Basel Basel fit für den Bahnausbau machen

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Der Basler Bahnhof SBB nimmt derzeit täglich 100 000 Pendler aus Deutschland und Frankreich auf. Foto:  

Das Bahnangebot in der Region Basel soll zu einem leistungsfähigen S-Bahn-System ausgebaut werden. Parallel zum Ausbau der Bahninfrastruktur sind auch Anpassungen der Stadträume rund um die Bahnhöfe notwendig.

Der Schienenpersonennahverkehr ist am Anschlag und muss ausgebaut werden, denn die Nachfrage steigt, und die Region Basel wächst dynamisch – allein bis zum Jahr 2040 rechnen Planer mit einem Bevölkerungswachstum in der Größenordnung der Stadt Bern. Mit dem geplanten Ausbau des Bahnangebots in Basel müssen auch Anpassungen der Stadträume rund um die Bahnhöfe gemacht werden, damit die vielen zusätzlichen Reisenden den Bahnhof Basel SBB gut erreichen. Derzeit muss die Infrastruktur rund 100 000 Pendler aus Deutschland und Frankreich aufnehmen – der Trend bleibt trotz Homeoffice ungebrochen. Daher muss das Angebot im ÖPNV weiter ausgebaut werden.

Vorstudie ist fertig

Das Bau- und Verkehrsdepartement hat auf Basis des Entwicklungskonzepts nun die Vorstudie „Stadtraum Bahnhof SBB“ erarbeitet. Die Vorstudie zeigt auf, wie die vielen zusätzlichen Passagiere den Bahnhof gut erreichen, wie der Kanton jetzt mitteilte. Die Vorstudie berücksichtigt den schrittweisen Bahnausbau und zeigt eine aufeinander aufbauende Entwicklung für die Horizonte 2035+ und 2050+.

Der Horizont 2035+ bringe bereits deutliche Verbesserungen mit sich, wie einen neuen westlichen Bahnsteigzugang zur Entlastung des Centralbahnplatzes. Ermöglicht werden soll dies mit dem im Ausbauschritt 2035 des Bundes/SBB geplanten neuen „Perronzugang Margarethen“ sowie dem Ersatzneubau der Margarethenbrücke. Dies eröffne dem Kanton in Absprache mit Bund und SBB die Chance, auf der Brücke eine Tramhaltstelle zu bauen, die ein direktes Umsteigen auf die Züge ermöglichen soll. Zudem lassen sich laut Studie sichere und komfortable Veloverbindungen erstellen. Indes: Die nötigen Gelder für den Brückenneubau sowie für die kantonalen Maßnahmen für Tram-, Fuß- und Veloverkehr sind noch nicht genehmigt.

Neuer Markthallenplatz

Im Horizont 2035+ soll außerdem im Westen des Bahnhofs Basel SBB ein neuer „Markthallenplatz“ als großzügiger und vollwertiger Bahnhofszugang geschaffen werden, der den Centralbahnplatz spürbar entlasten kann. Zur weiteren Entlastung des Centralbahnplatzes könnte die ebenfalls überprüfte Tram-Direktverbindung zwischen Markthallenplatz und Elisabethenstraße / Kirschgarten beitragen. Dafür müsste die Markthallenbrücke abgebrochen werden, damit hier ein „Markthallenpark“ entstehen könnte. Auch das vom Basler Großen Rat geforderte Tram 30 lasse sich so mit zwei verschiedenen Streckenführungen einbinden, heißt es weiter.

Der langfristige Horizont 2050+ zeigt im Sinne einer Vision auf, wie sich der Stadtraum Bahnhof SBB mit Tiefbahnhof und Herzstück unter Berücksichtigung der regierungsrätlichen Ziele aus der Klimaschutzstrategie entwickeln könnte. Mit dem Horizont 2050+ könnten der Markthallenplatz und die Margarethenbrücke frei von Durchgangsverkehr sein. Es würde ein Stadtraum für den Fuß- und Veloverkehr entstehen, als ÖV-Drehscheibe und einladender Begegnungsort, wie aus der Studie hervorgeht. Gleichzeitig würde weiterhin gewährleistet sein, dass der Bahnhof Basel SBB als Mobilitätsdrehscheibe für alle Verkehrsteilnehmer erreichbar sein wird. Flankierende Maßnahmen würden sicherstellen, dass alle Quartiere weiterhin erschlossen sind und kein Quartier durch Ausweichverkehr zusätzlich belastet wird.

Basel steht im Wettbewerb

Auf der Basis der abgeschlossenen Vorstudie „Stadtraum Bahnhof SBB“ soll nach der Bestätigung durch den Großen Rat die Projektierung von Einzelprojekten auf den Weg gebracht werden. Die Finanzierung ihrer Umsetzung soll jeweils dem Großen Rat zur Genehmigung vorgelegt werden.

Die Planungen in Basel seien maßgeblich abhängig von den Entscheidungen des Bundesparlaments zu den nächsten Bahn-Ausbauschritten. Die Kosten des Gesamtausbaus Bahnknoten Basel belaufen sich auf rund neun Milliarden Franken. Basel steht dabei mit anderen Regionen in einem Wettbewerb um Bundesgelder: Die Botschaft des Bundesrates für einen nächsten Ausbauschritt wird voraussichtlich Ende 2026 ans Parlament überwiesen. Um die Interessen der Region Basel nachhaltig zu vertreten und die notwendige Unterstützung in Bern zu gewinnen, sei intensives Lobbying von großer Bedeutung, informiert der Kanton. Auch das Format des Bahnkongresses werde dabei eine zentrale Rolle spielen, um die Präsenz in der politischen Arena zu verstärken. Für die weitere Planung des Stadtraums rund um den Bahnhof Basel SBB, dessen Koordination mit dem fortschreitenden Bahnausbau sowie das Lobbying in Bern beantragt der Regierungsrat vom Großen Rat Gesamtausgaben in der Höhe von rund 3,6 Millionen Franken. Zeitgleich hat der Regierungsrat Maßnahmen für den Ausbau und die Planung für Velo- und Fußgängerverbindungen rund um den Bahnhof SBB beschlossen.

Nachfrage steigt

Angesichts der steigenden Nachfrage sollen bis zum Jahr 2035 mehrere Vorhaben verwirklicht werden – unter anderem eine Taktverdichtung mit einem 15-Minuten-Takt, einer ersten Durchbindung vom Schweizer in den französischen Teil der Agglomeration, neue Haltepunkte an Siedlungsschwerpunkten und die Anbindung der Gemeinde Allschwil an die Bahn. Langfristig sollen auf allen Bahn-Ästen ein 15-Minuten-Takt eingerichtet und mehr Direktverbindungen geschaffen werden.

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