Welchen Bezug hat Rudolf zu Basel?
Was aber hat der Stammvater dieses Königshauses, das doch eher mit Österreich verbunden ist als mit der Schweiz, mit Basel zu tun? Ganz einfach: „Im Chorgang des Münsters befindet sich der Sarkophag seiner Gemahlin Anna von Habsburg, die ursprünglich Gertrud von Hohenberg hieß und im Jahr 1281 verstorben ist, sowie das Grab ihres jüngsten Sohnes Karl“, erklärt Bott. Es handle sich hierbei um das einzige kaiserliche Grab in der Schweiz. Nach dem Erdbeben von Basel im Jahr 1356 wurden die beiden Gräber auf die linke Chorseite des Basler Münsters verlegt. Dort sind sie allerdings heute nicht mehr zu finden: Im Zuge der Reformation wurden die Gebeine in den Stift St. Paul im Lavanttal in Kärnten überführt.
Rudolf I. von Habsburg wiederum zog im Angesicht seines nahenden Todes als 73-Jähriger im Sommer des Jahres 1291 vom rheinland-pfälzischen Germersheim nach Speyer, da er im dortigen Kaiserdom beigesetzt werden wollte.
Zeigt die Statue überhaupt Rudolf von Habsburg?
So weit, so gut. Aber zeigt die Statue, die jetzt im Museum Kleines Klingental als Abguss gezeigt wird, tatsächlich Rudolf I.? „Der markante Bart entspricht dem höfischen Schönheitsideal der damaligen Zeit, auch die schmale Taille deutet auf eine höfische Figur hin“, zählt Bott Indizien auf. Das Gesicht wirkt erhaben und zugleich suggestiv und wurde vermutlich nach seiner Erschaffung im 14. Jahrhundert später einmal nachbearbeitet. Ebenso deuten Farbpigmente darauf hin, dass die Originalfigur wie die meisten mittelalterlichen Skulpturen dereinst bunt war. Aber letztendliche Gewissheit, ob hier tatsächlich das Konterfei Rudolfs I. zu sehen ist, lässt sich laut Bott kaum gewinnen.
Welche Bedeutung hat der Gipsabguss im Museum?
Vier Jahre dauerte es von der ersten Kontaktaufnahme des Museums mit den Besitzern der Statue bis zum fertigen Gipsabguss. „Wir mussten zunächst Stifter finden, die uns den Abguss finanziell überhaupt erst ermöglicht haben“, sagt Bott.
Mit dem öffentlich zu sehenden Gipsabguss wird laut dem Museumsleiter ein weiterer Baustein zum Formengedächtnis von Basel geliefert. „Von den meisten Münsterfiguren gibt es Abgüsse, von dieser hier gab es bisher keine“, sagt er. Die Abgüsse sollen im Fall einer Zerstörung der Originale dazu beitragen, dass diese zumindest der Form nach erhalten bleiben. Das Museum Kleines Klingental in Basel, Unterer Rheinweg 26, hat mittwochs und samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.mkk.ch.