Basel Auf der Messe fängt es an

Die Oberbadische
 Foto: zVg/Telebasel  Foto: Die Oberbadische

Medien: Ältester Schweizer Regionalfernsehsender Tele Basel wird 25 Jahre alt

Der älteste Regionalfernsehsender der Schweiz, „Telebasel“, feiert heute sein 25-jähriges Bestehen. Dieser letzte Verleger-unabhängige Sender schreibt schwarze Zahlen. Seine Zukunft sieht er zunehmend im Internet, doch dort ist der Werbemarkt hart.

Von Roger Lange

Basel. Nach einem Fernsehversuch während der Mustermesse 1989 hatten die Basler Regionalfernsehmacher am 14. Juni 1993 als landesweit erste eine tagesaktuelle Sendung ausgestrahlt. Der Start wurde gewagt mit insgesamt 15 Vollzeitstellen und einem Budget von 2,9 Millionen Franken – inklusive einer Grundfinanzierung aus städtischen Kabelnetzgebühren.

Unter dem Namen „Stadtkanal“ gestartet, wurde der Sender im Jahr 1997 in „Telebasel“ umbenannt. Inhaberin der TV-Konzession und damit verantwortlich für die Sendeinhalte ist nicht der Sender, sondern die Stiftung, der das Kabelnetz gehört; sie heißt heute Stiftung Telebasel.

Inzwischen ist das Budget auf rund acht Millionen angestiegen, wovon Konzessionsgelder vom Bund 3,2 Millionen und lokale Netzgebühren 1,6 Millionen Franken ausmachen – mit zwei Gebührentöpfen ist Telebasel schweizweit ein Unikum. Aus Werbung und Sponsoring holt der schuldenfreie und kostendeckend arbeitende Sender selber rund drei Millionen herein.

Ursprünge liegen in der Zeit vor dem Internet

Heute beschäftigt Telebasel insgesamt 120 Personen in rund 60 Vollzeitstellen, darunter 35 in Redaktion und Moderation unter Chefredakteurin Karin Müller. Täglich wird eine Nachrichtensendung produziert, plus Sport-, Kultur- und andere Sendungen. Im Schnitt schalten laut Telebasel-Angaben derzeit täglich rund 90 000 Zuschauer ein.

Entstanden war Telebasel noch in der Vor-Internet-Zeit, mit dem Bau des städtischen Kabelnetzes. Die Stiftung erhält bis heute einen Teil der Netzeinnahmen von der Betreiberin UPC, welche die Erstellerin Balcab 1999 übernommen hat. Dieses Standbein des Lokalfernsehsenders hat jedoch ein Verfalldatum. Das Basler Kabelnetz wird im Jahr 2028 laut Vertrag mit dem Stadtkanton in den Besitz der UPC übergehen, womit die lokalen Gebühreneinnahmen entfallen. Woher dieses Fünftel des heutigen Budgets dann kommt, kann Stiftungsratspräsident Roger Thiriet im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA heute noch nicht sagen.

Weil das Internet für Publikum und Werbung immer wichtiger wird, hat Telebasel im Jahr 2016 sein Programm umgekrempelt und den Onlineauftritt ausgebaut, samt App. Der Relaunch wurde nach negativen Reaktionen zum Teil korrigiert. Eine Konzessionsklage der „Basler Zeitung“ und des Onlineportals barfi.ch gegen die Neuausrichtung blitzte ab.

Die 2012 aufgegleiste Strategie hinter dem Relaunch erweist sich nun laut Thiriet als richtig: Die Online-Nutzung lege deutlich zu, wobei das klassische TV-Publikum weniger nachlasse als befürchtet. Doch im Internet konkurriert der Lokalsender nicht nur mit Lokalmedien um Werbeeinnahmen, sondern auch mit den Giganten Facebook und Google. So sind 13 000 tägliche Online-Zuschauer noch keine harte Währung.

Künftiges Umfeld ist bisher noch unklar

Für Thiriet ist klar, dass ein Wegfall der Kabelgelder Kapazitäten kosten wird. Entscheidend werde dann sein, welche Sendung wie viel Werbung oder Sponsoring einspielt.

Die Nachrichtensendung werde mit den Bundes-Konzessionsgeldern finanziert – da diese dafür jedoch nicht ganz ausreichten, seien auch beim Flaggschiff Kürzungen denkbar.

Ob das Konzessions-Konzept eine Zukunft hat, ist für Thiriet indes offen angesichts der rasanten technischen und ökonomischen Entwicklungen. Die Konzession bis 2020 hofft er noch in diesem Jahr zu erhalten, und eine Verlängerung bis 2024 sei realistisch. Die Stiftung stelle sich als ideale TV-Trägerschaft selber in Frage, und das künftige Schweizer Medienrecht könnte den Rahmen für die zukünftige Betreibung des Lokalfernsehsenders Telebasel auch ändern.

Das Basler Lokalfernsehen Telebasel ist allerdings nicht ganz konkurrenzlos: Seit zehn Jahren berichtet etwa „regioTVplus“ mit einem kleinen Team ebenfalls aus der Nordwestschweiz. Nur bis ins Jahr 2006 war in der Region „nw1“ zu sehen, das zuvor als „NordWest5“ gesendet hatte. Pläne von Ex-Telebasel-Leuten für einen anderen Lokal-TV-Sender hatten sich bereits im Jahr 2000 zerschlagen.

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