Basel Alte Säle in neuem Glanz

Die Oberbadische

Bahnhof Basel SBB: Restaurierung des Westflügels kommt voran

Ein Presslufthammer bohrt sich laut durch Bruchstein, während ein nahe am Abgrund der Baugrube stehender Bauarbeiter Instruktionen gibt: Die Arbeiten am Westflügel des Basler Bahnhofs SBB liegen im Zeitplan. In zwei Jahren soll das 84-Millionen Projekt der SBB abgeschlossen sein.

Von Michael Werndorff

Basel. Seit knapp zwei Jahren wird im Bahnhof gebaut, um den 1907 erbauten Westflügel des Bahnhofgebäudes rundum zu erneuern – respektive in seinen ursprünglichen baulichen Zustand zurückzuversetzen, wie Marc Brunkhorst, Gesamtprojektleiter des Umbaus, im Rahmen eines Baustellenbesuchs vor den zahlreich erschienenen Medien erklärt. Dessen Auftakt begann in einer tiefen Baugrube – unter dem Bahnsteig 4 und dem Quergang zwischen Schalterhalle und dem französischem Zoll. Dort ist auf 4000 Quadratmetern ein neues Untergeschoss für die Migros entstanden. Die Halle steht, die Zwischendecke wird derzeit noch von rund 300 Stahlpfeilern gestützt, die jeweils 20 bis 25 Tonnen tragen.

Die Arbeiten seien nicht einfach gewesen, verwies Brunkhorst auf die unmittelbare Nähe zur aktiven Gleisachse und die heterogene Bausubstanz aus Bruch- und Backstein. Laut SBB soll dieser Bauabschnitt im Mai 2019 fertiggestellt sein. Die Schwierigkeiten beim Bau haben auch zu einer Kostensteigerung geführt, wie weiter zu erfahren war, und zwar um zwei auf insgesamt 84 Millionen Franken. „Die Arbeiten hielten immer wieder Überraschungen parat“, erläuterte der Gesamtprojektleiter. „Mal lag es an der alten Bausubstanz, mal an abgeflexten Stahlträgern“, verwies er auf eine klaffende Lücke im Westflügel als Ergebnis eines Teilabrisses. „Hier hat die Statik nicht so mitgespielt wie erwartet.“ Dort, wo früher die Küche der Brasserie stand, fehlt nun ein ganzer Gebäudeteil, der wieder aufgebaut werden muss. Übrig sind vereinzelte Kacheln an der Wand.

Doch nicht nur instabiles Mauerwerk müssen die Planer berücksichtigen, sondern auch die Vorgaben des Denkmalschutzes, der die Arbeiten eng begleitet. So müssen Auflagen erfüllt werden, um den gesetzlichen Ansprüchen zu genügen, betonte Brunkhorst. Denn: Der ganze Westflügel ist denkmalgeschützt. Aus diesem Grund müssen der Elsässersaal, der Quergang, die Brasserie und die Nebengebäude fachgerecht restauriert werden. Dabei wurden die kleineren Wandgemälde ausgelagert und die großen, darunter auch Werke von Ernst Hodel junior, gut gepolstert hinter schützenden Spanplatten an den Wänden belassen. „Und auch die Holzvertäfelung haben wir abgenommen und eingelagert. Später wird wieder alles an seinen Platz kommen und die Brasserie wiedereröffnet“, so Brunkhorst. Was den einstmals düsteren Quergang zwischen der Haupthalle und dem französischen Bahnhof angeht, so soll dieser nicht nur hell und luftig daherkommen, der Gang wird wieder in seinen Ursprungszustand zurückgebaut, verwies der Gesamtprojektleiter auf eine Rundbogendecke mit Lichteinlässen, welche die niedrige Decke ersetzen wird. Des Weiteren werden die Zollbauten im Elsässersaal entfernt und ein sogenanntes Zollpavillon im Außenbereich errichtet. Ziel sei auch hier mehr Licht und Durchlässigkeit für eine bessere Aufenthaltsqualität, denn die SBB wollen an dieser Stelle ein zweites Bahnhofszentrum schaffen, an dem neue Ladenflächen entstehen werden. Darüber hinaus soll es Platz für Restaurants und Bars geben. Die Arbeiten liegen im Zeitplan, Ende 2020, spätestens aber Anfang 2021 soll der Westflügel in neuem Glanz erscheinen und wieder seinen Dienst aufnehmen.

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