Basel Angeklagter schützt Familienmitglied

(sda)
Im Café 56 kam es zu tödlichen Schüssen. Foto: Archiv

Mordprozess: Mittäter in Niederlanden verhaftet. Geständnis widerrufen.

Basel - Beim Doppelmord-Strafprozess in Basel hat der Hauptangeklagte gestern den Namen eines Cousins nicht verraten wollen, der die tödlichen Schüsse abgegeben habe. Derweil wurde bekannt, dass der behördlich gesuchte Mittäter in den Niederlanden in Haft ist.

Drogendealer-Hintergrund vermutet

Der des mehrfachen Mordes angeklagte heute 42-jährige Albaner hat sich vor dem Strafgericht zum Prozessbeginn geweigert, den Namen jenes Mannes zu nennen, den die Behörden als Mittäter der Bluttat vom März 2017 in einem Basler Café suchen. Durch die Schüsse starben damals zwei Albaner; ein dritter wurde schwer verletzt. Brutalität und Vorgeschichte von Beteiligten ließen schnell einen Drogendealer-Hintergrund vermuten.

Angeklagter stellt sich selbst

Der Angeklagte hatte sich am Tag nach der Tat selber bei der Basler Polizei gestellt und ausgesagt, er hätte geschossen. Später jedoch widerrief er das Geständnis und gab an, mit der falschen Selbstbeschuldigung einen ranghöheren Verwandten geschützt zu haben. Dabei blieb er – via Dolmetscher – auch vor dem fünfköpfigen Gericht.

Nach albanischer Tradition sei er verpflichtet, einen älteren Verwandten bei Problemen zu schützen, sagte er aus. Er habe befürchtet, sonst würde er aus der Familie verbannt, respektive könne ihm oder seiner Familie etwas angetan werden. Es handle sich um einen Freund und Cousin, der mit den Getöteten Streit gehabt habe.

Was er gegenüber der Polizei genau aussagen sollte, habe er von Bekannten bei einem Treffen nach der Tat im Detail erfahren. Selber habe er nur von Schüssen im Café gewusst, nicht aber dass jemand getötet wurde, erklärte der Angeklagte.

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