Basel Basel setzt auf den Elektroantrieb

Die Oberbadische
Ein erster Elektrobus der BVB ist seit Februar des vergangenen Jahres im Linienbetrieb im Einsatz. Foto: zVg/BVB

ÖPNV: Elektrifizierung der BVB-Busflotte kostet 360 Millionen Franken / Acht Fahrzeuge für EuroAirport

Basel - Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) wollen bis zum Jahr 2027 ihre gesamte Busflotte auf Elektrobetrieb umstellen. Dazu braucht es 126 neue E-Busse und eine neue Garage. Die Kosten für den Systemwechsel werden auf 360 Millionen Franken veranschlagt.

Erneuert werden soll die Busflotte in zwei Etappen, wie die BVB gestern vor den Medien bekannt gaben. Die erste Tranche von 62 E-Bussen wird demnächst öffentlich ausgeschrieben. Diese Fahrzeuge sollen im Jahr 2022 in Betrieb genommen werden und die 38 Gas- sowie die ältesten Dieselbusse der BVB ersetzen.

Acht E-Doppelgelenkbusse für den EuroAirport

Bestandteil dieser ersten Tranche sind auch acht elektrische Doppelgelenkbusse. Die Fahrzeuge mit einer Länge von 25 Metern sollen auf der Linie 50 eingesetzt werden, die den Bahnhof SBB mit dem EuroAirport verbindet. Mit weniger Bussen als bisher könne so die Kapazität auf der Flughafenlinie erhöht werden, sagte BVB-Direktor Bruno Stehrenberger.

Weitere 64 strombetriebene Busse wollen die BVB ab dem Jahr 2027 auf ihrem Netz einsetzen. Was dereinst mit den ausrangierten Dieselbussen passiert, ist laut Stehrenberger noch offen.

Die Elektrifizierung der Busflotte erfordert auch einen Neubau der BVB-Garage Rankhof, der zwischen den Jahren 2023 bis 2027 realisiert werden soll. Das Projekt mit Kosten von 161 Millionen Franken soll wie die erste E-Bus-Tranche in den nächsten Tagen öffentlich ausgeschrieben werden. Die Umsetzung soll einem Generalplaner übertragen werden.

Europaweit größte Ladestation für E-Busse

Entstehen soll auf dem Areal an der Rankstraße die europaweit größte Ladestation für E-Busse, wie es an der Medienkonferenz hieß. In dem mehrstöckigen Neubau sollen auf mehreren Etagen gleichzeitig bis zu 144 Elektrobusse aufgeladen werden können. Weil die erste E-Bus-Tranche bereits in zwei Jahren in Betrieb genommen werden soll, braucht es bis zur Fertigstellung der neuen Garage eine Übergangslösung.

In der Messehalle 3 und auf dem ehemaligen BASF-Areal im Klybeck werden provisorische Busdepots eingerichtet, die auch über Lademöglichkeiten verfügen.

Weitere 52 Millionen Franken kostet der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für die neuen E-Busse. Diese Arbeiten werden den Industriellen Werken Basel (IWB) übertragen, die sich wie die BVB vollständig im Besitz des Kantons Basel-Stadt befinden. Die IWB finanzieren das Projekt, das die BVB über ein Nutzungsentgelt im Laufe der Zeit zurückzahlen.

Neben der Ladeinfrastruktur in der neuen Garage sind auch fünf Gelegenheitslader vorgesehen, an denen die Batterien der E-Busse während des Betriebs innerhalb weniger Minuten mit Strom versorgt werden können.

Neben dem Euroairport sind solche Anlagen an den Endstationen Bottmingen Schloss, Kleinhüningen, Riehen Bahnhof und Wyhlen Siedlung vorgesehen.

Darlehen von 308 Millionen vom Kanton

Bevor die BVB die Ausschreibungen vornehmen können, muss der Große Rat ein verzinsliches Darlehen von 308 Millionen Franken für das neue Bussystem bewilligen. Die Regierung hat diesem am Dienstag bereits zugestimmt.

Mit dem Systemwechsel erfüllen die BVB den gesetzlichen Auftrag, ihre ÖPNV-Angebote ab dem Jahr 2027 ausschließlich mit erneuerbarer Energie zu betreiben.

Einen ersten Elektrobus haben die BVB seit Februar des vergangenen Jahres im Linienbetrieb im Einsatz. BVB-Direktor Stehrenberger zeigte sich mit diesem Fahrzeug sehr zufrieden. Mit der Antriebstechnologie gebe es keine Probleme.

Welcher E-Bus-Hersteller bei der Ausschreibung zum Zug kommt, ist noch völlig offen. Angesichts des Volumens der Ausschreibung rechnet Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels mit einer stattlichen Anzahl von Offerten. Die Größe der Bestellung werde sich auch auf die Preisbildung positiv auswirken.

Wessels hofft zudem, dass der Schweizer Bund bis zu einem Drittel der Kosten für das Bussystem übernimmt. Im vierten Agglomerationsprogramm des Bundes werden erstmals auch E-Busse finanziell unterstützt.

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