Basel Bahn durchlöchert die Stadtmauer

Die Oberbadische
Die Bürger blicken auf den französischen Bahnhof in Basel. Bild: HMB - Historisches Museum Basel, Inv. 1934.504, Foto Natascha Jansen Foto: Die Oberbadische

Ausstellung „Mit Volldampf nach Basel“ bietet Einblicke in die Anfänge des Bahnzeitalters in Basel

Basel (mcf). Als erste Stadt in der Schweiz hat Basel vor 170 Jahren mit einem eigenen Bahnhof den internationalen Eisenbahnanschluss erhalten. Die Anfänge dieser Schweizer Eisenbahngeschichte und die Auswirkungen auf die Basler Stadtentwicklung beleuchtet jetzt eine Ausstellung, die ab morgen im Museum Kleines Klingental zu sehen ist.

Ab Dezember 1845 standen die Züge vom ersten Bahnhof innerhalb der Stadtmauer aus nach Straßburg und sieben Jahre später dann auch weiter nach Paris unter Dampf. Damit war auch das Provisorium vor der Basler Stadtbefestigung schon Geschichte. Denn: Basel hatte ab 1844 rund zwei Jahre vor der „Spanisch-Brötli-Bahn“ von Zürich nach Baden einen internationalen Eisenbahnanschluss.

Die Auswirkungen des neuen Massenverkehrsmittels auf die Stadtentwicklung zwischen den Jahren 1845 und 1860 sowie die Veränderungen, die das Basler Stadtbild bis heute prägen, stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. „Die Radikalität des Umbruchs von der alten Stadt mit ihren Mauern, Wällen, Gräben und Türmen zu einer durch die Eisenbahn international vernetzten Stadt mit rasch zunehmender Industrialisierung wird in der Schau erlebbar gemacht“, heißt es von Seiten des Museums Kleines Klingental. Das Bewusstsein und das Interesse für die im aktuellen Basler Stadtbild ablesbaren Spuren der Eisenbahngeschichte sollen geweckt werden.

Ausgehend von einem Prolog zu den Anfängen der Eisenbahn in Basel mit der alten mauerbewehrten Stadt führt der Rundgang durch die Ausstellung zum Stadtbild nach dem Bau des ersten Bahnhofs am heutigen Standort am Centralbahnplatz von 1860.

Die Stationen der Ausstellung sind: u  England – Wiege der Eisenbahnu Die Eisenbahn fährt vor die Tore Basels u  Stadtmauer und erster Bahnhof 1845u  Menschen und Eisenbahn u  Centralbahnhof 1860 u  Eisenbahn und Stadtentwicklung sowie Blick auf die Gegenwart

Die von Eduard Belser kuratierte und von Emyl – Innenarchitektur und Szenografie gestaltete Ausstellung zeigt unter anderem ein Gemälde aus der Spätbiedermeierzeit, auf dem Basels bessere Gesellschaft den französischen Bahnhof von einem über den Schienen entlang führenden Brückenbauwerk aus betrachtet. Der erste französische Bahnhof in Basel wurde nach Plänen des Architekten Melchior Berri und auf Hinwirken der Elsässerbahn errichtet. Um die Fahrt durch die Stadtbefestigung zu ermöglichen, ist seinerzeit eigens ein steinernes und abschließbares Tor eingesetzt worden. Auf dem Bauwerk befand sich zudem eine Treppe, von der aus die Basler das neue Bahnzeitalter in Augenschein nehmen konnten.

Pendler, die den Bahnhof SBB von ihrem täglichen Arbeitsweg kennen, dürfte zudem das viereinhalb Meter lange Modell des Centralbahnhofs von 1860 interessieren. Der heutige Bahnhof Basel SBB ersetzte den Bau, der auf dem Schällemätteli-Areal verortet war. Der Hauptbahnhof von Basel machte zu Beginn des 20. Jahrhunderts an gleicher Stelle dann einem größeren Bahnhofsbau Platz.

Doch nicht nur Bauwerke, sondern auch die damit verbundenen Persönlichkeiten spielen in der Ausstellung eine Rolle. Weitere Höhepunkte sind ein großes Modell der Lokomotive „The Rocket“, die 1829 den Durchbruch der dampfbetriebenen Eisenbahn bewirkte. Hinzu kommen zahlreiche Dokumente aus dem Staatsarchiv Basel-Stadt wie Eisenbahnmodelle von der Jubiläumsausstellung 100 Jahre Eisenbahn auf Schweizerboden aus dem Verkehrshaus Luzern. „Das gebotene Bouquet an Objekten lässt Menschen mit stadtgeschichtlichen Interessen, Liebhaber schöner Museumsobjekte und Archivalien sowie Eisenbahnfreunde gleichermaßen auf ihre Kosten kommen“, heißt es in der Beschreibung der Ausstellung, die den Titel „mit Volldampf nach Basel“ trägt.

Die Ausstellung „Mit Volldampf nach Basel – Der erste Schweizer Bahnhof verändert die Stadt“ ist in der Zeit vom 9. Mai bis zum 27. September im Museum Kleines Klingental zu sehen. Während dieser Zeit gibt es auch ein Führungsprogramm zur Ausstellung. Start ist am Sonntag, 17. Mai, um 14 Uhr mit einer Stadtführung mit dem Tram zu den Spuren der Eisenbahn. Eine Depotführung bei der Kandertalbahn steht ebenso an.

u  Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.mkk.ch oder unter Tel. 004161/2676625.

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