Basel Basel wächst in die Höhe

Michael Werndorff
Der Claratum am Basler Messeplatz wird eine Höhe von rund 100 Metern erreichen. Foto: Michael Werndorff

Stadtentwicklung: Claraturm nimmt Konturen an / Bauwerk ist umstritten

Basel - Wo früher eine historische Häuserzeile mit Gastronomie, Wohnungen und einem stadtbekannten Second-Hand-Laden stand, wächst der Claraturm immer weiter in die Höhe. Seit Ende März kann der umstrittene Neubau am Messeplatz in seiner vollen Dimension betrachtet werden.

Die unteren Stockwerke des im Bau befindlichen Claraturms erhalten nach und nach ihre Fassadenelemente, während im unteren Teil der Innenausbau in vollem Gange ist – Parkett- und Malerarbeiten starten in diesen Tagen.

Der Rohbau wächst mittlerweile alle neun Tage um ein neues Geschoss. Letztlich wird der Turm eine Höhe von 96 Metern erreichen. Die Arbeiten liegen trotz der Corona-Pandemie im Zeitplan. Gebaut wird unter speziellen Bedingungen ohne Unterbrechung.

Der 20 Meter hohe Anbau des Claraturms – mit Ausnahme des Erdgeschosses – soll im Dezember fertiggestellt werden. Der Bezug des Turms ist nach jetzigem Stand für Herbst nächsten Jahres vorgesehen. Dann wird die Stadt am Rheinknie ein neues städtebauliches Wahrzeichen haben, das dem Quartier rund um die Messe seinen architektonischen Stempel aufdrücken wird.

Referendum

Der Bebauungsplan für den Claraturm war vom Großen Rat im Juni 2013 beschlossen und in der Referendumsabstimmung vom November 2013 mit 52,9 Prozent Ja-Stimmen angenommen worden. Zum Urnengang kam es, weil das Projekt sehr umstritten war und ein alteingesessener Wirt dagegen geklagt hatte und sogar bis vor das Schweizer Bundesgericht gezogen war.

In Basel sind mehr als ein Dutzend Türme entstanden oder befinden sich derzeit im Bau – darunter auch das zukünftig höchste Gebäude der Schweiz – der zweite Rocheturm. Städtbauliche Verdichtung und Wachstum in die Höhe sorgen nicht nur für Zustimmung: Zu den Gegnern zählt unter anderem der Basler Heimatschutz: „Den Claraturm finde ich städtebaulich nicht nachvollziehbar“, monierte Vorstandsmitglied und Kunsthistorikerin Uta Feldges.

Wohnen und Gewerbe

Sobald ein Investor in Basel Parzellen erwerben könne, würde wenig später ein Hochhaus entstehen. Dabei sei sie nicht grundsätzlich gegen Hochhäuser, machte sie bereits im Januar im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich.

Der Turm und sein Annexbau bieten laut Verantwortlichen Platz für Wohn-, Gewerbe- und Einzelhandelsflächen, wobei die Wohnnutzung deutlich überwiegen wird. Im Erdgeschoss sind Gewerbe- und Gastronomieflächen geplant. Ab dem zweiten Stock entsteht ein Mix aus Ein- bis Viereinhalb-Zimmerwohnungen. In den drei Untergeschossen befinden sich eine Auto-Einstellhalle sowie Velo-Parkplätze, und das Obergeschoss wird öffentlich nutzbar sein.

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