren.

Kaiseraugst. So soll es im neuen IT-Innovationszentrum des Pharmakonzerns Roche zugehen, das zu Beginn dieser Woche eröffnet wurde und durch das gestern die Pressevertreter geführt wurden. Rund eine Milliarde Schweizer Franken hat der Konzern sich den neuen Gebäudekomplex, zu dem auch ein Produktionsgebäude zur Markteinführung neuer Medikamente gehört, kosten lassen. Die Grundsteinlegung war im Juli 2015 erfolgt. Bis Ende des Jahres sollen 3000 Angestellte dort tätig sein, davon etwa 1100 IT-Fachkräfte, 1600 Angestellte im Pharmazie-Bereich und einige hundert sogenannte Unterstützer, die etwa für die Verpflegung zuständig sind.

Roche hat am Standort in Kaiseraugst jüngst vor allem durch einen geplanten Stellenabbau Schlagzeilen gemacht. Anfang des Monats hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass aufgrund „organisatorischer Anpassungen“ in den kommenden Jahren 235 Arbeitsplätze wegfallen. Dass der Pharmariese auch in den Standort Basel/Kaiseraugst investiert, sollte der gestrige Presserundgang deutlich machen.

Der Bereich Informationstechnik (IT) habe nahe an den anderen Kernfunktionen von Roche sein sollen, umriss Jürg Erismann, Leiter des Standorts Basel/Kaiseraugst, das Konzept hinter den neu errichteten Gebäuden.

„Dies ist mit dem Zusammenführen aller IT-Funktionen unter einem Dach jetzt erreicht worden“, sagte Erismann. Neben dem Innovationszentrum, das allein 290 Millionen Franken gekostet hat, stehen das erwähnte Produktionsgebäude und ein Ausbildungszentrum mit Schullabor im Zentrum der Arealentwicklung.

Sabine Grozinger, Projektleiterin der insgesamt vier neuen IT-Gebäude auf dem Firmengelände in Kaiseraugst, legte dar, dass bei der Konzeption großer Wert auf Offenheit und den Austausch unter den Mitarbeitern gelegt wurde. Diese können sich je nach Bedarf ihre Arbeitsplätze selbst suchen und dabei Räume zur Entspannung, zur Konzentration oder zu Arbeitsgruppen.

Endgültig fertiggestellt sein sollen die geplanten Neubauten bis Ende des Jahres 2019. Bis dahin soll auch die Mobilität weiter ausgebaut werden, etwa mit zusätzlichen Pendelbussen, welche zwischen den Roche-Standorten in Basel und Kaiseraugst verkehren.

Doch auch wenn die Zahl der Mitarbeiter auf dem Areal Kaiseraugst seit dem Jahr 2000 von 1400 auf jetzt 3000 mehr als verdoppelt habe, konnte der Standortleiter einen weiteren Stellenabbau nicht restlos ausschließen. „Der jetzige Abbau von 235 Stellen hat mit dem Auslaufen von Patenten für Medikamente zu tun, die schon längere Zeit auf dem Markt sind“, sagte Erismann beim Presserundgang auf Nachfrage. Zwar sei nach derzeitigem Stand kein weiterer Personalabbau geplant, aber: „Wir schauen ständig, wie wir Prozesse optimieren können.“ Der jetzige Stellenabbau soll laut einer Roche-Mitteilung vom 6. November ab dem Jahr 2019 umgesetzt werden und hänge mit der Zusammenlegung von Produktion und Verpackung zusammen.

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