Vergangenes Jahr warnte noch eine ehemalige Führungskraft im Amt für Umwelt und Energie vor gefährlichen Substanzen: „Wir hatten diesen Stoff schlicht nicht auf dem Radar“, kommentierte er die Debatte um Benzidin-Altlasten im Klybeckareal und im Rosentalquartier.
Experte warnt
Im Boden der ehemaligen Produktionsstandorte sollen noch Altlasten dieser hochgiftigen und krebserregenden Substanz schlummern, warnt der Basler Geograf und Altlasten-Experte Martin Forter in einer Studie, die im Auftrag der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) erstellt wurde. Forter beschrieb in seiner Analyse, wie der Kanton Basel-Stadt, Novartis, Syngenta und BASF über Jahre hinweg das Problem von Schadstoffrückständen auf den Arealen Klybeck und Rosental vernachlässigt hätten. Das zuständige Amt wies die Vorwürfe von sich. Man wisse, wo Altlasten seien.
Stark krebserregend
Benzidin wird als hochgradig krebserregend eingestuft. Die Arbeiterzeitung „Ciba Prolet“ bezeichnet Blasenkrebs als „eine Berufskrankheit“, die sich eine erschreckende Anzahl von Arbeitern bei der Ciba zugezogen habe. Mehr als 100 Jahre lang wurden dort synthetische Farbstoffe, chemische und später pharmazeutische Produkte hergestellt, weiterverarbeitet, abgefüllt und gelagert. Im Laufe der Jahrzehnte dürfte die Ciba AG auch den Boden und das Grundwasser verschmutzt haben, berichtet Forter von großen und kleineren Unfällen.