„Die Veranstalter haben kein Geld mehr“, sagt Hunziker. Damit ist das Schweizer Pendant zu den deutschen Karl-May-Festspielen etwa in Bad Segeberg bereits nach zwei Jahren wieder Geschichte, was besonders die Bühnenliebhaber unter den Karl-May-Freunden schwer getroffen hat. „Wir haben Sammler, Film- und Bühnenfreunde, Juristen, Biografen und Literaten in unserem Verein“, sagt Hunziker, der sich selbst den Letztgenannten zugehörig fühlt.
Gleichwohl hat die Beschäftigung mit einem Schriftsteller den Vorteil, dass sie auch allein im stillen Kämmerlein erfolgen kann. „Viele von uns lesen wieder mehr als früher“, sagt Hunziker. Und da biete der oft auf seine Jugenderzählungen wie „Der Schatz im Silbersee“ (1894) reduzierte Schriftsteller Karl May (1842 bis 1912) einiges. „May hat zehnseitige Geschichten geschrieben und solche mit 3000 Seiten, er bietet vom Heimatroman über die Action-Erzählung und die Abenteuergeschichte bis hin zum philosophisch geprägten Spätwerk eine große Palette“, beschreibt Hunziker das, was für ihn die Faszination Mays ausmacht.
Er selbst ist kein ausgesprochener Freund von den Werken, die Karl Mays Bekanntheit bis heute begründen, denn: „May ist mehr als nur Winnetou. Seine Trilogie um den Häuptling der Apachen mag sein erfolgreichstes Werk sein, aber es ist nicht sein bestes.“ Hunziker bevorzugt eher das Spätwerk wie „Und Friede auf Erden“ (1901), in dem der Schriftsteller Ereignisse aus seinem damaligen Leben wie etwa die zahlreichen Gerichtsprozesse gegen sich verarbeitete.