Gut für den Arbeitsmarkt
In Baselland waren die Bürger vor wenigen Tagen aufgefordert, über die Einführung eines kantonalen Mindestlohns abzustimmen. Eine knappe Mehrheit von 51,4 Prozent votierte gegen den Vorstoß.
Der Regierungsrat erachtete das Resultat als ein positives Signal für den Arbeitsmarkt und eine stabile sowie wettbewerbsfähige Wirtschaft im Baselbiet, wie er erklärte. Zudem sah er das Abstimmungsergebnis als Bestätigung für den Erfolg sozialpartnerschaftlicher Regelungen. Gleichzeitig betonte der Regierungsrat, weiterhin mit gezielten und differenzierten Maßnahmen gegen Armut vorzugehen und Armutsbetroffene individuell zu unterstützen. Nach dem Willen der Gewerkschaften, der SP und der Grünen hätte für Angestellte in allen Branchen ein Mindestlohn von 22 Franken pro Stunde gelten sollen. Nur die Landwirtschaft wäre ausgenommen worden. Sie betonten den Handlungsbedarf: Der letzte Armutsbericht habe es gezeigt: „Wir haben fünf Prozent der Arbeitnehmer, die nicht von ihrem Lohn leben können“, erklärte SP-Landrat Roman Brunner (wir berichteten). Ihm zufolge ermögliche der Mindestlohn ein Leben in Würde. Gegen den Mindestlohn waren jedoch SVP, FDP, Mitte und GLP sowie die Wirtschaft, weil ein Mindestlohn Unternehmen höhere Kosten bringe und dies zu höheren Preisen führe. Ein weiteres Gegenargument: Der Mindestlohn führe nicht nur zu höheren Kosten, sondern auch zum Verschwinden gewisser Jobs, kommentiert Saskia Schenker, FDP-Landrätin und Direktorin des Arbeitgeberverbands, die Initiative.