Basel Auf Hebels Spuren durch Basel

Die Oberbadische
Das Hebel-Denkmal unweit der Basler Peterskirche erinnert an den Heimatdichter, der in Basel geboren ist. Foto: Juri Weiss

Bildung: Erste von vier Wanderungen erinnert an Kindheit und Schulzeit des Dichters und Theologen

Die Evangelische Erwachsenenbildung Hochrhein-Markgräflerland, geleitet von Pfarrerin Beate Schmidtgen, bietet derzeit über vier Wanderungen hinweg eine Informationsveranstaltung zum Dichter und Theologen Johann Peter Hebel (1760 – 1826) an. Hebel hat unter anderem in Basel, Lörrach und Weil am Rhein gelebt und gewirkt.

Von Martin Braun

Basel. Zum Auftakt traf sich eine Gruppe von zehn Leuten an der Schifflände in Basel, der ersten Station dieser Wanderungen. Von dort ging es zum Geburtshaus des Dichters am Totentanz Nummer 2 gegenüber der Predigerkirche bei der Uni-Klinik Basel. Über der Tür des schmalen Hauses steht auf einer Tafel: „J. P. Hebel, hier geboren 10. Mai 1760“. Die Veranstaltung basiert darauf, dass Erinnerung an Orte gebunden ist.

Eltern sterben früh

Schuldekan Ralf Hochschild vom evangelischen Kirchenbezirk Markgräflerland, der die Gruppe anleitete, verwies auf den ursprünglichen Zusammenhang der mittelalterlichen Predigerkirche mit ihrem ummauerten Friedhofsgelände und der einst berühmten Darstellung des Basler Totentanzes an der Innenseite der einstigen Friedhofsmauer.

Der Friedhof, seine Mauer und mit ihr das Bild wurden schon im Jahr 1805 abgeräumt. Hebel, der in diesem Haus, Totentanz 2, bei der Predigerkirche auch die ersten 13 Jahre seines Lebens verbrachte, kannte das Totentanzgemälde des Friedhofs deshalb noch aus seiner Kindheit. Dieses Gemälde und auch der frühe Tod von Hebels Vater im Jahr 1762 und der Mutter 1773 – Hebel war also erst zwei und 13 Jahre alt – sind möglicherweise der tragische Hintergrund für sein Gedicht „Die Vergänglichkeit“ mit seinen theologischen Bezügen: „Drüber chunnt der Tag; o, b’hüetis Gott… der Himmel stoht im Blitz, und d’Welt im Glast.“

Fröhliches aus der Schulzeit

Zunächst stimmte Hochschild für die Gruppe aber auch etwas hellere Töne zu Hebels Kindheit in Basel an, indem er noch am Geburtshaus des Dichters und Theologen dessen Gedicht „Erinnerung an Basel“ ansprach. In diesem werden die Orte von Hebels Schulzeit in Basel genannt: Die nahe gelegene Peterskirche etwa – hier steht ein Denkmal zu Hebel, und hier wurde er am 13. Mai 1760, drei Tage nach seiner Geburt, getauft.

Theologe und Kirchenmann

Vor diesem Denkmal plädierte Hochschild dafür, Hebel vor allem auch als Theologen und Kirchenmann zu würdigen. So kritisierte er, dass in einem neuen Atlas zur Geschichte der evangelischen Kirche in Baden Hebels wichtige Rolle im Jahr 1821 bei deren Gründung als Unionskirche von lutherischen und reformierten Christen nicht ausreichend berücksichtigt wurde.

Vorbei an Hebels Grundschule bei der Peterskirche ging es hinab über den Marktplatz und die alte Brücke unten am Rhein wieder hinauf zum Münster und dem davor gelegenen Platz, wo Hebels Gymnasium in seiner Basler Schulzeit lag. Dort kam wieder die ernste Seite von Hebels Leben und seiner Dichtung zur Sprache. Dazu führte Schuldekan Hochschild seine Mitwanderer auf Hebels Spuren in Basel in den Kreuzgang der Münsterkirche am Ufer hoch über dem Rhein. Dort ist ein modernes Kunstwerk, eine Tischplatte, das den ganzen Text von Hebels Gedicht „Die Vergänglichkeit“ mit allen Buchstaben in Eisen gegossen enthält.

Hinweise auf Basel

In diesem düsteren und doch eindrucksvollen Gedicht über Leben und Tod bringt Hebel auch direkte Hinweise auf Basel. Und seine Thematik erinnert Kundige von Hebels Kindheit in Basel auch an die dramatischen Umstände vom frühen Tod seiner Mutter. Ursula Hebel starb in Begleitung ihres einzigen Sohnes Johann Peter auf einem Wagen unterwegs bei Brombach in Sichtweite zur Burg von Rötteln. Doch abschließend gab es trotzdem noch Helles und Leichteres als Erinnerung an Hebels Basler Jugendzeit (1760 – 1773) dort im Kreuzgang des Münsters. Aus einer Musikdose des Dekans erklang den lauschenden Hörern dieser Bildungswandergruppe abschließend eine Lesung zu Hebels Gedicht „Erinnerung an Basel“ und dessen tröstlich heiterem Schluss: „Nehm‘ euch Gott in seine Hut, gönn‘ euch einen frohen Mut! Liebe Basler Frau!“  Die nächste Wanderung auf den Spuren Hebels findet am Montag, 18. Oktober, unter dem Titel „Die Proteuser und Rötteln“ statt. Treffpunkt ist um 14 Uhr auf dem Wanderparkplatz Fohrenbuck (oberhalb der Ausfahrt Kandern A 98). Wer dabei sein will, kann sich anmelden bei der evangelischen Erwachsenenbildung in Lörrach, Tel. 07621 / 422 296 10.

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