Ziel der auf sieben Jahre angelegten Mission ist es zudem, Sonnenausbrüche und deren Auswirkungen auf die Erde besser zu verstehen. Auch die bisher unbekannten Polarregionen der Sonne stehen dabei im Fokus.
„Die im vergangenen Jahr zur Sonne gestartete Nasa-Raumsonde „Parker Solar Probe“ und der Solar Orbiter der ESA verfolgen ergänzende Ziele“, betonte Krucker. Weil die erstere sehr nahe an die Sonne heranfliege und deshalb einen dicken, undurchlässigen Hitzeschild tragen müsse, könne man mit STIX nicht mehr direkt auf die Sonne schauen.
„Mit dem Solar Orbiter werden wir nicht so nah heranfliegen – nur etwa auf ein Viertel der Sonne-Erden-Distanz. Deshalb trägt der Hitzeschild der Nasa-Sonde Löcher, durch die unsere Instrumente insbesondere die solaren Ausbrüche und Winde ins Visier nehmen.“
Durch eine dieser Öffnungen, geschützt durch eine für Röntgenstrahlen durchlässige Metallscheibe, soll das Teleskop die Röntgenbilder von der Sonne aufnehmen. Dabei wird das Beobachtungsfenster rund 500 Grad aushalten.
Die Daten stehen allen zur Auswertung offen
Mit seiner Gruppe leitet Krucker auch die Analyse der Daten, die das Teleskop, beziehungsweise der Solar Orbiter, zur Erde zurück funkt.
„Die Daten stehen jedoch allen offen“, unterstrich der Forscher. „Wir hatten das Privileg, das Instrument zu bauen. Aber die Daten gehören nicht nur uns, sondern allen. Wir möchten, dass möglichst viele Forschungsgruppen damit arbeiten können, um neue Erkenntnisse über die Sonnenphysik zu gewinnen.“
Nach dem Start wird sich der Solar Orbiter während rund eineinhalb Jahre auf etwa 44 Millionen Kilometer an die Sonne annähern.
Während dieser „Cruising Phase“ sollen die Instrumente bereits aktiv sein und Tests durchlaufen. Neben STIX befinden sich unter anderem ein Magnetometer, Teilchendetektoren, eine Extrem-Ultraviolett-Kamera und weitere Bildgebungsinstrumente an Bord. Alle Instrumente zusammen sollen ein besseres Verständnis über den Sonnenwind liefern.
Diese von der Sonne ausgehenden Ausbrüche und Teilchenströme machen das „Weltraumwetter“ aus und werden auf der Erde in Form von Polarlichtern sichtbar.
Sonnenstürme, die darauf zurückgehen, sind insbesondere für Raumfahrt und für Satelliten problematisch, können unter Umständen aber auch elektrische Systeme auf der gesamten Erde stören und lahmlegen. Erkenntnisse über die Sonnenphysik können helfen, das Weltraumwetter vorherzusagen.