Basel Basel als Vorbild für Architekten

Die Oberbadische
„Transformation – Beispiele des Wandels“: Unter diesem Titel stand eine zweitägige Fachtagung in der Markthalle in Basel. Es referierte unter anderem (von links) Ueli Mäder, Peter Fierz und Barbara Buser, dahinter Asch Jowäger, rechts Moderator Gerhard Zickenheiner. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Werkbundtag: Baufachleute diskutieren über den Wandel von Industrieflächen in urbane Quartiere

Die Umnutzung und Umgestaltung von ehemaligen Industriearealen und hin zu mehr Wohn- und Lebensqualität: Diese Thematik stand im Vordergrund des Deutschen Werkbundtages.

Von Gerd Lustig

Basel. Rund 100 Architekten, Ingenieure, Planer, Bauherren, Investoren und einschlägige Fachleute waren zu einer zweitägigen Fachtagung in der Markthalle beim Bahnhof SBB in Basel zusammengekommen, bei der unter dem Titel „Transformation – Beispiele des Wandels“ das Thema in zahlreichen Referaten beleuchtet wurde. In mehreren Gesprächsrunden entlockte der Lörracher Architekt Gerhard Zickenheiner den Experten die eine oder andere klare und wegweisende Aussage.

Basel als Vorzeigestadt bei der Umgestaltung

Aufgelockert wurden die Vorträge durch einen Gastredner aus Lausanne namens Aschi Jowäger, der als Doktor Pestalozzi, Oppulent und dergleichen in diverse Rollen schlüpfte und mal als Fan der Young Boys Bern oder als Chemiker, Bänker, Fasnächtler und als reicher Basler seine Sicht der architektonischen Dinge ausbreitete. Zum Schluss stellte er schließlich bei der Frage „Ist Basel die Architekturhauptstadt der Schweiz? Ganz lapidar fest: „Die Hauptstadt ist einfach da, wo ich lebe“, meinte der Mann aus Lausanne.

Gleichwohl ist gerade Basel, was das Entwickeln und nachhaltige Umgestalten von Industrie- und sonstigen Großarealen angeht, schon eine Vorzeigestadt. Schon allein der Tagungsort Markthalle gilt als beispielhaft. Denn seitdem Barbara Böser, Architektin, Dozentin an der Eidgenössische Technische Hochschule und Projektentwicklerin, das Sagen hat in dem 1929 als Agro- und Früchtemarkt gebauten und Anfang der 2000er Jahre zu einem Einkaufszentrum umgestalteten Gebäude, was aber nicht funktionierte, herrscht Leben und floriert es in dem denkmalgeschützten Bau. „Täglich gehen hier mehr als 1000 Mittagessen über den Tisch“, freut sich Buser über die quirligen Aktivitäten der hier zahlreich unter einem Dach arbeitenden Geschäftsleute. Ebenso präsentierte die Referentin auch das „Gundelfinger Feld“ als Leichtturmprojekt in Sachen Umnutzung von Industriearealen heraus. Hier, auf dem Gelände einer ehemaligen Maschinenfabrik ist inzwischen ein pulsierendes Quartier entstanden – mit Handwerker, Restaurant, Spiel- und Begegnungsstätte, Kletterwand und sogar einer Imkerei auf dem Dach geworden. „Es braucht für funktionierende Projekte dieser Art aber stets Leute, die lokal verankert sind und die verantwortungsbewusst handelnd auch Verantwortung übernehmen“, betonte Buser. Begeistert zeigte sich nicht zuletzt von diesen Gedanken auch Gerhard Zickenheiner: „Es ist schon erstaunlich, wie in Basel es immer wieder geschafft wurde, auch die öffentlichen Verantwortungsträger ins Boot für solche Projekte zu holen.“

Soziologische Aspekte zählen auch

Dass stets auch soziologische Aspekte und damit auch die Werkbundgedanken eine Rolle spielen, machten der Basler Architekt und Autor Professor Peter Fierz und der Soziologie-Professor Ueli Mäder deutlich. Ästhet Fierz findet „toll“, was im „Gundelfinger Feld“ entstanden ist, indem Viele an einem Strang zogen. Mäder wiederum lenkte die Gedanken auf das größte aktuelle Projekt in Sachen Umgestaltung in Basel, das Hafenareal. Grundsätzlich stehe er positiv zu den Plänen und autonomen Inseln, auch wenn inzwischen einige wieder verworfen wurden, wie etwa die Schaffung von „Rheinhattan“.

Kritischen Personen und deren Meinungen müsse aber immer auch ein Gegengewicht entgegengesetzt werden, um letztlich ein sozio-architektonischen Konsens mit mehr Wohn-, Lebens- und Arbeitsqualität zu erzielen. „Was zustande kommt oder kommen soll, muss aber stets transparent bleiben“, forderte Mäder.

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